F r a n k e n e c k   24.11.2013  

Kath. Krichengemeinde
Die Orgel - Königin der Instrumente, Dienerin vor Gott
Beeindruckendes Konzert zum 25jährigen Weihejubiläum der Orgel in der Nikolauskirche des Pfarrzentrums Frankeneck

Am 2. Adventsonntag 1988 wurde die Orgel in der Kirche des Pfarrzentrums St. Nikolaus im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes von Domkapitular Johannes Urich geweiht. Zum 25jährigen Weihejubiläum hatten die Kirchengemeinde und der Nikolausverein zu einem Konzert eingeladen. Viele folgten dieser Einladung, zumal Josef Bernhard Histing als Organist angekündigt war und seinem guten Ruf als brillanter Musiker an der Königin der Instrumente voll gerecht wurde.

Heiner Oppermann erinnerte in einer Begrüßungsrede kurz an die vergangene Zeit, als man nach der Indienststellung des Pfarrzentrums im September 1979 als Provisorium mit einer altgedienten Elektroorgel Vorlieb nehmen mußte. Damals wagte niemand aus Kostengründen, an eine “richtige” Orgel mit Metallpfeifen zu denken. Aber die Frankenecker blieben am Ball. Im Verbund mit dem Verwaltungsrat  und dem Nikolausverein konnte schließlich die Anschaffung dieser schönen Orgel geschultert werden.

Orgelbaumeister Gerhard Kuhn aus Esthal erhielt den Auftrag, dieses Instrument zu bauen und schaffte es mit Bravour. Es ist in massiver Holzbauweise geschaffen. Die Metallpfeifen sind aus reinem Zinn. Das Instrument hat sieben Register und ein Manual. Besonders erwähnenswert sind die geteilten Schleifen, die Bass-Diskant-Teilung. Es handelt sich um hochwertige handwerkliche Arbeit, was auch daran zu erkennen ist, dass sie in den 25 Jahren seit der Indienststellung keine Ausfälle hatte. Auch bei der kirchlichen Weihe spielte Sepp Histing seinerzeit die Orgel und ließ sie zum ersten Mal erklingen.

Bevor aber die ersten Klänge zum Jubiläumskonzert ertönten, sprach Pfarrer Franz Neumer ein kurzes, aber sehr beeindruckendes geistliches Wort. Er erinnerte daran, dass man die Orgel mit Recht als Königin der Instrumente bezeichnet, die es verdient, im Gotteshaus zu stehen, wo man das Größte tun kann, was Menschen tun können: Gott preisen, ihn loben, ihm danken und alle Anliegen vor ihn hintragen.  Und doch ist auch die Orgel nur eine Dienerin vor Gott, ob sie allein erklingt oder Chor und Gemeinde beim Gesang begleitet. Reich und vielfältig sind die Möglichkeiten, über die eine Orgel verfügt. 


Jubiläumsorganist Sepp Histing an der Frankenecker Orgel beim Konzert

Im Ernst ihrer schweren Bässe verkündet sie Gottes erhabene Majestät. Sie kann mit ehernen Klängen einen Festtag einstimmen und mit Engelszungen das Gloria  jubeln. Der harte Glanz der Fanfaren und die Innigkeit der zarten Töne, all das ist ihr vertraut. Wer ihre Register meistert, spricht alle Schichten und Tiefen des menschlichen Herzens an. Ist doch die Seele eines Menschen einer Orgel gleich, auf der Gott alle Register spielt. Wer ihn spielen läßt, erfährt immer wieder seine Meisterhand.  Wenn es hierbei zuweilen Dissonanzen gibt, zucken wir vielleicht zusammen. Aber Geduld ist angesagt! Lösen sich nicht auf allen Orgeln der Welt Dissonanzen in reine Klänge auf? Ist es im menschlichen Leben nicht anders?

Nach diesen ernsten und nachdenklichen Worten schlug nun die Stunde des “Talorganisten” Sepp Histing.  Er machte seinem guten Namen alle Ehre und ließ zur Eröffnung das Präludium und die Fuge in G-Moll von Johann Sebastian Bach erklingen, übrigens das gleiche Werk, das er zur Einweihung im Jahre 1988 spielte.  Es folgte die Orgelintrade von Gustav Gunsenheimer, das mit dem freudigen Da capo endete. Sepp erfreute seine Zuhörerschaft anschließend mit einem eigenen Klassiker-Arrangement, das die Träumerei von Schuhmann, die Barcarole von Offenbach, The harmonious Blacksmith von Händel und das Minuett von Bach zum Inhalt hatte. 

Nach dem Prelude von Henry Smart konnte sich das Publikum an einem typischen “Histing-Werk”, einem eigenen Arrangement von bekannten Pop-Melodien erbauen. Eine Sonatine nach Motiven aus dem “Freischütz” von C. M. von Weber  schloß sich an. Schließlich gab Sepp Histing noch die bekannte Zither Ballade “Der dritte Mann” von Anton Karas zu Gehör. Mit der kräftigen und lebensfrohen Fanfare von Nicolas Jaques Lemmens beendete der Jubiläumsorganist sein begeisterndes und voll überzeugendes Konzert. Ihm war es in jeder Hinsicht gelungen, alle Klangmöglichkeiten und Variationen der kleinen aber feinen Orgel auszuschöpfen. Stehender Applaus der dankbaren Zuhörerschaft war sein verdienter Lohn.  Nur mit einer Zugabe, einem Arragement verschiedener Abendlieder, durfte Sepp seinen Platz an der Orgel verlassen. 

Im benachbarten Versammlungsraum hatten alle Gäste anschließend die Gelegenheit, sich bei einem Glas Sekt und Brezeln  auszutauschen. Pfarrer Franz Neumer und Heiner Oppermann sprachen Sepp Histing in diesem Rahmen ihren Dank für das schöne Konzert aus und überreichten ihm zur Stärkung einen Präsentkorb.


Blick in die Zuhörerschaft

 

von Heiner Oppermann