Nach der offiziellen Kirchenteilung 1701 war das
katholische "Kirchlein" in Weidenthal dem Verfall nahe und
wurde fortan durch die finanziellen Mittel der Gemeinde immer wieder
instand gesetzt.
Das damalige "Kirchlein" ist mit dem
heutigen Gotteshaus natürlich in keiner Weise vergleichbar. Das
einfache Langhaus, mit einer Länge von 21 Metern, einer Breite von 11
Metern und einer Höhe von 14 Metern war, mit einem dreiseitigen
Chorschluß am südlichen Ende im Barockstil gebaut worden. Dieser
Stil ließ sich besonders gut am Eingang und an der Turmhaube
erkennen.
1717 wurde aus gemeindlicher Kasse der Kirchturm
repariert und es wurden 2 Glocken und eine Turmuhr angeschafft. Diese
Glocken erreichten, wie auch die folgenden nie ein hohes Alter und mußten
immer wieder umgegossen werden. 1740 erhielt das katholische
Gotteshaus zum ersten mal eine Orgel.
Nach dem siebenjährigen Krieg waren vor allem
Dachstuhl und Turm baufällig geworden. 1771 wurde dies auf Kosten der
politischen Gemeinde erneuert. Die meisten Arbeiten wurden von den
Weidenthaler Einwohnern im Zuge des damals allgemein üblichen
Frondienstes selbsttätig geleistet.
Im Januar 1794 wurden sowohl die katholischen als
auch die protestantischen Kirchenglocken beschlagnahmt. 1810 erhielt
das katholische "Kirchlein" eine neue Glocke durch die
Gemeinde Weidenthal.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde
das "Kirchlein" für den rasch emporblühenden Ort zunehmend
unzulänglich. Aus diesem Grund dachte der Gemeinderat seit 1845 an
die Renovierung oder an den Neubau der katholischen Kirche. Im März
1873 wurden dann die Pläne für das neue Gotteshaus vom späteren
Oberbaudirektor Geheimrat Ritter Max von Siebert ausgearbeitet.
Am 28. Juli 1874 war Grundsteinlegung für das neue
Gotteshaus, nachdem im April das alte "Kirchlein" abgerissen
worden war. Seit des Abrisses hielt die katholische Kirchengemeinde
ihren Gottesdienst zunächst im Gemeinderatssaal und später in der
protestantischen Kirche ab. Im Februar 1875 wurden die Aufträge für
Turmuhr, Orgel und Geläut vergeben. Die drei Glocken erhielt die
Kirche aus Kaiserslautern, die Orgel aus Durlach und die Turmuhr aus
Kreuznach.
Am 1. Oktober 1876 wurde die Kirche zumindest vorläufig
geweiht. Die eigentliche Weihe des Gotteshauses zu Ehren der beiden
Apostel Simon und Judas Thaddäus, die auch schon die Patrone des
alten "Kirchleins" gewesen waren, vollzog Bischoff Josef
Georg von Speyer am 29. Juni 1879.
Verglichen mit den Baukosten der protestantischen
Kirche, war die katholische wesentlich teurer. Heute, 1999, da sich
seine Weihe zum 120. Gejährt hat, steht das Gotteshaus immer noch so
da, wie zur Zeit seiner Entstehung. Im neugothischen Stil erbaut, ist
es entgegen der damaligen Gepflogenheiten nicht geostet. Spitzbögen,
Strebepfeiler und Gurtgewölbe dominieren das Bauwerk. Der 50 Meter
hohe Turm trägt, gleich dem Kirchenschiff, hohe, maßwerkgefüllte
gotische Fenster. Die katholische Kirche ist zwar nicht gerade ein
prunkvolles, jedoch für die ländlichen Verhältnisse aber ein
anschauliches Denkmal neugotischen Stils. Die 3 Glocken fielen, wie
viele andere während des 1. Weltkrieges der Metallgewinnung zum
Opfer. Als Ersatz wurden am 3. März 1923 drei Bronzeglocken in den Tönen
g,a,h, auf Kosten der politischen Gemeinde gegossen, in Betrieb
genommen.
Zwei dieser drei wurden aber im März 1942 wiederum
zur Rohstoffgewinnung abgenommen. Am 14. Juni 1945 wurden die
Glasfenster der Kirche durch Bombenabwürfe amerikanischer Jagdbomber
völlig zerstört und konnten erst 1946 wieder erneuert werden.
Ein komplett neues Geläut in den Tönen e,g,a
wurde am 8. August 1948 vom damalige Bischoff von Speyer Dr. Josef
Wendel geweiht. Im Spätsommer 1951 erhielt die Kirche einen
elektrischen Glockenantrieb und im Dezember des selben Jahres ein
elektrisches Gebläse für die Orgel. 1958 war dann eine elektrische
Heizung an der Reihe und im Jahre 1960 wurden neue Fenster eingepaßt.
1999 feierte nun die katholische Kirchengemeide die
120 jährige Weihe ihres Gotteshauses. Pünktlich zu diesem Jubiläum
wurden auch die Renovierungsarbeiten an der Orgel fertiggestellt.
Wie heute zu sehen ist, hat die katholische Kirche
die Wirren der Zeit und Zerstörungen der beiden Weltkriege gut überstanden
und kann auch heute noch als ein Schmuckstück Weidenthals gesehen
werden.