Vor 70 Jahren:
Die Stunde Null im Walddorf Weidenthal
20. März. 1945 - Amerikanische Soldaten beim Einmarsch in der Nachbargemeinde Frankenstein
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg, mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Der Krieg in Europa war damit beendet. Für die meisten Gebiete des ehemaligen Deutschen Reichs war der Krieg jedoch früher vorbei.
Die Besetzung von alliierten Truppen begann im Herbst 1944, nach der gelungenen Invasion der Westalliierten in der Normandie und dem raschen Vormarsch zur Reichsgrenze.
In der zweiten Märzwoche des Jahres 1945 erreichte die Großoffensive der Alliierten das Gebiet der Pfalz.
Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 20. März war auch für das Walddorf Weidenthal das Ende der NS-Zeit gekommen.
Die letzten Kriegstage für Weidenthal haben die beiden Chronisten Arthur Eisenbarth († 2011) und Heinrich Stuckert († 1984) akribisch recherchiert und für die Nachwelt festgeschrieben. Die Textpassagen der Ereignisse von damals hat Harald König in einen chronologischen Ablauf zusammengefasst und mit Erzählungen noch lebenden Zeitzeugen ergänzt - damit es nicht vergessen wird.
Weidenthal, 13. März 1945:
Nach 14 Tagen trüben und dunstigen Wetters und damit ruhender Fliegertätigkeiten klart sich der Himmel wieder auf. Sofort erscheinen die amerikanischen Jagdbomer (Jabos) und setzen ihr Zerstörungswerk fort. Nach wie vor ist das Ziel ihrer Luftangriffe die Eisenbahnlinie und die Straße. Nach anfänglichem Maschinengewehrfeuer werfen sie Bomben in die Wiesen hinter den Häusern Hauptstraße 2 -20, in den Schuppen neben dem Wohnhaus Hordthohl 7, und in den Garten des katholischen Schwesternhaues. Ein Treffer in das Wohnhaus der Geschwister Lay, Hauptstr. 142, verwandelt dieses in einen Schutthaufen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der 14-jährige Schüler Edmund Zimmer auf der Straße vor dem besagtem Haus. Er wurde von den Trümmer verschüttet.
An den Tag kann sich Erna Ackermann auch nach 70 Jahren noch gut erinnern. Ihr Vater Heinrich Bundenthal war zu diesem Zeitpunkt auf der Straße um nach den Schäden am Schwesterhaus zu schauen. Plötzlich kam das Flugzeug zurück. Er sah wie eine Bombe ausgeklinkt wurde und rief dem Kind noch zu, in Deckung zu gehen - vergebens. Er selbst konnte sich lediglich an eine Hauswand drücken und entkam den Trümmern und der Druckwelle.
Weidenthal, 14. März 1945:
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Heute ist ein sonniger Frühlingstag. Durch zwei Bombenvolltreffer wird das Wohnhaus Dittsteg 6 in einen Trümmerhaufen verwandelt. In den Trümmern sterben 9 Menschen.
Dr. Kurt Lembach beschreibt in seinem Buch "Als im Lambrechter Tal die Kinder starben", erschienen als Sonderdruck und 1985 als vierteilige Berichtsserie in der Talpost den tragischen Moment wie folgt:
"In den Keller dieses Hauses hatte sich der Besitzer, Bauunternehmer Andreas Fettig (57), mit seiner Frau Maria Fettig (43), seiner Tochter Franziska (16) und seine Buben Karlhans (15) und Roman (13) geflüchtet. Auch die Nachbarin Frau Berta Leonhardt (36), ihre beiden Buben Klaus (9) und Günther (7) und der französische Buchhalter Jean Malaize (31) aus Charleville hatten im Keller des Anwesen Fettig Zuflucht gesucht. Das Haus wurde von zwei Bomben getroffen - alle neun Menschen fanden den Tod. Nur die beiden Jüngsten der Familie Fettig, elf und neun Jahre alt, die nicht im Haus waren, sondern im Wald waren, kamen davon. Die Trümmerstätte bot ein Bild des Grauens. Der Kopf des Bauunternehmers, Frontkämpfer 1914-18, hing im Apfelbaum. So hatte Mutter Fettig auch ihren dritten Sohn verloren. Um die fünf Toten der Familie Fettig zu beerdigen genügten drei Särge. Später soll ein Amerikaner ausgesagt haben, das Anwesen Fettig sei deshalb angegriffen worden , weil nach Beobachtungen ihrer Aufklärer ein ständiges Kommen und Gehen von Militärpersonen festgestellt worden sei. In der Tat hatte Familie Fettig stets ein offenes Haus und eine helfende Hand für die in der Nachbarschaft untergebrachten italienischen Kriegsgefangenen und ihre deutschen Bewacher."
Weitere Bomben treffen den Garten des Wohnhauses Hauptstraße 234 und den benachbarten Bahndamm. Zwei Bomben detonieren in der Weißenbachstraße vor dem Haus Ph. Storck, eine auf dem Vorplatz des Hauses Hauptstraße 235 und eine weitere vor dem Eingang Hauptstr. 236. All die Häuser werden beträchtlich beschädigt.
Gegen 16.00 Uhr beschießen Jabos mit Bordwaffen die Straße im Unterdorf. Zwei Pferde der Firma Jocker werden dabei vor der Wirtschaft Brubach getötet. Ein Lastkraftwagen wird zerstört und zahlreiche Wohnhäuser erhalten Treffer.
Weidenthal, 15. März 1945:
Um 12.30 Uhr marschiert ein Transport von 80 - 100 gefangener Amerikaner durch Weidenthal Richtung Neustadt. Drei Stunden später schießen Jabos im Langental einen mit 20 Fässern Benzin beladener Lastkraftwagen in Brand.
Weidenthal, 16. März 1945: Ein abgeschossener Jabo stürzt im Wassertal ab, ein Flügel von ihm beim Forsthaus Schwarzsohl.
Weidenthal, 17. März 1945:
Gustav Boor |
Günther Storck |
Ernst Vogt |
In Weidenthal brechen drei Jugendliche, Ernst Vogt, Gustav Boor und Günther Storck auf, etwa siebzehnjährig, wie das Gesetz es befahl, ihrer Einberufung zu folgen. Sie sind das letzte wehrfähige Aufgebot des Dorfes. Unterwegs jedoch ereilt sie, gleichen Tages, in Neustadt ein tödlicher Bombenangriff.
Der örtliche "Volkssturm" ist schon Wochen zuvor ausgerückt, ohne Uniform, ohne Waffen, der eine oder andere vorsorglich mit einem alten Kochgeschirr. Diesem ungewissen Einsatzkommando musste sich damals auch der nahezu 60-jährige Weidenthaler Senior Karl Leonardt stellen. Der einst "14/18" dekorierte "Königs-Ulan" trat wohl provozierend in Holzschuhen an. Tags zuvor wurde ihm auf dem Gemeindehaus der Bezugsschein für Schuhwerk verweigert.
Anzumerken sei auch, dass so mancher der Lokal-Prominenz, volkssturmpflichtig, warum auch immer nicht mit marschieren konnte.
Weidenthal, 18. März 1945:
Amerikaner werfen zwischen Weidenthal und Frankenstein zwei Bombenteppiche, ein wüstes Kraterfeld: Getroffen sind die Trassen der Neustadter Straße, heute B 39, und der Eisenbahn Kaiserslautern - Ludwigshafen, auch das Haus der dortigen Leinbachmühle und die Gasleitung in der benachbarten Biedenbach, hier abends noch wabernder Waldbrand.
Damit ist der Verkehr zwischen Kaiserslautern und Neustadt auf Straße und Schiene unterbrochen.
Diese militärisch relevanten Verkehrsadern im tunnel- und kurvenreichen Neustadter Tal, ebenso die Straße Kaiserslautern - Frankensteiner Steige - Dürkheimer Tal - Ludwigshafen, jetzige B 37, sind schon seit längerer Zeit Ziele verstärkter feindlicher Luftangriffe.
In beiden Tälern -Neustadter und Dürkheimer Tal- erleiden die Walddörfer und Gehöfte erhebliche Bombenschäden. Auch Tote, darunter Kinder, sind zu beklagen. Ausgebombte Städter, nach hier evakuiert, stehen erneut vor einem Nichts.
Weidenthal, 19. März 1945:
Ein schöner Frühlingstag, wieder rege Jabotätigkeit. Artillerie-Donner von den nicht allzu entfernten Batterien zu hören. Abends gegen 19.30 Uhr, werden etwa 400 kriegsgefangene Amerikaner, schwache Bataillons-Gefechtsstärke, durch Weidenthal geführt. Teils bängliche Lethargie, auch zuversichtlicher Optimismus sind in ihren Reihen kaum zu übersehen. Das ist der letzte Durchzug gefangener Amerikaner durch das Walddorf.
Weidenthal, 20. März 1945:
Sonniges Fliegerwetter: Amerikanische Jabos, Jagdbomber, sind uneingeschränkte Beherrscher des Luftraums. Sie fliegen so tief wie Schwalben und schießen auf alles, was sich bewegt. Schwerpunkt eines Jabo-Großeinsatzes ist die Passstraße der Frankensteiner Steige zur Rheinbrücke Ludwigshafen. Der südostwärtige Ausweg zur Rheinbrücke Speyer, die in Frankenstein abzweigende Neustadter Talstraße, ist wie schon angeführt, seit dem Abwurf jener Bombenteppiche für die Absetzbewegungen so gut wie ausgefallen. Damit bleibt dem Walddorf Weidenthal ein wohl makaberes Schicksal erspart.
Jedoch droben auf der Passstraße der Steige und drüber im Dürkheimer Tal kommt es, unter schrecklicher Luftherrschaft der Jabos, zu einem fürchterlichen Rückzugschaos. Es wird später im Volksmund das "Tal des Todes" genannt. Tote und Verwundete, zusammengeschossene Fahrzeuge, Geschütze und Gespanne verstopfen den Verkehrsfluss. Diesen Anblick veranlasst ein amerikanischer Chronist, das betroffenen Gebiet mit einem "Schlachthaus" zu vergleichen.
In den umliegenden Tälern und Wäldern überall zurückgelassenes Kriegsmaterial, auch verwertbare, begehrte Versorgungsgüter. Den Rückzugssoldaten droht im Wettlauf mit der Zeit die Sprengung der nächsten Rheinbrücken zu Ludwigshafen und Speyer.
Dieses Debakel auf der ostwärtigen Rückzugsstraße versuchen hin und wieder manche Soldaten auszuweichen, in kleinen Gruppen, als Einzelgänger, Versprengte, auch Einzelfahrzeuge: Sie wollen sich über die Bombenteppiche auf jenem südostwärtigen Ausweg durch das Neustadter Tal rheinwärts durchschlagen. Jedoch auch hier entgehen sie kaum der Jabo-Plage. In Weidenthal werden Heeresgespanne zusammengeschossen, es gibt Tote, Verwundete. Andere suchen über die bewaldeten Höhen zu entkommen, unterzutauchen. Gleichwohl, in den Waldungen ist man vor Jabo-Angriffen ebenso wenig sicher.
Plötzlich gegen 17.00 Uhr wird schlagartig der Tiefflieger-Einsatz eingestellt, verstummt sind die Bordwaffen. Eine merkwürdige Ruhe im Tal. Auf einmal kreisen über Dorf und Wald im gemächlichem Tiefflug unter Jabo-Begleitschutz zwei "Einsitzer", leichte Aufklärung. Danach wird es am Himmel wieder still.
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Noch einmal passieren deutsche Soldaten das gespenstisch einsame Walddorf. Zwei beladene klapprige LKW's mit der Aufschrift "Brückenkomando", dann die letzten feldgrauen Soldaten mit deutlichen Blesuren einer resignierten Rückzugstruppe. Etwas abgesetzt die Nachhut, ein Pionier-Leutnant, in seiner Rechten ein derber Stock und ein Feldwebel, etwas martialisch sein eindrucksvoller Ordens-Dekor, nun verblassende Meriten verlorener Siege.
Am Dorfplatz befragt der Leutnant einen "Gäßler" Anwohner nach dem Bahnhof Lambrecht. Und die Gegenfrage nach der Feindlage beantwortet er nachdenklich - wohl ein Studierter , so der "Gäßler" - mit der diskret zugeflüstert lapidaren Empfehlung: "Weg mit allem, was an die letzten tausend Jahre erinnert". Man muss sagen, wohl gewagt, dies verbürgten Worte.
Über das einsame Tal senkt sich eine unheimliche Ruhe, menschenleer die Dorfstraße, Totenstille: Die Zeit, der Krieg, so scheint es, halten den Atem an.
Obendraus am Ortseingang nach Frankenstein, observiert der kommissarische Bürgermeister Georg Ullmayer vorsorglich die Panzersperre, damit sie, nach tagelangen Kontroversen, geöffnet bleibt. Und der Bewohner des dort ersten Hauses, Eduard Schneider, ein suspekter Regimegegner, wartet mit einer weißen Fahne auf das Anrücken der Amerikaner.
Unterdessen werden in den Kellern, Schutzräumen, in den Bergstollen, wohl auch hinter Fenstern bei quälender, bänglicher Ungewissheit Minuten zur Ewigkeit.
Plötzlich, auf der Dorfstraße das ratternde Dröhnen schwerer Panzer. Und entlang der beidseitigen Häuserfronten pirschen auf Gummisohlen schussbereite Soldaten, Amerikaner. Jedoch, Weidenthal wird kampflos besetzt. Die Stunde Null, die Begegnung mit dem Feind.
Von dem Parlamentär Schneider wird gesagt, er habe mit seiner Fahne die einrückenden Truppen zum Gemeindehaus geleitet. Gleichwohl, weiße Haus-Drapierungen waren in der Dorfstraße nicht zu sehen.
"Wir hatten keine Angst", erinnert sich Ruth Clemens beim Anblick der anrückenden Truppen, "denn der Krieg war ja jetzt vorbei". Sie war damals 13 Jahre alt und stand zusammen mit anderen Jugendlichen und Erwachsenen an einen Holzstabel neben der Bäckerei Wolf, gegenüber des katholischen Pfarrhauses. Als die Soldaten und die Panzer kamen, sah sie zum ersten mal schwarzhäutige Menschen, erzählt sie weiter. Einige der Mädchen haben den Soldaten zugewunken, eine so sehr, dass sie vom Holzstabel fiel und sich den Arm brach.
Die Amerikaner treten als Sieger auf, wenn sie auch propagieren, Befreier zu sein. Die Befreiten behandeln sie als Besiegte: Besatzungsrecht, Non-Fraternization (Verbot der Verbrüderung), Kontaktverbot prägen die Härte, die Not eines neuen Alltags, des Besatzungs-Alltags. Und viele finden in ihren Sorgen zur Kirche zurück, die Gottesdienste jener Zeit sind stark besucht. Die Kirchen waren so voll, dass viele Stehen mussten.
Auch die 89jährige Hilde Lay weiß aus jenen Tagen zu berichten. Sie wurde damals zum Arbeitsdienst gerufen und kam als 19 jährige in den Märztagen 1945 zurück in ihr Heimatdorf. Dort musste sie sich bereit halten für weitere Einsätze. Sie wohnte zusammen mit ihrer Mutter in der Weißenbachstraße. Nach dem Einmarsch der Amerikaner bemerkte sie auf dem gegenüberliegenden Grundstück, dass sich dort hinter Holzstabeln Menschen versteckt hielten. Es waren drei deutsche Soldaten aus dem Rheinland, die der Kriegsgefangenschaft der Amerikaner entgehen wollten, und nur den sehnlichsten Wunsch hatten, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Die junge Frau nahm die Essenstornister der drei Soldaten mit nach Hause, und zusammen mit noch zwei weiteren Familien versorgten sie die Männer eine Woche lang mit Essen. Auch konnte zivile Kleider organisiert werden. So konnten sich die drei Rheinländer zurück in ihre Heimat durchschlagen. Dass sie dort gut angekommen waren, erfuhr Hilde Lay später in einem Dankesbrief.
Weidenthal, Tage nach der Okkupation:
Amerikanische Soldaten finden im Keller der Schule deutsche Panzerfäuste, panzerbrechende Nahbekämpfungswaffen. Niemand im Ort hat Kenntnis davon. Getürmte Landser sollen auf ihrem Treck zum Rhein jene Panzerfäuste im Schulkeller in einem Versteck hinterlassen haben.
Jäh wird die Bürgerschaft in Angst und Schrecken versetzt: „Das Schulhaus wird gesprengt!“
Die plötzliche Schreckensnachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer dorfauf, dorfab. Und amerikanische Pioniere treffen die Vorbereitung zum Sprengen. In großer Eile räumt die schockierte Bevölkerung aus dem Schulgebäude bewegliches Inventar, besonders eingelagerte Möbelstücke, Hausratsgegenstände evakuierter Großstädter.
Dr. Theodor Olschar |
Ernestine Schwender |
In dieser fast ausweglosen Schicksalsstunde – das Schulhaus in höchster Gefahr, in Schutt und Trümmer zu sinken – begibt sich der Dorfarzt Dr. Theodor Olschar mit seiner Mitstreiterin, Ernestine Schwender, für eine nahezu verlorene Sache zum US-Commander. Der Doktor am Arm die weiße Rotkreuzbinde. Frau Schwender legitimiert sich mit ihrem „großherzoglichen Pass“, Mutter zweier Kinder der hiesigen Schule.
Das Hearing beginnt frostig, ruppig. Der Commander, auf dem Schreibtisch verschränkt die Beine, versagt mit mürrischer Miene die Grußerwiderung. "Ein rüder Bursche, dieser Commander, - welch ein unkultivierter Mensch", so der Doktor immer wieder in seinen späteren Erinnerungen.
Die Arroganz des Siegers beantworten die beiden beherzten Unterhändler mit gezielter Sachlichkeit, auch mit bestechenden Argumenten. Ernestine Schwender hält aus Solidarität mit ihrem Doktor Abstand von einem ihr allein zögerlich zugedachten Platzangebot des Dolmetschers, ein jüdischer Emigrant, - aus Deutschland. Auf gehässige Ausfälligkeiten und emotional bissige Anlastungen damals entdeckter KZ-Verbrechen erwidert Olschar, man habe ihn aus rassischen Gründen - nach dem 1944 missglückten Militärputsch, gemäß damals verschärften Arier-Erlasses - als Militär-Mediziner "wehrunwürdig" aus der Wehrmacht eliminiert. Wohl nachdenklich blättern die beiden Amis in seinem Wehrpass. Ernestine Schwender macht sich zur Fürsprecherin aller Schulkinder im Dorf.
Nach langem Hin und Her, wohl unter dem Eindruck der Argumente beider Intervenienten kühlen sich nach und nach die Emotionen der heißen Debatten ab. Und es glückt ihnen, den Commander umzustimmen. „Das Schulhaus ist gerettet!“, so in Windeseile die erlösende Kunde.
Soweit die Meldungen und Ermittlungen bis heute ergaben, hat Weidenthal durch den 2. Weltkrieg 104 Gefallene, 33 Vermisste und 6 nachträglich verstorbene, zusammen 143 Opfer zu beklagen, von denen etwa 90 % im Russland-Feldzug bleiben.
Ein Ehrenmal auf dem Friedhof, das 1952/53 erstellt und im Frühjahr 1953 ohne Zeremoniell seiner Bestimmung übergeben wurde, trägt die Namen der Opfer des 2. Weltkrieges. Vor dem Mahnmal liegen 18 Tote dieses Krieges zur letzten Ruhe bestattet.
von Harald König
Quellenangaben:
Textvorlagen von Arthur Eisenbarth, Buch "Weidenthal Geschichte eine Walddorfes" von Heinrich Stuckert
Textliche Ergänzungen: Kriegsende in der Pfalz vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
Fotos: Gemeindearchiv Weidenthal, Harald König
Danke an Hilde Lay, Erna Ackermann und Ruth Clemens
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