W e i d e n t h a l | 11.01.2013 |
Gemeinde Weidenthal
Der Einladung zum Neujahrsempfang der Gemeinde Weidenthal in der Sporthalle am Freitagabend folgten zahlreiche Bürger und geladene Gäste. Begrüßen konnte Ortsbürgermeister Bernhard Groborz unter anderen den neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) Manfred Kirr, den Beigeordneten Hans Seiberth, den Bürgermeister der Nachbargemeinde Frankenstein Eckhard Vogel, den Beigeordneten der Gemeinde Ralf Kretner, sowie die Ratsmitglieder. Bernhard Groborz richtete zu Beginn seiner Neujahrsansprache den Blick auf die Schuldenkrise in den südeuropäischen Ländern und Irland. Ein Rettungsschirm nach dem anderen wird aufgespannt. Und dafür bürgt besonders die Bundesrepublik Deutschland mit vielen Milliarden Euro, für die Kredite der Banken und Staaten der Europäischen Gemeinschaft. Groborz hofft, dass die Bürger hierzulande letztendlich nicht all zu viele Milliarden für diese Bürgschaften zahlen müssen. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es einen solchen Rettungsschirm, den Kommunalen Entschuldungsfond (KEF), der über 15 Jahre von 2012 bis 2026 rund 1,17 Millionen in die Weidenthaler Kasse bringen soll. Im Gegenzug muss die Gemeinde ihren Teil dazu beitragen, nämlich 39 000 Euro durch Abgabenerhöhungen und Einsparungen jährlich erbringen. Dazu wurden die Grund-, Gewerbe- und die Hundesteuer erhöht. Gespart wurde bei einer 400 Euro Kraft und die Ratsmitglieder verzichten auf ein Drittel der Aufwandsentschädigung. Bürgermeister und Beigeordneter finanzieren Veranstaltungen wie diesen Neujahrsempfang, Ehrengaben und Präsente aus eigener Tasche. Weiterhin wurde der freiwillige Beitrag für die konfessionellen Kindertagesstätten im Dorf um 2000 Euro gekürzt. Weggefallen ist auch das Ruftaxi, vor allem durch die Streichung des Kreisbeitrages, der dann von der Gemeinde mitgetragen werden müsste. Man bemühe sich jedoch um eine Lösung. Bernhard Groborz weiß, dass der kommunale Entschuldungsfond nicht zur Entschuldung der Gemeinde führen wird, höchstens zu einem Abbremsen des Schuldenzuwachses. Die Gemeinde hat mit Stand 31.12.2012 ca 3 Millionen Euro Liquiditätsschulden und ca 2,3 Millionen Euro Schulden für Investitionsmaßnahmen. Rechnerisch ergibt sich somit eine pro Kopf Verschuldung von 2880 Euro. Ohne den kommunalen Rettungsschirm würde die Liquiditätssumme auf ca 9 Millionen Euro wachsen schätzt Groborz die finanzielle Situation ein. Durch die getroffenen Maßnahmen im Rahmen des kommunalen Entschuldungsfonds führt das Anwachsen der Schulden auf rund 5,7 Millionen Euro an. Ohne weitere Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich können die Gemeinden in Rheinland-Pfalz nicht aus der Schuldenfalle entkommen. Sparen und auf ehrenamtliche Mithilfe hoffen, wird weithin in der Gemeinde notwendig sein. Beim Badeweiher, so der Ortsbürgermeister hat sich die Bereitschaft die Gemeinde zu unterstützen bereits gezeigt. Neben Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr haben sich am 7. November auch einige Bürger zur Badeweiherreinigung gemeldet. Im Frühjahr soll das Kiosk gestrichen werden, und die Toiletten renoviert werden. Die nächste Weiherreinigung ist am 5. Oktober. Das Jahr 2013 wird ein gutes Jahr für die Frösche und den Badegästen. Trotz der Sparmaßnahmen bemüht sich die Gemeinde um die Erhaltung einer intakten Infrastruktur. Groborz erinnert an die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in der Weißenbachstraße und in der Langeckerstraße, sowie in einigen kleineren Nebenstraßen. Es wurden 100 Quecksilberdampflampen durch LED Lampen ersetzt. Hierdurch werden rund 60 % Energie eingespart. Diese Baumaßnahme wurde zu 40 % mit Bundesmittel gefördert. Die Renovierung des Rathausnebengebäudes wurde abgeschlossen. Genutzt wird es als Lager von Vereinen und als Garage für den Bauhof. Im Dachraum wäre Platz für ein kleines Waldmuseum. Erste Gedankenspiele hierzu sind bereits getan und muss noch im Gemeinderat diskutiert werden. Vorrangiger ist auf jeden Fall der Ausbau der evangelischen Kindertagesstätte für unter 3 Jährige. Groborz hofft, dass die Arbeiten die bis zum Herbst hin fertig sind. Kleine Maßnahmen des vergangenen Jahres waren unter anderem die Behindertentoilette in der Sporthalle, eine neue Beschallungsanlage in der Sporthalle, die Generalüberholung des Langentaler Spielplatzes, das Brückengeländer am Kerweplatz und zwei Sandfänge.
Als besonderes Highlight im vergangenem Jahr bezeichnete Bürgermeister Groborz die Wahl von Manfred Kirr zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz). Er wurde mit überwältigender Mehrheit von der Bevölkerung gewählt. Nach 26 Jahren hat Herbert Bertram das Amt in einer Feierstunde in der Weidenthaler Sporthalle in die Hände von Manfred Kirr gelegt. Beim Bahnübergang Weißenbachstraße ist endlich Bewegung gekommen. Nach zähen Verhandlungen und Unterstützung aus der Politik ist ein neues kostengünstigeres Planungskonzept entstanden. Die Anbindung der Weißenbachstraße wird nun über eine 90 Meter lange Brücke in Höhe des Bahnüberganges in Richtung Hotel Birkenhof erfolgen. Die Gemeinde beabsichtigt hierzu das leer stehende Gebäude zu erwerben um es abreißen zu lassen. Diese Variante ist 2,5 Millionen billiger als die zuletzt bestandene Variante. Die Bevölkerung wird rechtzeitig in einer Bürgerversammlung darüber informiert werden. Außerdem plane die Deutsche Bundesbahn Lärmschutzmaßnahmen in Form einer Wand vom Tunnel an der Gipp bis zum S-Bahnhaltepunkt. Ob diese "optische Beeinträchtigung" gewollt ist, steht zur Diskussion. Angesprochen wurden auch die Parkplatzsituationen und die bestehenden Bauruinen entlang der Hauptstraße. Der Demografische Wandel in der Gemeinde zeigt sich weiter an sinkenden Einwohnerzahlen. Mit Stand 30.06.2011 hat die Gemeinde 1829 Einwohner. Beim letzten Neujahrsempfang 2011 waren es noch 1840 Einwohner. Die Infrastruktur des Dorfes ist weiterhin in Ordnung bestätigt Bernhard Groborz. Es gibt 2 Ärzte, eine Apotheke, zwei Kindergärten, eine Metzgerei, drei Bäckereien. Das Friseurgeschäft Schnittpunkt und das "Bistro am Brunnen" wechselten zum Jahresbeginn seine Besitzer. Der Wunsch nach einem schnellen Internet im ganzen Dorf kann voraussichtlich bis Jahresende in Erfüllung gehen. Der Gemeindewald ist dank der guten Betreuung von Forstamtsmann Hubert Stuhlfauth weiterhin in einem Top-Zustand und wirft eine ordentliche Gewinnmarge ab. „So macht Waldbesitz richtig Freude“, bekundet Groborz voller Stolz. Stolz ist Bürgermeister Bernhard Groborz auch auf die Weidenthaler Feuerwehr. Es ist eine junge Truppe, auf die man sich in allen Lagen verlassen kann. Groborz lobte auch die gute Zusammenarbeit mit der WVE-Kaiserlautern, der Betriebsführerin der Weidenthaler Gemeindewerke und hofft weiterhin als kleines Werk weithin überleben zu können. Beim anschließenden Sektempfang wurden noch viele interessante Gespräche geführt.
von Harald König |