L a m b r e c h t 25.11.2011

VHS Lambrecht
Zwei Pfälzer auf der Höhe der Zeit
Pfälzer Kabarett zum Lachen und zum Nachdenken


Friedel Spitz (Bernd Weller, links) erklärt dem "Eugen" (Götz Valter) wie die Daten vom Laptop ihren Weg
zum Sender und zum Satelliten finden.

„Spitz und Stumpf“ alias Bernd Weller (Friedel Spitz) und Götz Valter (Eugen Stumpf) kommen gerne – und schon seit vielen Jahren - nach Lambrecht, wie Bernd Weller bei seiner Dankesrede an das Publikum und den Veranstalter (VHS Lambrecht mit ihrer Leiterin Traudel Füßer) bekannt gab. Aber die Spielstätte sei auch „in die Jahre gekommen“, denn die Beleuchtung für die Bühne sei schon zahlreicher gewesen und die Saalbeleuchtung macht was sie will. Dies stellte sie an diesem Abend auch wieder unter Beweis. Außerdem wurden die Besucher im Kellergeschoss bei der Garderobe von einem muffigen Geruch begrüßt, der auch auf Renovierungs- oder gar Reparaturbedarf hinweist.

Renovierungsbedürftig ist das Programm der beiden Künstler nicht. Im Gegenteil, es ist voll auf der Höhe der Zeit. Eugen Stumpf ist Besitzer eines Weingutes und sucht neue Absatzwege. Dabei soll ihm sein Freund Friedel Spitz als „Consulter“ helfen und dieser hat auch sofort eine Idee. In den Verschluss der Weinflaschen soll ein Mini-Sender geklebt werden, welcher es zum einen ermöglicht die Flasche über GPS (ein weltumspannendes Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung) zu orten und zum anderen per Mikrofon die Reaktionen des Käufers bei Genuss der Flasche überträgt. Das Ganze noch verbunden mit einer ISO-Zertifizierung und der Verkaufserfolg ist garantiert.

Leider wird die „Probeflasche“ mit Eugens Auto in einen Banküberfall verwickelt, mittels der Technik in der Flasche von der örtlichen Polizei wieder gefunden und die Gangster ordentlich aufgemischt, um dann festzustellen, dass es sich um eine überregionale Polizeiübung handelt, bei der nur das falsche Fluchtfahrzeug benutzt wurde. Bei all den Irrungen und Wirrungen – schließlich muss Friedel Spitz seinen Freund Eugen erst von der Technik überzeugen – hat das Publikum seinen Spaß und der Abend war sehr kurzweilig. Insbesondere die Gestik und Mimik des Duos sind eine Augenweide.

Dabei wirkt ihr Spiel auch nachhaltig, wenn man sich darüber klar wird, dass es die vorgestellte Technik schon gibt und sie auch schon eingesetzt wird. Handys sind per GPS zu orten, Waren sind per RFID (Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen) erkennbar, d.h. Waren und Warenbestände können maschinell überwacht werden. Wenn es keine datenschutzrechtlichen Bedenken gäbe, könnte man mit dem vollen Warenkorb an eine Bezahlstation fahren und an dieser wie am Geldautomaten bezahlen (ohne auch nur ein Stück aus dem Warenkorb zu nehmen). Alleine dieser Bereich bietet viel Diskussionsstoff.

Man kann auf das neue Programm „Beer g'scheelt“, welches am 14. Januar 2012 im neuen Theater „Labsaal“ in Speyer Premiere hat, gespannt sein und hoffen, dass Spitz und Stumpf damit auch wieder nach Lambrecht kommen. Dann gibt es hoffentlich wieder einen voll besetzten Saal mit vielleicht funktionierender Saalbeleuchtung.

 

von Ewald Metzger