L a m b r e c h t ( P f a l z ) | 12.06.2012 |
Reservistenkameradschaft Lambrecht
Das aktuelle Thema „Bundeswehr in Afghanistan“ sorgte für einen sehr guten Besuch des RK-Abends der Reservistenkameradschaft, da der katholische Militärseelsorger der Bundeswehr, Pfarrer Hans-Richard Engel, aktuell berichtete, was es bedeutet, dort über Monate Dienst zu tun. Die Soldaten seien auf ihren Auslandseinsatz sehr gut vorbereitet und ausgebildet worden, körperlich fit zu sein ist die erste Voraussetzung. Sicherheit ist das oberste Gebot, so müssen die Soldaten mit Schutzwesten usw. bis zu 40 kg zusätzliche Ausrüstung mit sich herumtragen bei einer Dienstzeit, die morgens um 7 Uhr beginnt und oft erst nach 22 Uhr endet. Mit Bildern konnten die Besucher einen Einblick in das Lagerleben nehmen, das viel Engagement von den Soldaten erfordert. In Kunduz, wo Pfarrer Engel seinen Stützpunkt hatte, sind 1500 Bundeswehrsoldaten stationiert. Zusammen mit den verbündeten Streitkräften sind hier auch 400 Schäferhunde im Einsatz. Das Lager zu verlassen, ist nur im Konvoi von mindestens fünf gepanzerten Fahrzeugen möglich, die Überwachung im Umkreis von 40 Kilometern erfolgt mit einem unbemannten Zeppelin, der gestochen scharfe Bilder liefern kann. Die gesamte gute Verpflegung wird aus Deutschland angeliefert, betonte Pfarrer Engel. Er selbst wurde sogar zu den Gottesdiensten, die auch für die amerikanischen Streitkräfte angeboten wurden, in einem gepanzerten Fahrzeug abgeholt. Im Durchschnitt beteiligten sich an jedem Gottesdienst rund 100 Soldaten. Hier habe es auch bewegende Begegnungen gegeben, es wurde sogar ein eigener Kirchenchor ins Leben gerufen. Zu Weihnachten wurde eigens ein Christbaum aus Deutschland angeliefert. Zu den Weihnachtstagen wurde das Friedenslicht von Bethlehem nach Afghanistan gebracht. Da der Transport einer offenen Flamme in Flugzeugen verboten ist, ist das Friedenslicht mit einer Bergmannsleuchte dort angekommen. „Was macht man, wenn man über vier Monate hier im Einsatz ist?“ stellte der Militärgeistliche die Frage, die er dann auch selbst in seinem Vortrag beantwortete. In dem Lager gibt es auch einen kleinen Laden für Sonderwünsche. Mehr als zwei Dosen Bier am Tag sind nicht genehmigt. Das meiste Geld geben die Soldaten für Telefonate in die Heimat aus und kaufen sich aus eigener Tasche noch weitere Ausrüstung. Eine von ihm selbst organisierte Weinprobe mit frischen Trauben war für die Soldatinnen und Soldaten schon ein Höhepunkt in ihrem Tagesablauf zur Weihnachtszeit und bei einer kleinen Weihnachtsfeier wurden junge Soldatinnen sogar zu Engeln. Er zeigte Bilder vom Ehrenhain der Bundeswehr, von einem Gottesdienst, vom Besuch der hohen Politiker bis hin zur Bundeskanzlerin Angelika Merkel und weiteren imposanten Eindrücken aus dem Lagerleben. „Angst hat hier niemand, aber jeder ist vorsichtig zu seiner eigenen Sicherheit, zum Glück ist meiner Dienstzeit dort niemand ums Leben gekommen“ betonte der Geistliche, der die jungen Afghanen als sehr neugierig bezeichnete und schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Wir können stolz sein auf unsere Armee“. Im Anschluss musste Pfarrer Engel sehr viele, auch ein paar kritische Fragen beantworten, allen war klar, dass er im Rahmen seiner Schweigepflicht nicht auf alle Fragen antworten und auch nicht alle Bilder zeigen durfte. Die Lambrechter Reservisten werden weiterhin mit ihm in Kontakt bleiben. – Bei der Cyriakus-Wallfahrt am 5. August in Lindenberg wird er die Festpredigt bei der Cyriakuskapelle halten und somit seine lange bestehende Freundschaft mit Pfarrer Franz Neumer dokumentieren, der den Reservisten den ersten Kontakt zu Pfarrer Hans-Richard Engel ermöglicht hatte.
von Bruno Koppenhöfer |