L a m b r e c h t | 03.07.2011 |
Gäsbockbiker
Vielleicht war die Berichterstattung aus dem vergangenen Jahr nicht schlecht, oder es haben zumindest die Fotos überzeugt, auf jeden Fall trafen sich am Freitag, 01. Juli neun Menschen und zwei Hunde um gemeinsam eine Nacht zu verbringen. Eine Nacht auf den Wegen des Pfälzerwaldes zwischen Lambrecht und Iggelbach. Der Pfadsucher hatte die Route ausgeknobelt, die sich im Groben so las: Lambrecht - Domplatte - Stadter Bank - NFH Heidenbrunner Tal - Königsberg mit Höhlen und Keltengräbern - kl. Ebene,Lieselottensteig - Hellerplatz. Hier Abendrast und Sonnenuntergang. Ab jetzt roter Balken zur Höhle am Studerkopf und hinunter ins Argenbachtal - Querung der Totenkopfstraße am Parkplatz und ohne Markierung zum Kanzelfelsen und Rösselbrunnen - über gelb/grünes Kreuz Helmbach - Frechental - Geiswiese (Rast, Wasser) - Miederstal - Miederswiese - Schindhübelturm (Rast und Sonnenaufgang ). Um 8.00 Uhr in Iggelbach beim ”Pfälzer Hof” Frühstück. Ab hier Weg 1 zum Treffnix, dann gelbweiss nach Helmbach und weiter nach Breitenstein. So in echt haben wir da variiert. Das war zu Beginn ein wenig der Zeit geschuldet, weil wir ja pünktlich zum Sonnenuntergang auf der Hellerhütte (hat am Freitag zu) sein wollten, und am Ende war es schlichtweg die Erschöpfung und seien wir ehrlich die Schmerzen, die uns vom Weiterlaufen abgehalten haben. Wettertechnisch hatten wir Glück. Ein kurzer Schauer beim Aufstieg in Richtung Kaisergarten war die einzige Nässe von oben. Von innen haben wir gut geschwitzt, weil so ein Komplettrucksack doch einige Kilos auf die Waage bringt. Die Gebiete, die mehr Regen abbekommen haben, wurden später durchwandert. Resultat: Es war sofort deutlich kühler und in den Wiesen holte man sich nasse Schuhe (hoffentlich nur außen). Da die direkte Linie Lambrecht -Iggelbach natürlich deutlich kürzer ist als 50 Kilometer hatte der Tourguide Wolfgang “Pfadsucher” einige Schleifen eingebaut, um uns einige Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Um die Höhle/Eremitage am östlichen Hang des Königsberges zu besuchen, erreichten wir Neustadt im Heidenbrunner Tal. Dann über die Markierung “Gelber Punkt” steil nach oben. Wirklich steil!
Gleich oben auf dem Gipfel des Königsberges die nächste kleine “Sensation”. Yenga für Fortgeschrittene nennt man das wohl. Sehr liebevoll aufgebaut und in sich rund. Man findet kaum eine Stelle, um einen Stein zu ergänzen. Ach ja. Auf dem Bild sind bis auf den Fotografen alle Mitwanderer drauf. Wolfgang, Jean-Luc, Ingo, Alfons, Simone, Brigitte, Markus und Wolfgang (von links nach rechts). Das nächste Streckenstück stand unter der Überschrift: Sonnenuntergang ist kurz nach 21:30 Uhr. Wie schaffen wir es rechtzeitig zum Hellerplatzhaus? Der Lieselottenpfad (Gelber Punkt) wurde verworfen und statt dessen der breite Ziehweg gewählt. Eine kleine Gruppe setzte sich nach vorne ab und wir haben es gerade so geschafft. Nach den Fotoaufnahmen zurück zum Hellerplatzhaus und auf den Bänken und Tischen vor der Hütte das Abendessen ausgebreitet. Lecker “Worschd un Woi”. Käse aus der Faust und Nusszopf als Dessert. Kurz nach 22:00 Uhr war es dann Zeit die Stirnlampen auszupacken und in Betrieb zu nehmen. Die reichen zwar nicht aus, um die Erdspalten bis auf den Grund auszuleuchten, aber ein Blitz an der Kamera reicht schon ein wenig weiter. Sehr beeindruckend. Bis Mitternacht war es immer entspanntes Wandern. Das Tempo passte, die Strecke war angenehm. Beschwerlicher wurde es dann mit dem Streckenstück nach dem Kanzelfelsen. In der Falllinie den Hang hinauf, kurz ein ebener Weg und dann den Pfad hinab zum Helmbachweiher. Den kennen wir jetzt von diversen Befahrungen, aber in der Nacht und zu Fuß ist das eine ganz andere Nummer. 01:30 Uhr. Der Helmbachweiher ist erreicht. Jetzt beginnt der lange, wenn auch nicht steile Weg in Richtung Hornesselwiese und Geiswiese. Es wird stiller in der Gruppe. Nur die beiden Hunde Ben und Colin sind immer noch in Hochform. Hellwach und fit. Schlau ist so ein Hund schon. Die Menschen machen Pause? Sofort hinlegen und ein Schläfchen machen. Futter? Alles mitnehmen was geht. Die Pause an der Geiswiese war weniger erholsam als gedacht. Die ersten wunden Füßchen mussten versorgt werden und die Temperaturen von nur noch 8°C verhinderten ein erholsames Nickerchen zuverlässig. Dann also weiter. Knapp eineinhalb Stunden waren es noch bis zum Schindhübelturm. Grundrichtung: Bergauf. Zu Beginn am Fuß des Miederstals und am Ende brachial steil durch eine Kehle am Talschluss. Punkt 06:00 Uhr war dann der letzte Hochpunkt Schindhübelturm erreicht. Bei der kurzen Rast am Turm wurde einstimmig der Beschluss gefasst, die Tour in Iggelbach zu beenden. Jede(r) war sich sicher, dass sie/er nach dem Frühstück keinen Schritt mehr laufen würde. Also schnell noch Sonne tanken und weiter. Die letzten fünf Kilometer über Mitteleiche nach Iggelbach also noch. Mir waren die ersten 4,5 davon gerade recht mit dem nur leichten Gefälle. Steil bergab fiel meinem rechten Knie am Ende deutlich schwerer. Der Ort selbst empfing uns, noch bevor wir den Wald verlassen konnten, mit gleißendem Licht. Der Frühnebel lag noch über dem meist schlafenden Dorf in seiner Hochlage.
Nähert man sich Iggelbach von der uns gewählten Seite, so hat das letzte Wegstück durchaus Alpen-Charakter. Das Offenhaltungsprojekt und die Streuobstwiesen vermitteln fast den Eindruck einen Almenlandschaft zu durchwandern. Kühe fehlen noch, aber die Erschöpfung kann da helfen und eine kleine “Wahnvorstellung” projezieren. Unser Einmarsch im “Pfälzer Hof” in Iggelbach war sicher nicht von Eleganz oder Leichtfüßigkeit geprägt. Aber wir waren alle angekommen und hatten ein tolles Erlebnis. Gegenüber dem letzten Jahr war es 2011 eine ganz andere Nummer. Damals in der Nacht Temperaturen über 25°C. In diesem Jahr gerade noch ein Drittel davon in der Nacht. Letztes Jahr zu wenig Wasser dabei und gefunden. In diesem Jahr hervorragend durch unser Versorgungsauto unterstützt. Danke Verena (das ist die Frau vom Pfadsucher). Dem Pfadsucher einen Dank für die ausgesuchte Strecke, die schöne Punkte, feine Aussichten und anspruchsvolle Wegeführungen kombiniert hat. Unseren Shuttlefahrerinnen für den Rücktransport ein Dankeschön für’s Frühaufstehen. Der Samstag war für mich ein “nichts geht” Tag. Aber oh Wunder - heute mit den Hunden schon wieder einen Stunden durch den Wald marschiert und eine kleine Abendrunde über Waldleiningen und Schwarzsohl mit dem Singlespeeder gedreht. Es scheint also alles in Ordnung zu sein. Ach ja, Pfadsucher: Es gibt da noch so ein paar Punkte in der Umgebung, die für die Beobachtung eines Sonnenuntergangs oder -aufgangs hervorragend geeignet wären. Könnten wir vielleicht doch für 2012 da noch was planen? von Hermann Daniel
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