L a m b r e c h t ( P f a l z ) | 19.09.2015 |
Stadt Lambrecht(Pfalz)
Im Zuge des Waldbeganges der Stadt Lambrecht stellte die Touristinformation der Verbandsgemeinde Lambrecht, vertreten durch Maria Bergold und Hermann Daniel, 1. Vorsitzender Gäsbockbiker, eine neue geplante Attraktion für Mountainbiker vor, die beim alten Festplatz hinter dem Schützenhaus entstehen soll. Auf der alten Rodelbahn soll ein Flowtrail „Murmelbahn“ gebaut werden, auf dem Festplatz selbst ein Pumptrack und damit sollen mehr Freizeitsportler nach Lambrecht gelockt werden. Verbandsbürgermeister Manfred Kirr sagte, dass die Verbandsgemeinde versuche, an finanzielle Mittel zu kommen, um verschiedene Maßnahmen durchführen zu können. Man habe sich beworben für eine Förderung durch die EU und hofft bis zum Jahre 2020 auf rund 3 Millionen Euro Zuschüsse. Der Flowtrail und der Technikparcour ist auf rund 160.000,- € angesetzt, erhofft werden Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent. Ziel sei es, so Kirr, die Verbandsgemeinde Lambrecht attraktiver zu machen. Maria Bergold betonte, dass man schon seit 2009 ein solches Projekt ins Auge gefasst habe, einige Projekte seien aber an der Finanzierung gescheitert. Man müsse versuchen, mehr Mountainbiker nach Lambrecht zu holen, denn man bekomme im nahen Umfeld Konkurrenz. Hermann Daniel betonte, ein Mountainbiker-Park sei ein solches Erfolgsrezept und er verspreche sich davon eine gute Nutzung. Man müsse das vorgelegte Konzept weiter entwickeln, denn der Festplatz sein ein ideales Gelände für ein Flowtrail und ein Pumptrack. Revierleiter Reinhard Scherr erläuterte die geplante Maßnahme aus forstlicher Sicht. Der Wald habe eine Nutzungs-, Erholungs- und Schutzfunktion. Es sei unbedingt erforderlich, den Wald zu erhalten, Kompromisse seien auf jeden Fall erforderlich. Auf dem Festplatz selbst stellte er das Konzept der Brennholzvermarktung in den kommenden Jahren vor. „Ein sauberer Wald ist ein Verbrechen an dem Wald“ betonte er. Holz mit einer Stärke unter sieben Zentimetern dürfe nicht mehr aus dem Wald geholt werden. Damit will man sichern, dass die Nähr- und Mineralstoffe dem Wald wieder zugeführt werden. Bezüglich der schlechten Wege im Lambrechter Stadtwald, was die Befahrbarkeit betrifft, habe man sich entschlossen, Brennholz auf dem Festplatz zur Vermarktung anzubieten. Es gebe keine Probleme, Holz zu verkaufen, das Angebot wird von Privatpersonen gut genutzt, derzeit liege der Preis bei 40,- € pro Raummeter. Die Fahrt zum Freien Platz wurde durch einen Stopp am Beginn der alten Rodelbahn unterbrochen, um den Einstieg der sog. Murmelbahn und deren Verlauf zu besichtigen. Am Freien Platz selbst wartete ein ausgezeichnetes Frühstück auf die Teilnehmer des Waldbeganges. Von dort ging es zu Fuß weiter. In der Nähe des ehemaligen Steinbruches erläuterte Reinhard Scherr den Verkauf von Steinen und Findlingen aus Wegebaumaßnahmen. Dies seien keine historischen Steine, der Verkauf lohne sich, für eine Tonne werden 20,- € bezahlt, 117 Tonnen habe man bereits verkauft. Aus dem Steinbruch selbst werden keine Steine entnommen. Angesprochen wurden außerdem die Steinhaufen vor dem Steinbruch, sie gäben ein unschönes Bild ab. Wegen Eidechsen in den Steinhalden dürfen diese aber nicht entfernt werden. In den Felsen selbst sind Wanderfalken zu Hause, es sei angebracht, die wild gewachsenen Birken und andere Bäume davor zu entfernen, um einen freien Zuflug der Falken zu ihren Nestern zu gewährleisten. Maßnahmen würden erst nach Absprache mit der Landesbehörde unternommen. In der Abteilung VI 2 b „Bärental“ wurde eine geplante Durchforstung in schwierigstem Gelände angesprochen, die aber unbedingt nötig sei. Wegen dem schwer zugänglichen Gelände müsse man hier die Holzernte mit einem Gebirgsharvester vornehmen, eine recht teure Angelegenheit. Dies sei aber nötig, um die vorhandenen Bäume weiter wachsen zu lassen und einen gesunden Fortbestand zu sichern. Danach ging es weiter zum Ochsenkopf, wo eine Besichtigung der Käferfläche aus dem Jahre 2006 eingesehen wurde. Hier hat sich die Natur die Fläche zurückerobert. Der letzte Punkt war in der Abt. IV 4 „zweites Schindelteich“, wo eine auflaufende Naturverjüngung um die alte Unger besichtigt wurde und besprochen, welche waldbauliche Steuerungsmöglichkeiten in Betracht kommen. Nach einem vorzüglichen Mittagessen, zu dem Jagdpächter Moritz Ibele die Teilnehmer am Kaisergarten geladen hatte, besprach Reinhard Scherr die Haushaltsergebnisse. Der Holzeinschlag 2014 betrug insgesamt 2898 Erntefestmeter ohne Rinde, 2015 bis jetzt 1383 Erntefestmeter. Erwartet werden noch zwei größere Hiebsmaßnahmen in den Abteilungen III 6/5 Tannen und Blotterkopf mit ca. 600 Festmetern und der Abteilung IV 6 „Höllenschornstein“ und VI 7 „Buchene Hecken“ mit Harvestereinsatz ca. 800 Festmeter. Der Kassenbestand betrug 2014: 50.978,08 €, Kassenbestand 2015: 30.848,56 €. Erwartet wird noch eine Rechnung für Wegebau in Höhe von 10.148 € und die Holzerntekosten für die vorgenannten Hiebe. Nachdem der Erlös aus den HE-Maßnahmen bis März 2015 gebucht werden kann, gleicht sich der Betrag wieder aus. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, der zum Beginn die Gäste begrüßt hatte, dankte zum Abschluss des Waldbeganges Reinhard Scherr für die lehrreichen Offenlegungen und wichtigen Informationen für den Rat der Stadt Lambrecht sowie bei Moritz Ibele für die Verköstigung aller Teilnehmer.
von Bruno Koppenhöfer |