Bürgerbegehren gem. §17a GemO in
Sachen Gemeindewerke Weidenthal:
Soll die Werksleitung und die
Verwaltung der Gemeindewerke Weidenthal an die WVE Westpälzische Ver-
und Entsorgungs-GmbH in Kaiserslautern und das Personal an die TWK
Technische Werke Kaiserslautern GmbH abgegeben werden?
Schreiben ehemaliger Werksangehörigen
Betriebsführung der Gemeindewerke nach Kaiserslautern im August 2002
Im Gemeinderat sind Bestrebungen im Gange die
Werkleitung und -verwaltung der Gemeindewerke durch einen
Betriebsführungs- bzw. Dienstleistungsvertrag der WVE Westpfälzische
Ver- und Entsorgungs- GmbH in Kaiserslautern zu übertragen und das
Personal der TWK Technische Werke GmbH Kaiserslautern einzugliedem.
Damit ist nichts mehr, kein Büro, keine Werkstatt, kein Personal am
Ort und unsere Gemeinde ist 6 Arbeitsplätze ärmer. Lange
Anfahrtswege nicht nur für normale Arbeiten, sondern auch bei
Störungen oder Rohrbrüchen, müssen in Kauf genommen werden, auch
dann wenn noch die Strasse zwischen Hochspeyer und Frankenstein wegen
Schneebruchgefahr gesperrt ist, wie im letzten Winter. Finanzielle
Gründe sollen angeblich hierfür ausschlaggebend sein. Was die
Betriebsführung in fremden Händen konkret kostet wird dabei nicht
gesagt. Nach dem Vertragsentwurf verbleiben den Werken nach Abzug des
Betriebsaufwandes 1,6 % vom Anlagevermögen des Elektrizitäts- und
Gaswerkes, das sind rund. etwas mehr als 15 000 Euro Gewinn pro Jahr, was
sich durch die jährlichen Abschreibungen (degressive) sehr rasch
wesentlich vermindert und in ca. 5 Jahren auf etwa 10 000 Euro
sinkt. Eine genaue Berechnung ist darüber offenbar nicht angestellt
worden. Wenn dieser Gewinn konstant bleiben sollte, müssten im E- und
G-Werk schätzungsweise nahezu 100 000 Euro investiert werden, was
in diesem Umfang nicht möglich und auch nicht erforderlich ist.
Darüber hinaus gehende Einnahmen verbleiben der WVE.
Dass der Wasserpreis wie bisher nicht haltbar ist -
so die Rheinpfalz vom 12.7.02- ergibt sich zwangsläufig aus der
riesigen Investition zur Schaffung eines zusätzlichen
Trinkwasserbrunnens in der Weißenbach und der vorausgegangenen
Fehlbohrungen in der oberen Morschbach. Der Tiefbrunnen in der
Eisenkehl, von dem der überwiegende Teil der Gemeinde versorgt wird,
ist mehr als 30 Jahre in Betrieb und es ist zu befürchten, dass zu
einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt mit einem Ausfall und Stillstand
gerechnet werden muss und eine völlige Erneuerung erforderlich wird.
Es galt also hierfür rechtzeitig Ersatz zu schaffen. Die entstandenen
Kosten müssen natürlich über den Wasserpreis finanziert werden.
Subventionen vom E- oder GasWerk sind angesichts der fortschreitenden
Liberalisierung in Zukunft kaum noch möglich und von anderer Seite
nicht zu erwarten. Für den Abnehmer sprich: Wasserverbraucher ist das
gewiss keine frohe Botschaft. Wir meinen aber ein günstiger
Wasserpreis nützt niemand, wenn kein sauberes Trinkwasser zur
Verfügung steht.
Während unserer aktiven Zeit galt stets der Grundsatz die
Versorgungssicherheit möglichst 100%ig
zu garantieren, was in unserem Versorgungsnetz mit etwa 15 km
Leitungslänge und großen Höhenunterschieden oft nur durch rasches
Handeln möglich war und Unterbrechungen vermieden oder abgekürzt
werden konnten. Durch die topografische Lage unseres Ortes gestaltet
sich unser Versorgungsnetz außerdem recht schwierig; es besteht fast
nur aus Stichleitungen und die müssen auf Spitzenbelastung ausgelegt
sein, aber die meiste Zeit mit wenig Durchsatz betrieben werden
müssen, denn der Verbraucher bestimmt den Zeitpunkt seines Bedarfes!
Diese enormen Kosten der Wasserbeschaffung mussten natürlich mit
Fremdmittel (Kredite der Banken und zinslose des Landes) finanziert
werden und sind in den Bilanzen dem Anlagevermögen des Wasserwerks
zuzurechnen, das sich durch die jährlichen Abschreibungen wieder
vermindert. Dass dadurch die Eigenkapitalausstattung sinkt (lt.
Rheinpfalz derzeit auf 17%) ist ein natürlicher bilanztechnischer
Vorgang und hat mit der Leistungsfähigkeit des Betriebes keinen
Bezug. Leuten, die diese Tatsache als negativen Umstand betrachten
mangelt es an entsprechender Fachkenntnis. In der Vergangenheit waren
durch den Bau der Trafostationen und der 20 000 Volt Leitung sowie der
Erneuerung der Wasserleitungen (Weißenbach- Hauptstraße Langental)
und Bau des neuen Wasserhochbehälters in den 60-er und 70-er Jahre,
ähnliche Verhältnisse entstanden, die durch die Zuführung von
bescheidenen Gewinnen langsam verbessert werden konnten. Während
unserer Zeit waren die Energie- und Wasserpreise oft Gegenstand von
heftigen Beratungen im Gemeinderat, mitunter auch durch eindringliche
Empfehlung der Wirtschaftsprüfer. Während die Energiepreise auf
Grund anderer gesetzlicher Vorgaben dem Markt angepasst wurden, blieb
der Wasserpreis (politisch) meist unangetastet. Manche Ratsmitglieder rühmten sich dabei den Wasserpreis stabil gehalten zu haben. Soll
dies heute auch ein Grund sein die Geschäftsführung abzugeben? Billiger
wird das Trinkwasser dadurch nicht.
Eine Option zur Gründung einer GmbH nach Ablauf der ersten 5
Jahre ist im Geschäftsführungsvertrag festgeschrieben. Diese
Möglichkeit erscheint uns allerdings unrealistisch. Was ist nach 5
Jahren noch an Werkzeugen und intakten Geräten und Fahrzeugen
vorhanden und wird unser jetziges Personal noch zurück wollen ?
Aus all diesen Gründen haben wir ein Bürgerbegehren nach §
17a der Gemeindeordnung zur Entscheidung dieser Frage beantragt. Wir
müssen hierzu 245 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern
beibringen. Benutzen Sie bitte hierzu die Rückseite dieses Blattes
und geben Sie uns dieses möglichst rasch zurück
Im Bedarfsfälle werden wir in naher Zukunft weitere Informationen
in dieser Sache veröffentlichen.
Wir hoffen auf Ihre Unterstützung.
Helmut Wittmann
ehemal. Werkleiter a.D.
Karl Heinz Burckhardt
ehemal. kfin.Werkleiter a.D.
Walter Schmiedek
ehemal.Monteur
a.D.
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