W e i d e n t h a l | 02.07.2012 |
Gemeinde Weidenthal
Große Verärgerung herrscht zurzeit unter der Weidenthaler Bevölkerung, nachdem 2 Bürger Anzeige gegen die Gemeinde erstattet hatten, den Badeweiher nicht, wie in gewohnter Weise zu reinigen. Die im Wasser befindlichen Kaulquappen, die "Mollekepp" wie im Volksmund genannt, würden durch die Reinigungsmaßnahme weggespült werden, hinaus in den Hochspeyerbach. Die eingeschalteten Behörden untersagten darauf hin der Gemeinde, den Weiher zu entleeren. Es fanden viele Gespräche mit Fachbehörden und der NABU statt. Zur Auflage mussten zwei Rampen installieren werden, um den jungen Fröschen den Ausstieg aus dem Weiher zu ermöglichen. Messungen des Wassers ergaben zu dieser Zeit schlechte Ergebnisse, sodass sich Ortsbürgermeister Bernhard Groborz vor seinem Urlaub in Abstimmung mit seinem Beigeordneten Ralf Kretner entschloss, den Weiher in diesem Jahr nicht zu öffnen. Daraufhin ging eine Empörungswelle durch die Gemeinde. Diesen Protest wiederum nahm die Gemeindespitze zum Anlass, eine Bürgerversammlung einzuberufen. Es sollte darin erörtert werden, wie es mit dem Weidenthaler Badeweiher nun weiter gehen sollte. Die Versammlung fand am Montagabend, den 02. Juli im Ratssaal der Ortsgemeinde statt. Rund 60 interessierte Bürger fanden sich ein. Ortsbürgermeister Bernhard Groborz erklärte noch einmal den Sachverhalt am Weidenthaler Badeweiher. "Im Angesicht des Bundesnaturschutzgesetzes müssen wir zukünftig die Rechte der Frösche wahren", erklärte Groborz den Anwesenden. Erste kritische Äußerungen kamen auch prompt aus dem Publikum, warum keine Fachleute der Behörden und vom Naturschutzbund anwesend waren, und warum sich die beiden Bürger nicht trauten hier an der Versammlung teilzunehmen. Seit vielen Jahren wird der Badeweiher im Frühjahr gesäubert und die Frosch- und Molchpopulation hat dabei sichtlich keinen Schaden genommen. Verärgert zeigten sich die Bürger auch über die Schließungsäußerungen der Gemeindespitze. Eric Wenzel (FWG) und Fritz Weilacher (Linke) erinnerten Groborz, den Weidenthaler Badeweiher auf die Streichliste des kommunalen Entschuldungsfonds gesetzt zu haben. Erst durch den Druck aus der Bevölkerung sei man jetzt in die andere Richtung geschwenkt. Groborz bestreitet diese Anschuldigungen. Er verweißt auf die hohen Schulden der Gemeinde mit derzeit 5,3 Millionen Euro. Der Badeweiher kostet der Gemeinde jährlich rund 2800 Euro. Nicht darin gerechnet sind die Gemeindearbeiter, die, wenn am Badeweiher eingesetzt, halt an anderen Orten fehlen. Weniger Personal heißt auch weniger Arbeitseinsätze der gemeindlichen Arbeiter und bezieht Stellung zu der Kritik, dass an vielen Orten in der Gemeinde nicht gemäht ist und die Wanderwege rund um das Dorf in einem schlechten Zustand sind. Ehrenamtliche Hilfe könnte der Misere Abhilfe schaffen. Dort wo sich Bürger einbringen, z.B. bei Pflegemaßnahmen am Badeweiher könnte die freigewordene Zeit durch die Gemeindearbeiter woanders genutzt werden. Ohne die Mithilfe der Bevölkerung wird es auch an anderen Stellen in Zukunft klemmen. Es können zukünftig nicht mehr alle pflegerische Maßnahmen geleistet werden, gibt Groborz zu verstehen. Zurück zur Problematik Badeweiher erklärt Groborz , dass die Wasserproben mittlerweile wieder in Ordnung sind. Das Landesuntersuchungsamt hat daraufhin grünes Licht zum Baden gegeben. Die Kontrolle der Wasserqualität erfolgt im 14tägigen Turnus. Auch die Jungfrösche haben mittlerweile das Wasser verlassen. Große Probleme bereitet der Gemeindespitze die Schüttung der Zulaufquelle. Momentan läuft ca. 1 Liter Frischwasser pro Sekunde in das rund 7 Millionen Liter große Weiherbecken. Bei dieser Zulaufwassermenge, rund 86 qm pro Tag, dauert es rund 81 Tage, bis der Weiher gefüllt ist. Die Wassermenge ist stark abhängig von der Schneemenge im Winter und den Regentagen im Jahresverlauf, erklärt Bürgermeister Bernhard Groborz. Die Grundreinigung im Frühjahr müsste deshalb Mitte April erfolgen, damit zu Beginn der Badesaison der Weiher gefüllt ist. Aber gerade dort ist die Laichzeit der Frösche. Bernhard Groborz zeigt zwei Alternativen auf. Die Erste ist eine bauliche Lösung. Man gestaltet ein Biotop, um den Fröschen eine attraktive Alternative zum Laichen zu geben. Dieses Biotop könnte durch Abtrennung des hinteren Teils des Badeweihers erreicht werden oder durch einen Folienteich am hinteren rechten Eck des Weihergeländes. Hier würde die kostengünstige Variante zum Zuge kommen. Somit könnte man im Frühjahr wie gewohnt den Badeweiher Grundreinigen. Die zweite Lösung könnte eine Grundreinigung im Spätherbst sein. Diese müsste noch vor dem ersten Frost durchgeführt werden. Im Winter muss der Weiher gefüllt sein, um Frostschäden zu verhindern. Danach könnte sich der Weiher wieder füllen und die Frösche hätten im Frühjahr optimale Bedingungen für ihre Fortpflanzung. Bei einem gefüllten Weiher könnten die Jungfrösche auch ohne Hilfsrampe über die Treppen aussteigen. Für die kommende Bauausschusssitzung gab die Versammlung die zweite Lösungsvariante, die sog. „Winterreinigung" als Empfehlung. Dieser Vorschlag ist mit keinen finanziellen Mehrkosten verbunden. Man solle diese Möglichkeit in Absprache mit den betreffenden Behörden klären und ausprobieren. Man solle auch die Möglichkeit überprüfen, wie in der Vergangenheit schon praktiziert, ob die freiwillige Feuerwehr bereit wäre, die Spritzarbeiten bei der Reinigung des Weiherbodens zu übernehmen, sozusagen als Übungseinheit. Die Sanierung der Toiletten soll aus Kostengründen möglichst durch die Gemeindearbeiter erfolgen. Die Versammlung schlug vor, nicht unbedingt alle Toiletten zu sanieren. Es würden ausreichen je zwei in den getrennten Bereichen in Schuss zu halten. Des Weiteren kam der Vorschlag, Arbeitseinsätze möglichst langfristig zu planen, und rechtzeitig über die Medien und über Aushang am Gemeindehaus anzukündigen. Einig war man sich, dass der Weidenthaler Badeweiher ein Aushängeschild der Gemeinde ist, und dies soll auch weiter so bleiben. In diesem Jahr beschränkt sich jedoch die Badesaison auf die Sommerferien. Dies wurde in Absprache mit dem derzeitigen Pächter des Kiosks in der Kürze der Zeit so vereinbart.
von Harald König |