L a m b r e c h t  ( P f a l z )  04.11.2007  

Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht (Pfalz)

    
Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr Lambrecht

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Am Sonntag, den 04.11.2007 fand in der großen Halle des Feuerwehrhauses in Lambrecht (Pfalz) die offizielle Übergabe des modernen Drehleiterfahrzeuges vom Typ DLA (K) 18/12 statt. Mit der Übergabe der neuen Drehleiter konnte die Freiwillige Feuerwehr Lambrecht das erste Hubrettungsfahrzeug in der Geschichte der Wehr in Dienst stellen.

Eröffnet wurde die Übergabe mit einem gemeinsamen Gottesdienst, bei dem Pfarrer Franz Neumer und Pfarrer Markus Diringer das neue Fahrzeug segneten. Seinen Predigttext legte Pfarrer Diringer die biblische Aufbruchsgeschichte "Jakob und die Himmelsleiter" zugrunde und verglich die Drehleiter mit der Himmelsleiter und die Feuerwehrleute als Engel.

Der gesammelte Geldbetrag der Kollekte in Höhe von 535 Euro wurde dem AWO-Förderverein zur Verfügung gestellt. Auf dem Gelände des AWO-Seniorenhauses soll ein altes Fabrikgebäude zu einer Stätte der Begegnung ausgebaut werden.

Für Verbandsbürgermeister Herbert Bertram war es ein wichtiger und denkwürdiger Tag für die Freiwilligen Feuerwehren im Tal und für die gesamte Talbevölkerung. Fast 10 Jahre hatte hat es in Sachen Drehleiter bis zum heutigen Tag gedauert. Es war ein Antrag der FWG-Fraktion im Verbandsgemeinderat vom 20.04.1998 auf Überprüfung der Feuerwehrkonzeption, der den Stein ins rollen brachte, erinnerte Bertram. Damals stand er und die Wehrführung auf dem Standpunkt, dass es aus finanziellen Gründen vertretbar sei, auf eine Drehleiter zu verzichten und sich im Bedarfsfall der Drehleiter aus Neustadt oder Haßloch zu bedienen. Nachdem jedoch ein offizielles Schreiben der Bezirksregierung vorlag, indem eine Drehleiter für die Stadt Lambrecht zur Mindestausstattung gehört, wurde aus haftungsrechtlichen Gründen das Thema Drehleiter in Angriff genommen.

Im März 2000 wurde ein Zuschussantrag beim Land eingereicht. Ein positiver Bescheid kam im September des gleichen Jahres. 3 Jahre später kam der Bewilligungsbescheid vom Land mit einer Zusage von 127.300 Euro.

Die geänderte Konzeption für den überörtlichen Brandschutz ermöglichte zusätzlich einen Kreiszuschuss von 69.200 Euro.

Ein einstimmiger Beschluss im Verbandsgemeinderat am 24. Juli 2006 vergab den Zuschlag zur Anschaffung einer Drehleiter an die Firma Gimaex-Schmitz. Der Eigenanteil der Verbandsgemeinde Lambrecht beziffert Bertram auf 173.500 Euro. Es war für ihn eine mehr als schwierige Entscheidung, vielleicht die Schwierigste in seiner Amtszeit.

Mit der Indienststellung der neuen Drehleiter wird eine große Lücke im Bereich der Brandbekämpfung und Menschenrettung geschlossen, sagte Wehrleiter Gerd Salathè und bedankte sich im Namen aller Feuerwehrmänner und -Frauen bei den für die Anschaffung Verantwortlichen.

Landrätin Sabine Röhl weiß das neue Fahrzeug in guten Händen. Durch die Änderung der Kreisrichtlinien und die bestehenden Gefahrenklassen in Lambrecht war die Anschaffung der Drehleiter notwendig.

Weitere Grußworte sprachen Kreisfeuerwehr-Inspektor Martin Lambert, Stadtbürgermeister Michael Stöhr, Achim Schnell der Repräsentant der Herstellerfirma, sowie Heiner Hartmann für den Feuerwehr Förderverein, der für die Bewirtung der Gäste sorgte.

Die musikalische Umrahmung der Feier übernahm die Stadtkapelle Lambrecht unter der Leitung von Werner Loh.

Im Nachmittagsprogramm zeigte die Höhenrettungsgruppe Südwest aus Wernersberg eine beeindruckende Rettung aus großer Höhe. Löschvorführungen demonstrierten die Jugendfeuerwehr

Technik

Die moderne Drehleiter vom Typ DLA (K) 18/12 (gemäß den Anforderungen der DIN EN 14042 / EN 1846) verfügt über eine variable X-Abstützung. Aufgebaut wurde die vollautomatische Drehleiter auf einem Fahrgestell von Mercedes-Benz (Atego 1326, Leistung 245 PS) mit einem Einsatzgewicht von 13.000 Kilogramm.

Der besondere Vorteil des von der Firma Gimaex-Schmitz aus Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) gelieferten Fahrzeuges besteht in der äußerst kompakten Bauweise. Aufgrund der besonderen Niveauregulierung, der sich im Leiterpark befindet, verfügt der Drehkranz über nahezu keinen Überhang. Dadurch ist auch bei dem um 180 Grad nach hinten gedrehten Leiterpark reichlich Platz auf dem Podium vorhanden. Dies ist nicht nur bei einer eventuellen Menschenrettung über die Drehleiter wichtig - auch besteht hier ausreichend Platz für zusätzliche Ausrüstung. Durch die Kombination dieser besonderen Bauweise, des sehr kurzen Radstandes des Fahrgestelles sowie die Ausführung des Basisfahrzeuges in der so genannten "schweizer Breite" (2 300 mm) ergibt sich ein äußerst kompaktes und wendiges Hubrettungsfahrzeug, das auch noch an sehr beengten Einsatzstellen zur Menschenrettung oder zur Brandbekämpfung eingesetzt werden kann.

Völlig neu konstruiert ist der an der Leiterspitze montierte Drei-Personen-Stülpkorb mit einer maximalen Belastung von 270 Kilogramm. Hier stehen insgesamt vier Einstiege zur Verfügung. An beiden Seiten sowie an der Front gibt es je einen Zugang mit Klappleiter, Dazu kommt noch der Zugang an der Rückseite vom Leiterpark aus. Alle vier Einstiege besitzen eine klappbare Reling für den aufrechten Einstieg. Das Bedienpult im Rettungskorb ist bedienerfreundlich mittig an der Front angebracht. Bei der Nutzung des mittleren Zuganges kann das Bedienpult mit einem Handgriff zur Seite nach links verschoben werden.

 


Zur Korbausstattung gehören neben den Aufnahmepunkten für die Krankentragehalterung (Lagerung rechts am Leiterpark) und dem Monitor auch Steckdosen für die Stromversorgung. An der Korbfront sind die Zapfen zur Aufnahme der beiden Halogenscheinwerfer. Rechts am Leiterpark befindet sich eine Haspel für den B-Rollschlauch, die bei Bedarf über das Leiterprofil in das obere Leiterteil geklappt werden kann. Der flexible, formstabile Verbindungsschlauch zwischen B-Schlauch an der Leiterspitze und zum Monitor im Korb ist hinter dem Podiumkasten befestigt - der Monitor lagert oberhalb von Geräteraum G2. Die Stromversorgung wird über einen Feuerwehr-Stromerzeuger (Leistung 8kVA) mit Fernstart/-stop-Einrichtung sichergestellt, der auf der rechten Seite des Drehleiterkranzes auf einer stabilen Halterung befestigt ist. Der Beleuchtungssatz (2 x 1.000W) lagert direkt im Geräteraum G5 unterhalb des Stromerzeugers. Zwei fest montierte Xeon-Scheinwerfer befinden sich rechts und links am Leiterpark. Daneben wurde eine Ausleuchtung des Arbeitsbereiches sowie des Podiums eine Umfeldbeleuchtung eingebaut.

Die Aufbauten der Gerätekästen wurden komplett in Alu-Bauweise aus dem variablen Gimaex-Schmitz-Profilsystem erstellt. Insgesamt stehen für die Beladung sieben Geräteräume zur Verfügung, die mit Alu-Rollläden mit Griffstangenverschlüssen verschlossen sind. Direkt hinter dem Fahrerhaus ist ein geräumiger und begehbarer Podiumkasten mit den Geräteräumen G1/G2 sowie einem vom Podium aus zugänglichen Geräteraum GR integriert. In Geräteraum G1 sind unter anderem zwei Motorkettensägen mit entsprechendem Ringsum-Beinschutz verlastet. Zusätzlich lagern zwei weitere Atemschutzgeräte in dem vom Pdium zugänglichen Geräteraum (GR). Das Motoraggregat für einen eventuellen Notbetrieb ist unter einer klappbaren Haube auf dem Alu-Podium montiert. Insgesamt vier Aufstiege zum Podium, jeweils einer auf jeder Fahrzeugseite sowie zwei am Heck stehen zur Verfügung. Das Einsatzgewicht ist auf 13.000 Kilogramm (bei einem Leergewicht von 12.235 kg) begrenzt. Neben der Normbeladung verfügt die DLA (K) 18/12 der FF Lambrecht (Pfalz) über eine umfangreiche Zusatzbeladung. Dennoch hat das Fahrzeug in der realisierten Variante mit Besatzung noch eine Gewichtsreserve von 137 Kilogramm.

Das Bedienpult des Hauptsteuerstandes ist klappbar, um dem Maschinisten einen ungehinderten Zugang zu ermöglichen. Der Haupt-Steuerstand ist bei Bedarf zusätzlich auf einer schrägen Ebene nach oben versetzbar, um dem Maschinisten im Einsatz einen optimalen Blick auf den Leiterpark zu ermöglichen. Die beiden Bedienpulte für die vollautomatischen Bewegungen im Hauptsteuerstand sowie im Rettungskorb sind nahezu identisch ausgeführt, um eine möglichst einfache Bedienung zu ermöglichen.

Die Lackierung erfolgte in Feuerrot (RAL 3000), Stoßfänger und Kotflügel sind in Reinweiß (RAL 9010) gehalten - zusätzlich wurde eine Konturmarkierung in gelber Reflexfolie angebracht. Neben der Sondersignaleinrichtung verfügt das Fahrzeug über Frontblitzer, eine dritte Rundumkennleuchte am Heck sowie für die passive Sicherheit über eine akustische Rückfahrwarneinrichtung. Die Anschaffungskosten betrugen 370.000 Euro.

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von Harald König
Fotos Harald König und Christian Ziegler