W e i d e n t h a l | 17.06.2000 |
Feierstunde | Kaffeestube | Schulmuseum | Fotoaustellung | Max und Moritz | Schulfest |
Unser Schulhaus wird 100 "In de Mitt vun Weidenthal steht e großes Haus, morjens gehen Kinner nei, mittags gehn se raus.", so beginnt das von dem Liedermacher und ehemaligen Weidenthaler Peter Schraß komponierten Lied über das Weidenthaler Schulhaus. Bereits 100 Jahre steht nun der Sandsteinprachtbau in der Dorfmitte. Und dies ist Grund genug, ein großes Fest zu feiern. Fast genau vor einhundert Jahren, am 09.06.1900, fanden die Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Schulgebäudes unter der Teilnahme der ganzen Bevölkerung statt. Damals waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Schulräume der beiden Bekenntnisschulen zu klein geworden und so beauftragte die damalige Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Ludwig Stumpf, den Neustädter Architekten Heinrich Mattern zum Bau des jetzigen Schulhauses. Die Steine für den stattlichen Sandsteinbau wurden im Weidenthaler Sandsteinbruch gebrochen. Fälschlicherweise ragt über dem Eingangsportal eine Inschrift "Erbaut 1899", denn die Arbeiten waren erst im Mai 1900 abgeschlossen. Erwähnenswert ist die Tatsache, daß die Gesamtbaukosten von rd. 103.000 Mark durch den ertragreichen Holzverkauf aus dem gemeindeeigenen Wald finanziert wurde. Und heute nach 100 Jahren feiern die Weidenthaler wieder ihr liebgewordenes Schulhaus. Dass so ein Fest überhaupt stattfinden konnte ist nicht zuletzt der Verdienst des Landarztes Dr. Theodor Olschar und der Luxemburgerin Emestine Schwender, die durch ihr beherztes, engagiertes Auftreten im März 1945 das Schulhaus vor der Zerstörung retteten. Amerikanische Besatzungstruppen fanden im Keller des Schulgebäudes Panzerfäuste, und wollten darauf hin das Schulgebäude sprengen. Ob es sich dabei um Hinterlassenschaften geflohener Landser auf dem Weg durch das Dorf zum Rhein handelte, die unbemerkt die Munition dort deponierten, so geschrieben in der Schulchronik, oder ob es sich um ein Lager für die 1944 errichtete Panzersperre bei der Eisenkehl handelte, bedarf einer geschichtlichen Klärung. Unter großem Engagement wurden die Festlichkeiten zum 100-jährigem Bestehen des Schulhauses in vielen Arbeitskreisen vorbereitet. Die Schulräume im Erdgeschoß wurden dekoriert und liebevoll hergerichtet. Im Gasthaus "Zum Rohrstock" ein Schulsaal als Kaffeestube umfunktioniert, war eine von Michaela Braun gebackene Torte, die in leckerer Bauweise das Schulgebäude darstellt, ein besonderer Blickfang. Nebenan befand sich das Schulmuseum. Eine nahezu lückenlose Präsentation schulischer Utensilien. Chronologisch von 1898, dem Baubeginn bis in die heutige Zeit waren auf Zeittafeln, die im Treppenhaus ausgestellt waren, Bilder der Weidenthaler Schüler und Lehrer und Dokumente der dazugehörigen Zeitepoche zu entdecken. Somit konnte der Besucher eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Die gesamte Präsentation mit Gasthaus, Museum und Fotoausstellung, so die Schulelternsprecherin Heike Dohn, wird an der diesjährigen Weidenthaler Kerwe erneut der Öffentlichkeit gezeigt. So gut vorbereitet und organisiert, konnten sich geladene Gäste zu einer Feierstunde am Freitag treffen. Eröffnet wurde die Festlichkeit durch ein Musikstück mit Orff’schen Instrumenten unter der Leitung von Heinz Ohliger. Rektorin Ursula Mazaud stellte in ihrer Begrüßungsrede fest, daß sich das alte Schulhaus trotz seines hohen Alters mit seinen hellen und großen Schulsälen und den idealen Raumverhältnissen nicht an Attraktivität verloren habe. Es sei beliebt bei der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium. Frau Mazaud, die sich selbst als Inventar der Schule bezeichnete, wurde 1947 in der Weidenthaler Schule eingeschult und kehrte 1972 dorthin zurück, wo sie seither ununterbrochen tätig ist. Das Lied über die "Weidenthaler Kinner" folgte im Anschluß. Peter Schraß, der selbst hier die Schulbank drückte, hat eigens für das 100-jährige Bestehen des Weidenthaler Schulhauses ein Lied verfaßt, das vom Chor der Grundschule Weidenthal, unter Leitung von Heinz Ohliger, in einer Uraufführung vorgetragen wurde. Peter Schraß wußte auch eine Geschichte zu erzählen: über ein Kindheitserlebnis beim Baden im Schulhaus. Dort wo de Laubscher Phillip de Bademester war, un er mit roschdischem Wasser sich wesche hot misse! Nach einem weiteren Musikstück folgten Grußworte von Frau Ruth Kerth von der Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion Neustadt, von Verbandsbürgermeister Herbert Bertram und von Ortsbürgermeister Ernst Niederberger. Zum Schulfest am Samstag war die gesamte Bevölkerung eingeladen. Mit einem Singspiel über die beiden Lausbuben Max und Moritz begann das Programm in der gut besuchten Sporthalle. Nahezu alle Schulkinder waren bei der Aufführung beteiligt; einerseits als Akteure auf der Bühne andererseits als Chormitglieder und Sprecher. Farbenfroh war die Kulisse. Der Schornstein rauchte, und als Lehrer Lämpel seine Pfeife mit Flintenpulver gefüllt schmauchte gab es einen lauten Knall und im Pulverblitz erhob sich der Dampf. Und daß die Geschichte nicht mit einem Doppelmord endete, gab dem Schauspiel ein gelungenes Happy End. Die Inszenierung wurde von Horst Haub am Flügel begleitet. Rektorin Ursula Mazaud bedankte sich bei allen Mitwirkenden. Weiterhin bedankte sie sich im Namen der Lehrerschaft beim Schulelternbeirat, den Klassenelternsprechern, und vielen weiteren Eltern, die in beispielhafter Weise und in selbstlosem Einsatz ihre Freizeit opferten um dafür zu sorgen, daß das Schuljubiläum lange Zeit in guter Erinnerung bleibt. Draußen auf dem Schulhof war alles vorbereitet für einen gemütlichen Nachmittag. Essen und Trinken war reichlich vorhanden. Dazu spielten die Musiker des Musikvereins Weidenthal. Im "Gasthaus zum Rohrstock" wo Kaffee und Kuchen angeboten wurde unterhielt Christian Simon mit seinem Akkordeon die Gäste. Für die Kinder waren auf dem Pausenhof einige Spiele vorbereitet. Eine ausführliche Bilderdokumentation über die Festlichkeiten sind im Internet unter http://www.weidenthal.de hinterlegt. Als Abschluß der Festlichkeiten wird am 21. Juni 2000 ein ökumenischer Gottesdienst zum Schulende um 10.00 Uhr in der protestantischen Kirche zu Weidenthal mit dem Thema 100 Jahre Schulhaus stattfinden. Das Programm Schulfest in Weidenthal am Samstag, 17.Juni 2000 ab 10:30 Uhr Singspiel "Max und Moritz" um 11.00 Uhr in der Turnhalle Mittagessen auf dem Schulhof Spiele, Basteln, Luftballonwettbewerb... Blasmusik mit dem Musikverein Weidenthal Kaffee und Kuchen im Gasthaus "Zum Rohrstock" Schulmuseum mit Fotoaustellung von Harald König |