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| W e i d e n t h a l | 28.09.2014 |
Prot. Kirchengemeinde
Zum 150jährigen Jubiläum der Prot. Christuskirche Weidenthal erklang erstmalig ein monumentales Barockwerk in der wunderschön herausgeputzten und gut besetzten Kirche. Ausgerechnet Johann Sebastian Bachs Messe in h-moll verbreitete ökumenische Weite, festlichen Glanz, musikalischen Hochgenuss und spirituellen Tiefgang am vergangenen Sonntag abend. Pfr. Frank Wiehler war überglücklich als der Neustadter Bezirkskantor Simon Reichert ihm vor etwa zwei Jahren ein Konzert der Stiftskantorei Neustadt in "seiner" Kirche ankündigte. Pfr. Wiehler war selbst eine Zeitlang Sänger in der Kantorei und setzte alles daran, dass dieses ehrgeizige Projekt umgesetzt werden konnte. Unmöglich wäre es gewesen ohne die tatkräftige Unterstützung der Gemeindearbeiter aus Weidenthal und der Arbeitsgruppe um den Weidenthaler Küster Norbert Huber. Sie sorgten dafür, dass der 70-Personen starke Chor sowie die Musikerinnen und Musiker Im Altarraum Platz fanden. So sahen sich die etwa 150 Besucherinnen und Besucher einer beeindruckenden Kulisse gegenüber, als Reichert um 18 Uhr nach dem Abendgeläut den Taktstock hob. "Ein unvergessenes Erlebnis" "wunderbarer ins Herz und in den Bauch gehender Musik", so beschrieben einige Zuhörerinnen die folgenden zwei Stunden. Der Chor genoss die gute Akustik der Kirche sichtlich. Nach dem verhaltenen Kyrie, brillierte Kantorei im Gloria, das an manchen Stellen geradezu monumentale Musikgewalt bekam. Eindrücklich wurde das Cruxifixus deklamiert und fast überirdisch schön geriet der Lobgesang aller Geschöpfe, das Sanctus. Darauf hatte sich besonders Pfr. Wiehler gefreut, ist es doch eines seiner Lieblingsstücke. Die Solistinnen und Solisten fügten sich perfekt zwischen den Chorklang mit ihren Solopartien, Arien und Duetten ein. Für einige aus der Kirchengemeinde, meinte Pfr. Wiehler, war es das erste mal, dass sie einen Altus hörten, und gleich einen so hervorragenden wie Benno Schachtner. Die "Jubiläumspartie" aus dem Credo über die "eine heilige, apostolische und weltumspannende Kirche" durfte der Bariton Christopher Jung singen, ein Bekannter in Weidenthal, da er am Pfingssonntag bereits ein Konzert gemeinsam mit Simon Reichert hier gestaltete. Die beiden Sopranistinnen Catalina Bertucci und Alexandra Rawohl beeindruckten durch ihre angenehm warmen Stimmen. Michael Mogl, Tenor und Florian Spiess, Bass vervollständigten das äußerst stimmsichere, klare und virtuose Solistenensemble. Ein besonderes Erlebnis war auch der Einsatz des großen Barockorchesters l'arpa festante mit historischen Instrumenten. Selten sind Traversflöte, Barockoboe und Naturhorn in solcher Perfektion zu hören, schon gar nicht in den bescheidenen Verhältnissen der Weidenthaler Gemeinde. Die Spielfreude war den Blechbläsern, dem Paukisten, aber v.a. auch der Continuogruppe regelrecht anzusehen. Es war eine gute Entscheidung von Reichert, dem großen Chor ein umfangreiches Instrumentalensemble beizugesellen, obwohl man heute gerne solche Werke eher schmaler besetzt. Nur an ganz wenigen Stellen hat die Präzision des Zusammenklangs darunter gelitten. Meistens ergab sich für das Publikum ein grandioses und doch zugleich transparentes Klangereignis. Besonderen Dank gebührt also unserem Bezirkskantor Simon Reichert, der dieses große Wagnis auf sich nahm und die h-moll Messe zu einem auf lange Zeit unvergessenen Erlebnis für die Jubiläumskirche in Weidenthal und ihre Gemeinde, aber auch alle Gäste, die sich haben einladen lassen, werden ließ.
von Frank Wiehler |
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