Auch das Kloster St. Lambrecht nahm Flüchtlinge auf. Die Wallonenstrasse im heutigen Lambrecht erinnert an die Geschehnisse der damaligen Zeit. Die Wallonen brachten nicht nur ihren reformierten Glauben, sondern auch ihren Gewerbefleiß und das Können in der Tuchweberei mit.

Bereits im Jahre 1594 erscheint in den Büchern der Tuchmacherzunft von Lambrecht erstmals der Name Sauerbrunn. Im Jahre 1905 siedelte die Firma von Lambrecht nach Weidenthal über. Jakob Sauerbrunn baute auf einem bereits bestehenden aber 1902 ausgebrannten Gebäude die Fabrik so auf, wie wir sie bis vor kurzem kannten. Ein nüchternes dreistöckiges Bauwerk mit großen Fenstern und einem ebenen Dach. Und so wurde die Fabrik Sauerbrunn gegründet.

Große hölzerne Wasserräder setzten die Turbinen und damit die vielen Räder der Spinnmaschinen und Webstühle in Bewegung. Der Hochspeyerbach lieferte auch das Frischwasser für die Färberei. Viele Bürger und Flüchtlinge fanden in früheren Zeiten hier Arbeit.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Werk durch Anbauten noch einmal vergrößert. In der sogenannten "Schlechten Zeit" kurz nach dem Krieg versorgte der Betrieb die Gemeinde mit Strom, erzeugt durch Dampfturbinen. Somit konnte das Leid der Bevölkerung zur damaligen Zeit ein wenig gelindert werden.

Im Jahre 1951 wurde ein weiterer Anbau und eine Straßenüberbrückung hergestellt. Jedoch kam im Jahre 1958 das Aus für den Betrieb Sauerbrunn. Das Anwesen wechselte zur Papierfabrik Julius Glatz in Neidenfels. Pächter in der damaligen Zeit war die Firma Häußling.

Noch einmal blühte der Betrieb auf. Die Produktion von Verbandwatte, Florwatte und Filzschoner, gab vielen Menschen in der Gemeinde und Umgebung, einen Arbeitsplatz. In den Nähsälen fertigten fleißige Frauenhände Federbetten und Federkissen an. Auch die Autoindustrie wurde aus Weidenthal mit Schaummaterial für die Autositze bedient.

Durch die Verlagerung der Produktion nach Lambrecht kam 1975 auch das Ende für die alte Fabrik "Sauerbrunn". Ein viertel Jahrhundert durfte Sie noch dahinfristen. Unansehnlich ist Sie dabei geworden. "Ein Schandfleck für die ganze Gemeinde. Weg mit Ihr!", hörte man es allenthalben. Der "Schandfleck" ist nun weg, aber als ein Teil der Geschichte Weidenthal’s wird sie sicherlich noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.

Sie hat den Platz geebnet für den neuen Haltepunkt Weidenthal-Mitte. Dort wo einst Nahmaschinen surrten werden bald Autos und Fahrräder parken, damit die heutigen Weidenthaler bequem in die neuen "Fabriken" fahren können.