L a m b r e c h t 16.01.2011

Förderverein Sauerbrunnen-Denkmalpflege Lambrecht
14. Glühwein-Wanderung
Auf den Spuren von Saladin Klein, dem Wohltäter Lambrechts

„Auf den Spuren von Saladin Klein, dem Wohltäter Lambrechts." So nennt der Förderverein Sauerbrunnen-Denkmalpflege Lambrecht die geführte Glühwein-Wanderung am Sonntag, 16. Januar.

Der Regimentschirurg, Händler und Unternehmer Saladin Klein (1749 bis 1840) gilt als Wohltäter der Stadt Lambrecht.

Saladin Klein war im vorindustriellen Zeitalter einer der reichsten Männer der Pfalz.

Zu seinen Besitzungen gehörten unter anderem der Kupferhammer in Lambrecht, die Sattelmühle samt Wald bei Esthal, die Obermühle und die Mühle an der Kreuzbrücke. „Er gilt in den Geschichtsbüchern durch seine Zuwendungen an Arme und Bedürftige bis heute als Wohltäter des Lambrechter Tals“. Als Wohltäter erwies Klein sich im katastrophalen Hungerjahr 1817, das eine extreme Teuerung der Lebensmittelpreise mit sich brachte.

Saladin Klein und drei weitere Lambrechter Bürger wurden 1794 während der Koalitionskriege als Geisel der Franzosen in Gefangenschaft nach Edenkoben gebracht. Klein gelang es, sich und seine Leidensgenossen durch ein Lösegeld aus seinem Vermögen in bedeutender Höhe freizukaufen und somit Lambrecht vor einer angedrohten Brandschatzung zu bewahren. Er gründete in Lambrecht auf eigene Kosten eine Dorfschule. Der Arzt und Chirurg Saladin Klein pflegte die ärmere Bevölkerung Lambrechts unentgeltlich zu behandeln und versorgte sie zudem mit Heilmitteln.


Forstgut Sattelmühle

Die Glühweinwanderung 2010 führte mit dem Begehen Lambrechter Gemarkungsgrenzen zum Kupferhammer (Dreiherrenmühle). In der Beschreibung des denkmalgeschützten Gebäudes taucht der Name Saladin Klein als Eigentümer und Betreiber der Mühle auf. 2010 gelang es der Stadt Lambrecht, ein Bildnis Saladin Kleins mit Sponsorengeldern zu erwerben.

Weitere Recherchen über das Leben des Regimentschirurgen, Händlers und Unternehmers führen in das Forstgut Sattelmühle. Klein stammt aus Neuhemsbach (bei Enkenbach-Alsenborn).

In einem aufgelassenen Kalksteinbruch im Bereich des heutigen Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Neustadt hatte er eine Gaststätte bauen lassen und war im Jahr 1792 nach Lambrecht in den Kupferhammer gezogen. Einen beträchtlichen Teil seines Vermögens hatte Klein 1789 von seinem Onkel Caspar Degen geerbt, der Ingenieur für Befestigungswerke in Indien war und auf der Heimreise auf See verwitwet und kinderlos gestorben ist.

 

In diesem Zusammenhang erfährt man aus der Familien-Chronik (Dr. Karl Ernst Collofong), dass Saladin Klein auch auf der Sattelmühle gewohnt hatte: „Nachdem Saladin Klein zusammen mit seinem Bruder Wilhelm das ererbte Vermögen flüssig gemacht hatte, nahm er am 31.12.1788 den ehrenvollen Abschied vom Militärdienst. Er erwarb 1791 von der Rentkammer Dürkheim die im Osten Lambrechts gelegene Dreiherrenschmiede, um als Arbeitsbeschaffung für den Ort eine Bordmühle, eine Ölmühle und einen Kupferhammer einzurichten."

Saladin Kleins Hinterlassenschaft wurde im Jahre 1848 auf 500.000 Gulden geschätzt, allein der Sattelmühler Bestand, wo er neun Leute beschäftigt hatte, umfasste 30 Stück Vieh, fünf Pferde und 24 Schweine. Der Verein Sauerbrunnen-Denkmalpflege möchte in diesem Jahr mit einem Fachvortrag das Leben des Menschen Saladin Klein der Bevölkerung näher bringen.

Text: Günther Greb
Fotos: Jutta Zimmer