N e i d e n f e l s | 4.9.2011 |
Protestantische und Katholische Kirchengemeinde
Die Strukturreformen sowohl in der katholischen wie auch in der evangelischen Kirchen prägten das diesjährige ökumenische Gemeindefest, welches in diesem Jahr in Neidenfels stattfand. Ist doch dieses gemeinsame Fest wahrscheinlich das letzte in dieser Form. Heiner Oppermann, „Leadsänger“ des Tanhein-Duos, sang deshalb auch zum Ausklang des Festes „Wir wollen niemals auseinander gehen“. Im weiteren Text musste er dann natürlich zugeben, dass es Veränderungen geben wird und man mit den Entscheidungen der Kirchenleitung leben werden wird.
Auch Pfarrer Stephan Schatull und Gemeindereferentin Anja Sachs nahmen sich in Ihrer Predigt dieses Themas an und beschrieben an fünf Fingern einer Hand mögliche Konsequenzen und Auswirkungen. Sie erinnerten daran, dass eine christliche Gemeinde nicht an Gemeindegrenzen gebunden ist („Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“), ja noch nicht einmal an Kirchenzugehörigkeiten. Die Ökumene, das gemeinsame Glauben an Jesus Christus, wird immer mehr in den Vordergrund treten, ohne dabei die individuellen Unterschiede zu vergessen. Die christliche Kirche wird quasi „multikulti“. Man teilt sich nicht nur wie in Frankeneck die Glocken, sondern vielleicht bald auch Kirchen, Gemeinderäume, Menschen. Die Abhängigkeit der Schöpfung Mensch von den anderen Schöpfungen Gottes fordert unseren Verstand. Er befähigt uns zu erkennen welche Auswirkungen unsere Eingriffe in die Natur haben und macht uns offen für neue Wege. Diese Offenheit brauchen wir auch wenn wir unsere multikulturelle Gesellschaft nicht in viele Einzelgruppierungen zerfallen lassen wollen. Obwohl die modernen Kommunikationstechniken diese Möglichkeiten bieten, können offene anpassungsfähige Kirchengemeinden ein Mittel sein, um dies zu verhindern. Der „fünfte Finger“steht für das Individuum und seinen Lebensweg. Anja Sachs bat die Kirchenbesucher einmal den eigenen Lebensweg zu reflektieren. Wie sah der Lebensweg aus ? Wo stehe ich ? Wo will ich noch hin ? Für sie ist ganz klar, dass Gott das Leben nicht nur gibt, sondern uns auf unserem Lebensweg immer begleitet. So ein Lebensweg war auch Inhalt einer Geschichte, welche die Kinder vorspielen durften. Die Geschichte einer Frau, die in frühen Jahren von den Bergen auszog das Meer zu sehen, dann aber an eine Kreuzung kam und sich nicht entscheiden konnte, welchen Weg sie gehen sollte. Sie blieb da, kehrte als alte Frau in die Berge zurück, um dann von hoch oben zu sehen, dass jeder Weg sie früher oder später ans Meer gebracht hätte. Aber jetzt war es altersbedingt zu spät.
Diesen Fehler dürfen die Verantwortlichen in den Kirchen nicht machen, Entscheidungen sind zu fällen und dann mutig und voller Zuversicht mit den Gemeinden umzusetzen. In der Neidenfelser katholischen Kirche umrahmte der protestantische Frankenecker Chor „Cantilena“ den Gottesdienst, bei der anschließenden Feier im protestantischen Gemeindezentrum sang der Neidenfelser protestantische Kirchenchor und das eingangs schon erwähnte ökumenische TanHein-Duo (Tanja Gehring und Heiner Oppermann).
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