N e i d e n f e l s | 30.05.2009 |
TSG Neidenfels
weitere Bilder vom Festbankett Genau genommen feierte die TSG Neidenfels am vergangenen Samstag 100 Jahre Vereinssport in Neidenfels, denn die TSG Neidenfels gibt es in der Form erst seit dem 14. März 1965. An diesem Tag sprach der erste Vorsitzende des TSV Neidenfels und heutige Ehrenvorsitzende der TSG, Herbert Unterfenger, den legendären Satz „Es wird in Zukunft nur noch einen Sportverein in unserem Dorf geben“. Diesen Satz zitierte der heutige Vorsitzende Peter Laubscher in seiner Begrüßungsrede auch und skizzierte kurz den Weg bis zu diesem historischen Zeitpunkt. 1909 wurde der erste Sportverein in Neidenfels gegründet und hieß Arbeiter-, Turn- und Sportverein (ATSV). In den Anfangsjahren widmete man sich nur dem Turnen. 1924 schufen sich die Mitglieder einen kleinen Sportplatz und spielten auch Fußball. In dieser Zeit (11.02.1925) gründete sich der FC 1925 Neidenfels, weil die Mitglieder „abseits jeder Politik stehen und in den Südwestdeutschen Fußballverband aufgenommen werden wollten, um an Meisterschaftsspielen teilnehmen zu können“. Die letzte politische Bindung verlor der ATSV Neidenfels im übrigen 1957, wo er sich auf Drängen des Sportbundes Pfalz in TSV Neidenfels umbenannte. Heute hat der Verein mit Fußball, Tanzkreis, Ballsport, Kinderturnen und Tennis fünf aktive Abteilungen und unter www.tsg-neidenfels.de sogar seit kurzem eine eigene Homepage.
Wegen dieser Historie feierte die TSG Neidenfels am vergangenen Samstag mit einem Festbankett in der Turnhalle ihr 100-jähriges Jubiläum. Festlich gedeckte Tische, Platten mit Häppchen und Freigetränke erwarteten die Gäste. Zur Einstimmung ins Thema konnten sich alle Interessierten im Eingangsbereich der Halle über die Geschichte des Vereins informieren und diverse historische Schätzchen betrachten : Alte Spielerpässe, alte Mannschaftsfotos und diverse Jubiläumsschriften – darunter auch die aktuelle in stattlicher Zahl. Die Moderation lag in den Händen von Peter Laubscher (1. Vorsitzender) und Sybille Höchel (Abteilungsleiterin Tanzkreis). Diese begrüßten die Gäste, kündigten die einzelnen Programmpunkte an und baten die Redner für die Festansprachen und Grußworte auf die Bühne.
Die Festrede hielt Dieter Noppenberger (Präsident Sportbund Pfalz). Er erinnerte daran, dass der Neidenfelser Vereinssport jetzt vier Generationen lang schon Integration betrieben hat. Er hat Werte vermittelt wie Fairness, Toleranz und Gemeinsamkeit. Solche traditionellen Vereine sind trotz aller Unkenrufe kein Auslaufmodell, wie die neueste Statistik des Sportbundes zeigt. Zum 01.01.09 waren 2112 Vereine Mitglied im Sportbund, ein Plus von 340 gegenüber früherer Jahre. Auch die Mitgliederzahlen halten sich nicht an die Trends in der Bevölkerungsentwicklung. Ein Minus von nur 2,3 Prozent gegenüber 2001 und eine aktuelle Gesamtzahl von 537.000 Mitgliedern sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl die Trendsportarten den traditionellen Sportarten nicht den Rang ablaufen – die Mitgliederzahlen bei den traditionellen Vereinen sind stabil – und es auf Verbandsebene auch genügend Ehrenamtliche gibt (bei 2100 Vereinen sind nur 21 ohne 1. Vorsitzenden), kann dies im Einzelfall vor Ort ganz anders sein. Deshalb hatte Noppenberger in seinem „Geschenkkorb“ nicht nur Urkunde und Wappen, sondern ein konkretes Hilfsangebot : 10 Vorstandsmitglieder bzw. verantwortlich im Verein Tätige können gemeinsam ein Seminar mit Übernachtung besuchen, welches der Frage nachgeht „Was für Möglichkeiten hat unser Verein in der Zukunft ?“ Noppenberger stellte einige Denkansätze für eine moderne Vereinarbeit auch kurz vor. Statt Vereinsaufgaben streng über Ämter zu verteilen, könnte man Projekte aufsetzen, damit unterschiedliche Teams bilden und die zeitliche Belastung des Einzelnen begrenzen. Oder man könnte das Co-Prinzip des Fußballs aufnehmen (Co-Vorsitzender, Co-Schriftführer usw.). Der „Co“ hätte nicht die Verantwortung aus dem Vereinsrecht, würde aber trotzdem Entlastung bieten. Moderiert würde dieses Seminar von erfahrenen Referenten des Sportbundes. Zur Motivation zitierte der Sportbundpräsident Oliver Cromwell mit dem Satz „Wer aufhört besser sein zu wollen, hat aufgehört gut zu sein“. Um die Zukunftsperspektiven des Vereins zu verbessern, gab es dann auch noch drei Gutscheine für Glückslose (Oddset, Glücksspirale und Lotto). Herbert Bertram (Verbandsgemeindebürgermeister von Lambrecht) ließ sich bei seinen Grußworten schon einmal als Interessent für einen Teilbetrag an den Millionen vormerken, da die Verbandsgemeinde bekanntermaßen unter ständiger Geldnot leidet.
Anschließend sandten Verbandsgemeinde, Ortsgemeinde, Kuratorium der Vereine, die im Tal spielenden Fußballvereine und die örtliche Feuerwehr ihre Glückwünsche zum Jubiläum. Die vielen Ansprachen wurden aufgelockert durch Liedbeiträge vom prot. Kirchenchor , vom Männerchor und einer Raucherpause.. Der Tanzkreis des Vereins zeigte einen Square Dance und die Gardemädchen der Lindenritter aus Lindenberg rissen das Publikum mit einer schmissigen Choreographie mit. Für langjährige Treue ehrte der Verein wurden geehrt : 25 Jahre : Kurt Höchel 40 Jahre : Gerald Klein 60 Jahre : Klaus Schuler
von Ewald Metzger
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