F r a n k e n e c k | 02.09.2012 |
Katholische Pfarrgemeinde Neidenfels-Frankeneck / Protestantische Kirchengemeinde Elmsteiner Tal Die Gemeinde beim Gottesdienst auf dem Place des Thuits Zum ökumenischen Gemeindefest hatten die katholische Pfarrgemeinde Neidenfels-Frankeneck und die protestantische Kirchengemeinde Elmsteiner Tal am vergangenen Sonntag nach Frankeneck eingeladen. Diesem Ruf folgten so viele auf den Place des Thuits, dass die Plätze zunächst knapp wurden. Es waren aber schnell noch weitere Tische und Bänke aufgestellt. Die Sonne strahlte am Himmel, es war angenehm warm und die Stimmung war allgemein sehr gut. Ein gemeinsames Helferteam hatte alle Vorbereitungen für ein schönes Fest getroffen. Dazu gehörte auch die Aufstellung eines dezent gestalteten Altars. Wie es sich für Christen geziemt, wurde mit einem gemeinsamen Gottesdienst begonnen, den Gemeindereferentin Anja Sachs und Pfarrer Stefan Schatull liturgisch gestalteten. Das Leitthema des Festes “Geh aus, mein Herz und suche Freud “ galt natürlich auch in erster Linie für diesen Gottesdienst. Die Lieder, Gebete und die Predigt waren hierauf abgestimmt. Nach dem Eingangslied “Ich lobe meinen Gott” gestaltete eine Kindergruppe unter Anleitung von Schulleiterin Heidi Monath ein Anspiel zum Thema “Schöpfung - Kreislauf der Natur”. Mit bunten Tüchern und musikalischen Geräuschen stellten sie optisch und akustisch Elemente der Schöpfung und Natur dar, so die Erde, das Wasser, die Sonne, den Wind, den Sturm, den Regen, das Wachstum, Saat und Ernte. Damit wurde der Gemeinde verdeutlicht: Dies alles ist uns von Gott gegeben zur Freude. Die Spielszenen wurden mit dem mehrmaligen Liedruf unterbrochen: “Du bist der Herr, Du und kein anderer. Du hast den Himmel gemacht, Tag und Nacht Dir ausgedacht. Du hast mir das Leben geschenkt. Du bist Gott, der alles lenkt.”
Das im Wechsel mit dem protestantischen Frauenchor Cantilena gesungene Lied “Geh aus mein Herz und suche Freud” war für Pfarrer Stefan Schatull der Einstieg für die nun folgende Dialogpredigt. Er beschrieb die Gefühlslage beim Singen dieses bekannten Liedes: Man möchte am liebsten aufstehen und sich auf die Suche machen nach den schönen Dingen in unserem Leben, nach dem, was uns Freude bereitet. Darüber scheiden sich jedoch die Geister. Für den einen ist es die Natur, für den nächsten die Musik, Gemälde, ein Buch, ein Film. Wieder andere brauchen körperliche Herausforderung bei der Arbeit, einem Hobby oder beim Sport. Pfarrer Schatull stellte sich die Frage, ob es nicht etwas gibt, das all diese Dinge miteinander verbindet. Er erinnerte an die Anekdote vom zufriedenen Fischer, der bei schönstem Wetter in seinem Boot lag und döste, anstatt bei diesen idealen Fangbedingungen aufs Meer hinaus zu fahren und seiner Arbeit nachzugehen. Auf die Frage eines Touristen, warum er nicht mehr arbeiten würde und damit einen großen Betrieb aufbauen könne, der ihm später die Möglichkeit gebe, beruhigt im Hafen zu sitzen, zu dösen und aufs Meer hinaus zu schauen, erwiderte der Fischer: “Aber das tue ich doch jetzt schon!” Der Tourist ging nachdenklich weg, weil er ahnte, was dieser Fischer in seinem Leben gefunden hat: Zufriedenheit - und das mitten in seinem Alltag. Nachdem an alle Gottesdienstteilnehmer rote Papierherzen ausgeteilt worden waren, setzte Gemeindereferentin Anja Sachs die Predigt fort mit der Frage, ob mit Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, wie sie der Fischer verkörperte, alles erreicht sei. Sie verwies auf die Papierherzen, auf die die Worte aufgedruckt waren: “Ich trage mein Herz in die Welt und ich suche…” Auf der anderen Seite war weiter zu lesen: “Ich trage mein Herz in die Welt und ich gebe”. Geben ist seliger als nehmen, heute vielleicht besser verständlich mit der Aussage: Geben macht mehr Freude oder macht zufriedener als Nehmen. Es handelt sich um eine Aussage von Jesus, so wie folgende: Wer sein Leben verliert wird es finden. Die Letzten werden die Ersten sein und: Wer der Höchste sein will, der sei der Diener von allen. Bei solchen Worten spüre unser Herz sehr deutlich, dass darin eine Wahrheit und wertvolles Leben zu finden sei. Sie forderte abschließend dazu auf, in die Papierherzen zu schreiben, was man sucht und was man geben mag. Nach einer kleinen Pause wurden die Herzen eingesammelt und an eine Pinnwand geheftet. Einige aufgeschriebene Aussagen wurden vorgelesen. Nach schönen Liedvorträgen des Frauenchors Cantilena unter der Leitung von Dorina Schmidt, dem gemeinsamen Vater unser und dem Segen blieb die Gemeinde versammelt, um ein frohes Fest zu feiern. Drei schmackhafte Gerichte standen als Mittagessen zur Auswahl. Für den “kleinen Hunger” gab es Bratwürste vom Grill. Ein reichhaltiges Kuchen- und Tortenbüffet rundete das lukullische Angebot ab. Kühle Getränke und duftender Kaffee standen in ausreichendem Maße bereit. Am Nachmittag machte der protestantische Kirchenchor Neidenfels unter Leitung von Lilli Wolf seine Aufwartung. Er überraschte mit Ohrwürmern wie dem “Bajazzo” und dem Lied “Rote Rosen”, brachte damit eine Mordsstimmung und konnte nur mit Zugabe vom Platz. Damit konnte auch der kleine Wehmutstropfen verkraftet werden, der darin bestand, dass die Jungbläser aus Elmstein wegen Ausfall mehrerer Musiker absagen mußten. Die Konfirmanden und Firmbewerber der beiden Gemeinden boten Waren aus dem “Eine-Welt-Programm” zum Kauf an und leisteten Helferdienste bei dem angebotenen Spielprogramm für Kinder und beim Kinderschminken. Mit Dankesworten an alle Helferinnen und Helfer sowie an alle Mitwirkenden und Spender von Kuchen und Torten endete das offizielle Programm. Der Pfarrgemeinderat und das Presbyterium war sich am Abend einig, dass ein gelungenes und sehr harmonisches Fest gefeiert werden konnte.
von Heiner Oppermann |