N e i d e n f e l s   23.03.2014  

Katholische Kirchengemeinde
Gott ist wie eine Burg...
Beeindruckender Festgottesdienst zum 75jährigen Weihejubiläum der Neidenfelser katholischen Kirche

Die Priester mit Diakon Nils Schubert und der Altarassistenz beim Vater-Unser-Gebet

        

  
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Zu einem denkwürdigen Ereignis wurde in Neidenfels die Feier zum 75jährigen Weihejubiläum der Pfarrkirche St. Josef am vergangenen Sonntag.  Der Aktivkreis der Gemeinde, bestehend aus den Frauen der kfd, Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und weiteren Helferinnen und Helfern, hatte alle organisatorischen Vorbereitungen  für ein gelungenes Fest getroffen.

Während Organist Sepp Histing die Orgel in vielen Klangvariationen mächtig erklingen ließ , zogen Pfarrer Franz Neumer, Kaplan Jujugiri Balaswamy und Kaplan Christian Eiswirth mit der Schar der Ministranten in die Kirche ein. Dieser Einzug war der Beginn eines beeindruckenden Festgottesdienstes, der dem großen Tagesereignis des 75jährigen Weihejubiläums in jeder Hinsicht genügte.  Pfarrer Neumer ging bei der Begrüßung der Gemeinde kurz auf das große Ereignis ein und erinnerte daran, wie die Gemeinde in damaliger schwerer Zeit nach der kirchlichen Weihe durch Bischof Dr. Ludwig Sebastian im Jahr 1938  ihr neues Gotteshaus in Besitz nehmen konnte. 

Kaplan Christian Eiswirth, der annähernd 7 Jahre lang vor seinem Priestertum  in der Pfarreiengemeinschaft  Lambrecht als Gemeindereferent tätig war, hielt die beeindruckende Festpredigt.  Zum Einstieg erinnerte er an eine Karrikatur, die vor einigen Tagen in der Presse veröffentlicht wurde.  Auf ihr war Papst Franziskus als Fußballtrainer dargestellt, der die im Tor stehende Priestermannschaft  dazu ermunterte, die Strategie zu ändern, auf  mehr Zusammenspiel, Spielfreude und Bewegung zu achten.  Diese Darstellung entspreche dem Traum des Papstes von einer Kirche, die sich öffnet und hineingeht in die Lebenswelten unserer Gesellschaft.  Der Prediger verschwieg auch nicht,  dass “wir als Kirche und Gemeinde” aber nur noch wenige Menschen erreichen.

Er ging sodann auf die Vergangenheit ein. In einer Zeit, in welcher die Kirche durch den Nationalsozialismus herausgefordert und bedroht war, hatte sich die Pfarrgemeinde ein neues und größeres Gotteshaus gewünscht. Dieser Wunsch fand am 19. März 1939  durch die kirchliche Weihe von Bischof Dr. Ludwig Sebastian seine Vollendung.  Die Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Albert Boßlet als “Gottesburg” errichtet. Dahinter stand das Gottesbild im biblischen Sinne: Gott ist wie eine Burg, in welcher man Sicherheit und Schutz findet und der uns in den Unsicherheiten unseres Lebens Schutz und Geborgenheit vermitteln will.  Damals wurde eine größere Kirche gebraucht, um allen Gläubigen Platz zu bieten.  Kaplan Eiswirth stellte dazu die Überlegung an, ob der Umbruch, in dem wir uns zur Zeit befinden, auch ein Aufbruch ist. Wird es das noch in Zukunft geben: Lebendige Gemeinden, überzeugende Christen, glaubwürdige Verkündigung auf allen Ebenen?

Leider gebe es in den einzelnen Gemeinden wie auch in der großen Kirche Sprachlosigkeit, Konflikte und Missverständnisse. In dieser Situation sei es wichtig, die Bilder der Hoffnung nicht zu vergessen, als Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962, umgeben von Bischöfen der ganzen Welt, das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete.  Es war ein Bild vom großen Aufbruch mit dem Wunsch, dass sich die Kirche neu verstehen lernen möge als spürbares Zeichen des Heils in der Welt und sich öffnen soll für alle Freude, Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute.  Er erinnerte auch an den großen Theologen und Konzilsberater Karl Rahner, der davon überzeugt war, dass das Konzil der Anfang ist, nicht das Ende.  Dieser Anfang sei unsere Aufgabe bis heute, mit allen Konflikten und Unsicherheiten. 

Schließlich würdigte Kaplan Eiswirth auch den Patron und Namensgeber der Kirche.  Der Heilige Josef werde in den Evangelien als bescheidener und ruhiger Mensch an der Seite Jesu und Mariens bezeichnet.  Die Bibel erzähle von seinen Träumen, durch die Gott in sein Leben eingriff. Er sagte Ja, nahm Maria zu sich und zog an die Orte, die ihm aufgegeben wurden, nach Bethlehem, Ägypten und Nazareth.  Josef war mit den Sorgen und Fragen des Lebens vertraut und konnte mit kraftvollen Händen für die kleine Familie sorgen, weil er sich getragen wusste von diesem unbegreiflichen Gott. Er vertraute auf seine Zusage, die ihm von einem Engel mitgeteilt wurde:”Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist“.

Abschließend ermahnte der Prediger die Festgemeinde, dem Beispiel des  heiligen Josef  zu folgen, uns vor den Herausforderungen der Zukunft nicht zu fürchten, auf die Zusage Gottes zu vertrauen und offen zu sein für die Führung durch den Heiligen Geist. 

Der festliche Gottesdienst wurde von Gesängen des evangelischen Kirchenchores Neidenfels würdig mitgestaltet.  Mehrere Frauen und Männer aus der Kirchengemeinde von Neidenfels und Frankeneck trugen die Fürbitten für die Anliegen der Menschen, der Kirche und der großen Welt vor.  Nach der Messfeier sprachen Ortsbürgermeisterin Sybille Höchel für die Ortsgemeinde und das Kuratorium der Neidenfelser Vereine sowie Pfarrer Frank Wiehler für die evangelische Kirchengemeinde und den Kirchenchor Grußworte, verbunden mit der Übergabe von Präsenten. 

Der ausgespochenen Einladung zum anschließenden Stehempfang im hinteren Bereich der Kirche folgten nach dem Gottesdienst sehr viele Teilnehmer. Die von den Frauen vorbereiteten Häppchen mundeten zu einem Gläschen Sekt ganz vorzüglich und es entwickelte sich ein frohes und “gesprächiges” Beisammensein.  Damit fand das Jubiläumsfest zum 75. Geburtstag der Pfarrkirche St. Josef einen schönen und harmonischen Ausklang.


Pfarrkirche St. Josef (Archivfoto Harald König)

 

von Heiner Oppermann