W e i d e n t h a l | 23.09.2001 |
Bilder von der Weidenthaler
Waldwoche
Holztransport "Anno dazumal" hk. In früheren Zeiten war der Hochspeyerbach für die Weidenthaler ein wichtiger Transportweg um das geschlagene Holz aus den heimischen Waldungen an seinen Bestimmungsort zu befördern. Diese Beförderungsart wird als Trift bezeichnet. Das Triften im Neustadter Tal geht zurück bis ins Mittelalter. In einem Reisebericht des Pfalzgrafen Friedrich aus dem Jahre 1526 ist von Föhren und Holz auf dem Wasser (Hochspeyerbach) zu lesen. Mit Beginn der französischen Einfälle 1793 hörte die Flößerei vorübergehend auf. Erst zur Zeit Napoleons kam wieder Leben und Ordnung in den Betrieb. Kaiser Napoleon I. erkannte, welche große Bedeutung auch der Wald für seine Pläne hatte. Von seiner Tätigkeit auf diesen Gebiet zeugt eine Verordnung aus dem Jahre 1807, gegeben im kaiserlichen Lager zu Warschau. Sie lässt erkennen, wie er selbst auf den Schlachtfeldern und im Lager die Sorge für die Verwaltung nicht vergaß, und wie sozusagen alles, auch das Kleinste, durch seine Hände ging. Aus diesem kaiserlichen Dekret soll nur einiges hier aufgeführt werden. So heißt es: "Nach Ansicht des Verordnungsprojektes, das Holzflößen auf den Bächen und Kanälen durch das Tal von Neustadt betreffend, welches uns von der Oberforstverwaltung vorgelegt worden, dekretieren wir, was folgt:
Weitere Bestimmungen betreffen der Reinhaltung der Bäche und die Errichtung von Bauten etc. an den Ufern, die Öffnungen der Schleusen, die Besichtungen der Bäche und Kanäle durch Beamte, die Festsetzung der Floßgebühren und ihre Verrechnung. (Flossgebühr bis Neustadt 16 Centimen und von da ab 12 Centimen pro Ster) Nach Beendigung der Franzosenzeit wurde von der bayerischen Regierung die von Napoleon angeregte, aber nicht vollendete Ordnung des Flößereibetriebs in die Hand genommen und bis 1824 vollends durchgeführt. Geflößt wurde in der Regel Klafterholz, das in das Triftwasser geworfen wurden. Zuweilen wurden aber auch leichte Stämme geflößt, die schweren Stämme hingegen wurden mit dem Fuhrwerk nach Neustadt gefahren und dort in den Bach gewälzt. Die Holländerstämme, das waren schwere Baumstämme für den Schiffbau, wurden mit dem Wagen bis zum Rhein gebracht. Um die nötige Wassermenge für das Triften zu erreichen wurden am Hochspeyerbach und im Leinbachtal Stauweiher, sogenannte Wooge, angelegt. In ihm wurde das Wasser gestaut und bei Bedarf ein oder mehrmals abgelassen. Somit erreichte man ein beträchtliches Anschwellen des Floßbaches, das zum Triften der Gehölze notwenig war. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangte das Holz aus den Waldungen Weidenthals auf dem Wasserwerg in die Ferne. Dann machte die Einrichtung des Schienenweges dem uralten Betrieb ein Ende. Noch heute erinnern die mit Hausteinen eingefassten Ufern und die ehemaligen Schleusen (Schliessen) an diesen lebhaften Holzverkehr. In der Weidenthaler Waldwoche war am Samstag, den 22.09.2001 war der Hochspeyerbach in einem Teilstück zum Triftgewässer verwandelt worden. FOAR i.R. Werner Moser zeigte in eindrucksvoller Weise mit seinem Helfern den Holztransport "Anno dazumal". Quelle: Ortschronik Weidenthal von Heinrich Stuckert, Aufzeichnungen Anna Weis 1928 (Lehrerin in Weidenthal von 1921-1928)
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Fotos: Harald König |