N e i d e n f e l s 02.12.2006  

Männergesangverein Neidenfels
Festabend zum 120-jährigen Vereinsjubiläum


Männerchor und protestantischer Kirchenchor singen zum Abschluß gemeinsam.

120 Jahre Männerchor in Neidenfels feierte am 02. Dezember der Männerchor 1886 Neidenfels e.V. in der Turnhalle Neidenfels. Gegründet wurde er im Januar 1886 als „Gesangverein Eintracht 1886 Neidenfels“ von den Herren Georg Lautensack, Josef Leidner, Franz Schäfer, Heintrich Wittemer, Jakob Henrich, Carl Morell, Andreas Frieß, Jakob Frieß II, Sebastian Nikola und Johannes Boslett. Diese Gründer und viele aktive Mitglieder bestimmten die Moderation von Heinz Seiler. Er zeigte an exemplarischen Beispielen die abwechslungsreiche Geschichte des Chor und bedankte sich außerdem bei diesen „Urgesteinen“ des Vereins für die Arbeit für und mit dem Verein.

Ob dies Emil Kobel war, welcher zum 100-jährigen Jubiläum eine Chronik des Vereins verfasste, oder Julius Sultan, dessen Engagement er mit einer wundervollen Anekdote beschrieb, es waren Menschen mit großem Engagement für den Chor. Die Statistik kam aber auch nicht zu kurz. So wurde der Chor bis auf drei Ausnahmen von Lehrern geleitet. Die Lehrer hießen Boslett, Osteroth, Hund, Werner, Karch, Sultan, Roth und Hetterich. Die Ausnahmen waren Friedericke Pfeifer (eine Frau), ein Winzer und ein designierter Verbandsbürgermeister (der jetzige Chorleiter Udo Kittelberger).

Es wurde an diesem Abend aber auch gesungen. Die Bühne war zur „MS Neidenfels“ umgebaut, das Thema des Abends mit „Komm mit in die Welt“ festgelegt und zur Unterstützung waren noch zwei Klangkörper auf die Reise mit eingeladen. Der Barbershop Chor „Four n' more“ unter der Leitung von Marci Scott und der Protestantische Kirchenchor Neidenfels mit ihrer Dirigentin Lilli Wolf sorgten für Abwechslung beim Bühnenbild und beim Liedvortrag. Der Protestantische Kirchenchor sang z.B. den Bajazzo als reinen Frauenchor. Dafür sangen „Four n'more“ ausschließlich englischsprachig Titel. Dies liegt zum einen daran, daß Barbershop-Musik eine der wenigen originären amerikanischen Musikstile ist, zum anderen hat die Barbershop-Gemeinschaft ein bestimmtes Repertoire an Liedern als Standard festgelegt („ Polecats“). Damit ist es möglich, dass so genannte Barbershopper sich frei zusammenfinden und ohne weiteres Kennenlernen gemeinsam singen können.

Barbershop hat mit dem deutschen Chorgesang gemeinsam, daß er entstand als es in den jeweiligen Ländern weder Radio noch Fernsehen gab. Dafür gab es in beiden Ländern schon damals „populäre Musik“, welche in Amerika z.B. durch so eine Art „reisende Varietés“ („Vaudeville“) verbreitet wurden. Am nächsten Tag trafen sich die, meist männlichen, Besucher beim Friseur (Barber) und sangen dort die Lieder des Vortages nach. Es wird meistens vierstimmig und nach Geschlechtern getrennt gesungen. „Four n'more“ hat letzteres Prinzip durchbrochen und tritt als gemischter Chor auf.
Den nächsten Auftritt des Chors gibt es am 10. Dezember, 18.00 Uhr in Hambach (Weingut Schäffer), beim Lebendigen Adventskalender. Wer jetzt flottes, leichtes gospelartiges Liedgut erwartet hatte, wurde angenehm überrascht. Überwiegend ernste, getragene Titel passten sich dem feierlichen Anlaß an.

Die Ehre das Publikum „von den Sitzen zu reissen“ blieb dem Männerchor Neidenfels überlassen. Gegen Ende des Abends sorgte „Das ist die Liebe der Matrosen“ für Bewegung bei den Gästen – sie klatschten begeistert den Takt mit.

Wie bei jedem Jahreskonzert wurden auch an diesem Abend verdiente Mitglieder für langjährige Treue geehrt. Eine Urkunde und ein kleines „Dankeschön“ erhielten:
Karl-Heinz Münch für 50 Jahre
Willi Schoberwalter für 40 Jahre
Klaus Kobel, Roger Melzer, Thomas Dilschneider, Andreas Kempter und Georg Schoberwalter für jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft im Verein

Für den pfälzischen Sängerbund überreichte Roland Sahler die Urkunden an die aktiven Sänger.




Vorsitzender Karl Wirtz (rechts außen) mit seinen Jubilaren Willi Schoberwalter (40 Jahre), Klaus Kobel (25), Roger Melzer (25), Thomas Dilschneider (25) und Karl-Heinz Münch (50





von Ewald Metzger