W e i d e n t h a l | 05.09.2006 |
Gemeinde Weidenthal
Dass die Weidenthaler zünftig feiern können ist seit jeher bekannt. Das höchste Fest in der schmucken Waldgemeinde ist und bleibt die Kerwe. Auch vor 50 Jahren, im Jahre 1956 feierten die Weidenthaler mit ihren Gästen ein ausgelassenes Kerwefest. Am Morgen des Kerwesonntags wurde der Umzugswagen und der Kerwestrauß durch die "Straußbuwe" geschmückt. Der "Ecker Fritz" (Friedrich Laubscher) hatte auf seinem Fuhr-Wagen hohe Bäumchen gestellt und zwei stämmige Pferde eingespannt. Die "Straußbuwe" waren junge Burschen des Dorfes im Alter von 18 und 19 Jahren, - Jahrgang 1936/37. Sie trugen für diese Zeit typisch, weiße Hemden, dunkle Hosen, weiße Schürzen und bunte Schals um den Hals, die mit der Hülle einer Streichholzschachtel hochgezogen wurden. Auf dem Kopf trugen sie die "Kreissäge" einen runden flachen Strohhut. Am Gürtel bunte Bänder und in der Hand die Flasche Wein. Auch ein großer Krug wurde mitgeführt.
Nun ging es mit Musik durchs Dorf. An jeder Wirtschaft ein kurzer Halt. Der Strauß wurde aufgesteckt und ein kräftiger Schluck spendierten Wein getrunken. Der Halt vorm Haus des Bürgermeisters Otto Monath mit einer kurzen Begrüßungsansprache ebenfalls obligatorisch. Bei den "neuen Häuser" im Oberdorf wurde gedreht und es ging zurück zum Kerweplatz. Dort wurde nach der Begrüßung der Kerwegäste die Kerwerede von Ludwig Ackermann lauthals verlesen, denn eine Mikrofonanlage gab es damals nicht. Dabei stand der Redner auf einer großen Klappleiter auf dem Schulhof. Das Buch kopfüber gehalten vom Straußbub Robert Dohn. Es gab Anekdoten zu hören über die Kinofreunde, Autoscooter fahren ohne Geld, von Hoppe, hoppe Reiter und die Pferde, von einem kleinen Unternehmer, von harten Dampfnudeln, von einem Zimmer ohne WC , von der dicken Frau am Reitschulplatz .......... Zum Schluss wurden die Kerwebesucher zum "Wilhelm" (Wilhem Monath - Gasthaus Erb) eingeladen, zur ersten Tanzrunde. Am Dienstagabend wurde die Kerwe in Form einer Flasche Wein nach kurzer Traueransprache am Lindenbaum in der Hindenburgstraße beerdigt. Ein alter Kranz vom Friedhof besorgt, wurde an der "Friedenslinde" angenagelt und blieb dort für einige Tage hängen. Text
zu den Bildern: l
von Harald
König
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