W e i d e n t h a l   25.12.1999  


Die Geschichte der katholischen Kirche in Weidenthal
St. Simon und Judas Thaddäus
eine Kurzfassung von Sebastian König

 

Nach der offiziellen Kirchenteilung 1701 war das katholische "Kirchlein" in Weidenthal dem Verfall nahe und wurde fortan durch die finanziellen Mittel der Gemeinde immer wieder instand gesetzt.

Das damalige "Kirchlein" ist mit dem heutigen Gotteshaus natürlich in keiner Weise vergleichbar. Das einfache Langhaus, mit einer Länge von 21 Metern, einer Breite von 11 Metern und einer Höhe von 14 Metern war, mit einem dreiseitigen Chorschluß am südlichen Ende im Barockstil gebaut worden. Dieser Stil ließ sich besonders gut am Eingang und an der Turmhaube erkennen.

1717 wurde aus gemeindlicher Kasse der Kirchturm repariert und es wurden 2 Glocken und eine Turmuhr angeschafft. Diese Glocken erreichten, wie auch die folgenden nie ein hohes Alter und mußten immer wieder umgegossen werden. 1740 erhielt das katholische Gotteshaus zum ersten mal eine Orgel.

Nach dem siebenjährigen Krieg waren vor allem Dachstuhl und Turm baufällig geworden. 1771 wurde dies auf Kosten der politischen Gemeinde erneuert. Die meisten Arbeiten wurden von den Weidenthaler Einwohnern im Zuge des damals allgemein üblichen Frondienstes selbsttätig geleistet.

Im Januar 1794 wurden sowohl die katholischen als auch die protestantischen Kirchenglocken beschlagnahmt. 1810 erhielt das katholische "Kirchlein" eine neue Glocke durch die Gemeinde Weidenthal.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das "Kirchlein" für den rasch emporblühenden Ort zunehmend unzulänglich. Aus diesem Grund dachte der Gemeinderat seit 1845 an die Renovierung oder an den Neubau der katholischen Kirche. Im März 1873 wurden dann die Pläne für das neue Gotteshaus vom späteren Oberbaudirektor Geheimrat Ritter Max von Siebert ausgearbeitet.

Am 28. Juli 1874 war Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus, nachdem im April das alte "Kirchlein" abgerissen worden war. Seit des Abrisses hielt die katholische Kirchengemeinde ihren Gottesdienst zunächst im Gemeinderatssaal und später in der protestantischen Kirche ab. Im Februar 1875 wurden die Aufträge für Turmuhr, Orgel und Geläut vergeben. Die drei Glocken erhielt die Kirche aus Kaiserslautern, die Orgel aus Durlach und die Turmuhr aus Kreuznach.

Am 1. Oktober 1876 wurde die Kirche zumindest vorläufig geweiht. Die eigentliche Weihe des Gotteshauses zu Ehren der beiden Apostel Simon und Judas Thaddäus, die auch schon die Patrone des alten "Kirchleins" gewesen waren, vollzog Bischoff Josef Georg von Speyer am 29. Juni 1879.

Verglichen mit den Baukosten der protestantischen Kirche, war die katholische wesentlich teurer. Heute, 1999, da sich seine Weihe zum 120. Gejährt hat, steht das Gotteshaus immer noch so da, wie zur Zeit seiner Entstehung. Im neugothischen Stil erbaut, ist es entgegen der damaligen Gepflogenheiten nicht geostet. Spitzbögen, Strebepfeiler und Gurtgewölbe dominieren das Bauwerk. Der 50 Meter hohe Turm trägt, gleich dem Kirchenschiff, hohe, maßwerkgefüllte gotische Fenster. Die katholische Kirche ist zwar nicht gerade ein prunkvolles, jedoch für die ländlichen Verhältnisse aber ein anschauliches Denkmal neugotischen Stils. Die 3 Glocken fielen, wie viele andere während des 1. Weltkrieges der Metallgewinnung zum Opfer. Als Ersatz wurden am 3. März 1923 drei Bronzeglocken in den Tönen g,a,h, auf Kosten der politischen Gemeinde gegossen, in Betrieb genommen.

Zwei dieser drei wurden aber im März 1942 wiederum zur Rohstoffgewinnung abgenommen. Am 14. Juni 1945 wurden die Glasfenster der Kirche durch Bombenabwürfe amerikanischer Jagdbomber völlig zerstört und konnten erst 1946 wieder erneuert werden.

Ein komplett neues Geläut in den Tönen e,g,a wurde am 8. August 1948 vom damalige Bischoff von Speyer Dr. Josef Wendel geweiht. Im Spätsommer 1951 erhielt die Kirche einen elektrischen Glockenantrieb und im Dezember des selben Jahres ein elektrisches Gebläse für die Orgel. 1958 war dann eine elektrische Heizung an der Reihe und im Jahre 1960 wurden neue Fenster eingepaßt.

1999 feierte nun die katholische Kirchengemeide die 120 jährige Weihe ihres Gotteshauses. Pünktlich zu diesem Jubiläum wurden auch die Renovierungsarbeiten an der Orgel fertiggestellt.

Wie heute zu sehen ist, hat die katholische Kirche die Wirren der Zeit und Zerstörungen der beiden Weltkriege gut überstanden und kann auch heute noch als ein Schmuckstück Weidenthals gesehen werden.