N e i d e n f e l s | 03.05.2011 |
Verbandsgemeinde Lambrecht und Ortsgemeinde Neidenfels Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde Neidenfels hatten in der vergangenen Woche zu einem Informationsabend über Windräder im Pfälzer Wald eingeladen. Die Ereignisse in Japan haben den Ruf nach regenerativen Energiequellen so verstärkt, dass sich die politischen Gremien im Land auch Windparks im Naturschutzgebiet Pfälzer Wald vorstellen können – allerdings nicht am Rand zur Rheinebene hin, sondern nur „in der zweiten Reihe“. Dazu m eignen sich auch Standorte in der Verbandsgemeinde, z.B. innerhalb der Gemeindegrenzen von Neidenfels. Im Gemeindesaal lauschten rund 40 Interessierte dem Vortrag von Rainer Reschka, Projektleiter der Firmengruppe juwi aus Wörrstadt und diskutierten mit ihm mögliche Probleme solcher Projekte. Reschka stellte in seinem Vortrag die Firma juwi kurz vor und informierte die Anwesenden über alle Bereiche der erneuerbaren Energien (Windkraft, Photovoltaik und Bioenergie), aber zentrales Thema blieb die Windkraft und ihre Einsatzmöglichkeit in der Verbandsgemeinde. Denn bereits drei Windkrafträder decken den Privatstrombedarf der Verbandsgemeinde, zwischen fünf und sieben Windräder könnten wirtschaftlich im Grenzgebiet von Neidenfels betrieben werden. Allerdings haben die Nachbargemeinden Bad Dürkheim, Deidesheim und Wachenheim ebenfalls geeignete Standorte in dieser Region, so dass ein Bau dort die positiven Seiten eines solchen Werkes (Gewerbesteuer, Kabel-/Wegekonzessionen) der dortigen Finanzkasse zu Gute käme und die befürchteten Nachteile (Lärmbelästigung, Zerstörung des Landschaftsbildes) eventuell in Neidenfels blieben. Außerdem gibt Rainer Reschka zu bedenken, dass die Stromproduktion vor Ort nicht nur finanzielle Vorteile hat, sondern auch unabhängiger von externen Stromlieferanten machen kann. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten der Finanzierung solcher Windkraftanlagen. Sie beginnen beim eigenen Betrieb durch Stadtwerke oder regionalen Stromanbietern, über Genossenschaftsanteile (auch für Privatpersonen) oder den Betrieb durch einen Konzern und enden bei vielen Kombinationsmöglichkeiten. Die befürchteten Nachteile halten sich in Grenzen. Zum einen unterliegen auch die Windkraftanlagen strenger Auflagen bezüglich Entfernungen von der Wohnbebauung und der Lautstärke ihrer Geräusche. Zum anderen meldeten sich einige Besucher der Veranstaltung und berichteten von Besuchen eines solchen Windparks bzw. aus einem Wohngebiet in direkter Nachbarschaft von einem Windrad. Die Lärmentwicklung ist deutlich geringer als die S-Bahn oder die Firma Glatz. Außerdem ist die „Hauptwindrichtung“ in Neidenfels so, dass eventuelle Geräusche vom Ort weggeweht werden. Damit solche Windräder Realität werden können vergeht noch viel Zeit. Rainer Reschka schätzt, das im optimalsten Fall 2014 der erste Baubeginn sein könnte. Schließlich ist der Pfälzerwald ein Naturpark. Als erstes müsste die Ortsgemeinde offiziell beschließen, dass sie an solch einem Projekt interssiert ist. Die Info-Veranstaltung dient damit der Meinungsfindung der Bevölkerung, welche in den nächsten acht bis vierzehn Tagen ihre gewählten Vertreter im Gemeinderat darüber informieren sollten, wie die Meinung der Gemeinde dazu ist. Danach wird offiziell ein entsprechender Ratsbeschluß gefasst. Jetzt kann die Änderung der bestehenden Raumplanung betrieben werden, es werden entsprechende Sonderflächen für die Windkraftanlagen ausgewiesen, diverse Gutachten erstellt und die Detailplanung durchgeführt, bevor der erste Spatenstich erfolgen kann. In Elmstein und Weidenthal wird es demnächst auch entsprechende Info-Veranstaltungen geben, da es dort auch einige exponierte Stellen mit ausreichend Wind gibt.
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