L a m b r e c h t ( P f a l z )   12.01.2014  

Förderverein Sauerbrunnen Denkmalpflege e.V.
Die steinernen Zeugen der Ritter von Hirschhorn
17. Glühweinwanderung führt nach Lindenberg und ins Nonnental

        

        

  
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In diesem Jahr feiert der Förderverein Sauerbrunnen Denkmalpflege e.V. sein 20-jähriges Jubiläum und lud am vergangenen Sonntag die Bevölkerung zur 17. Glühweinwanderung ein. In seiner Begrüßungsansprache am Bahnhof Lambrecht gab der 1. Vorsitzende Günter Greb das Datum der Jubiläumsveranstaltung bekannt – es ist der 23. März. Die Führung der 17. Glühweinwanderung lag in den fachlichen Händen von Gerald Lehmann, welcher das Lehensgebiet der Ritter von Hirschhorn vorstellte, soweit es in den Wäldern um Lindenberg herum belegbar oder nachvollziehbar ist.

Die Ritter von Hirschhorn hatten ihren Stammsitz auf Burg Hirschhorn im Neckartal und besaßen auf der linken Rheinseite mehrere Lehensgüter, unter anderem auch das Lehen der Lindenburg mit seinen beiden Herrschaftswäldern. Deren primärer Zweck bestand darin, die herausragende Stellung der Hirschhorner Ritter in den führenden Kreisen des pfälzischen Adels zu festigen.

Die ersten Grenzsteine konnte Lehmann schon westlich des Dörrentals und in der Lambrechter Straße 58 zeigen und die vermutete Grenzlinie skizzieren. Selbstverständlich haben die Bauaktivitäten der Neuzeit (Bahnlinie, Wohngebiete) viele Grenzsteine verschwinden lassen.

Die Teufelsschleife im Hang des vorderen Langenbergs war eine Rinne, die es ermöglichte vom sogenannten „Schwalbeneck“ Starkholz ins Lindenberger Tal zu ziehen (=schleifen). Die Kombination mit dem „Teufel“ soll wohl bedeuten, dass dieser hier eine Schmach erlitten hat und nicht mehr wieder kommt.

Im Nonnental belegte Gerald Lehmann, dass es dort nie ein Kloster oder Nonnen gegeben hat, denn das Tal hieß 1670 Wundental, was im Sprachgebrauch zu Nunnental und später zu Nonnental wurde. Eine Nunne ist in der Zeit der Waldweide ein beschnittenes weibliches Schwein, das beschnitten wurde, um Kreuzungen zwischen domestizierten und wilden Schweinen zu vermeiden.

Wieder zurück in Lindenberg war die Cyriakuskapelle das beschwerlichste Ziel der Wanderung. Sie wurde um 1550 im Burggraben der ehemaligen Lindenburg aus deren Überresten erbaut. Sie war bis 1929 einziges Gotteshaus in Lindenberg. Von der Lindenburg exisitieren nur noch wenige Reste. Sie war von 1398 bis 1632 im Besitz derer von Hirschhorn.

Nach rund acht Kilometern und fast vier Stunden hatten sich die zirka 80 Teilnehmer eine Stärkung verdient. Diese wartete am Waldspielplatz Lindenberg auf die Wanderer, vorbereitet vom dortigen Förderverein. Wer mehr zu den Hirschhorner Rittern erfahren will findet diese Informationen auf der Homepage von Gerald Lehmann unter www.geraldlehmann-lindenbergpfalz.de.

Dort gibt es auch eine Kartenübersicht über die gefundenen steinernen Zeitzeugen.

 

von Ewald Metzger