W e i d e n t h a l | 19.09.2015 |
Glencairn Whisky-Club Weidenthal
Auch dieses Jahr weilte wieder eine kleine Abordnung des Weidenthaler Whisky-Clubs beim Folkival in Nürtingen am Neckar. Die 40.000 Einwohner zählende Stadt am Rande der schwäbischen Alb ist eine Hochburg für Celtic Music und holt schon seit Jahren die bekannten Größen der Szene in den kleinen aber feinen „Club Kuckucksei“. Als Opener des Festivals standen am Freitag Abend „Ten Pints After“, „Klaus der Geiger & das Maximum Terzett“, „Toi et Moi“ und der mit Auszeichnungen überhäufte mehrfache schottische „Musician of the Year“ Tony McManus auf der Bühne. Die Lairds des Whisky-Clubs erlebten dann auch am Samstag mit weiteren großartigen Folkstars ein musikalisches Programm der Extraklasse. Als Einleitung gab es von Pia Guttenson, der Autorin der dreibändigen schottischen Fantasie-Trilogie „Das Steinerne Tor“, eine Lesung aus ihrem neuesten Buch „Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt“. Begleitet wurde der humorvolle Beitrag mit Gitarre, Mundharmonika und Gesang von Thomas Nature. Der „Schwotte“ (Schwabe/Schotte) ist ja beim Whisky-Club kein Unbekannter, hat er doch schon drei Mal die Weihnachtsfeier der Weidenthaler Whiskyfreunde stimmungsvoll begleitet. Das sich anschließende kleine Whisky-Tasting widmete sich ganz dem Thema Islay. Der torfige und rauchige Inselwhisky wurde mit Wissen und Witz von Johannes Single, dem Organisator des Festivals, vorgestellt. Die durchweg hochprozentigen Single Malts waren wirklich vom Feinsten. Für das Tasting standen ein 12-jähriger Bunnahabhain, ein Islay Barley von Bruichladdich und der Octomore 6.1, mit 167 ppm einer der torfigsten Whiskys der Welt, zur Verfügung. Pia Guttenson, Thomas Nature, Johannes Single und Sebastian Barwinek (Schottische Nacht 2014 im „Wacker“-Pub), werden nächstes Jahr am 2. April, gemeinsam mit dem schottischen Superstar CAL, die „Wacker“-Halle zum Beben bringen. McHerbie nutzt die sich bietende Gelegenheit, um mit den Künstlern Einzelheiten für das große Event 2016 in der „Wacker“-Halle zu besprechen. Doch beim Folkival standen andere Künstler im Vordergrund. So „Naked Hazelbeard“. Stilistisch angelehnt an Zakk Wylde, Johnny Cash und Everlast, ergibt sich mit der rauen Stimme von Jan Weitzenbürger eine ganz eigener, charakteristischer Sound, der alle Akkustikherzen höher schlagen lässt. Danach folgte mit Superstar Brendan Monaghan ein weiterer großer Höhepunkt des Festivals. Brendan ist ein wundervoller Singer/Songwriter aus Bangor, County Down, in Irland und und hat unzählige Fans rund um den ganzen Globus. Seine Energie und sein Enthusiasmus sind grenzenlos und begeisternd. Begleitet wurde der Irish-Folk-Star meisterhaft von Fiddler Niall McClean. Beider Performance auf der Bühne basiert auf einem perfekten Zusammenspiel. Tolle Überraschung am Rande, Brendans neuester Efolgshit „The one i left behind“ erhielt von den Hörern des Internetsenders „Schottenradio“ mehr als 250.000 Stimmen und wurde dadurch vier Wochen auf Platz 1 der Charts gewählt. Basil Wolfrhine, der umtriebige Macher des Schottenradios, überreichte daher Brendan Monaghan den bei den Künstlern sehr begehrten und beliebten „MacDudel Music Award“. Der sympathische Superstar freute sich sichtlich über die Auszeichnung. Nach diesem Knaller dachte man vielleicht, dass die nachfolgende Band „Crosswind“ es da sicher schwer haben wird, das hohe Niveau auf Bühne halten zu können. Doch das Gegenteil war der Fall. „Crosswind“ - so heißt eine der aktivsten und kreativsten jungen Bands der deutschen Irish Folk Szene. Mit musikalischem Talent, ausgefeilten Arrangements und beeindruckender Bühnenpräsenz touren die vier Musiker seit 2012 durch Deutschland, wo sie regelmäßig ausverkaufte Konzertsäle vorfinden und ein begeistertes Publikum zurücklassen. So auch im voll gefüllten „Kuckucksei“ in Nürtingen. Songs und Tunes – die Band führt diese beiden Facetten der irischen Musik zusammen wie keine zweite in Deutschland und hat so einen völlig neuen gemeinsamen Bandsound entwickelt. Mal atemberaubend, mal nachdenklich, mal witzig und manchmal sogar romantisch. Einfach Super. Bereits zu später Stunde blieb es „Litha“ vorbehalten, ein einmal mehr großartiges Folkival am Neckar einem großartigen Ende zuzuführen. In Juni 2006 begegneten sich vier der bekanntesten und erfolgreichsten Folkmusiker Europas. Aus spontanen Sessions entstand ein gemeinsames Projekt und 2011 wurde dann „Litha“ geboren. Die Band überzeugt auf der ganzen Linie, von feurigen Tunes mit treibenden Beats, über gefühlvolle Slow-Airs, bis hin zu vierstimmigen Gesangssätzen und Gänsehautverdächtigen Lead-Vocals. Es bleibt kein Wunsch offen und alles wird auf international höchstem Niveau dargeboten. Begeistert fuhren die Weidenthal Folkival-Fans dann weit nach Mitternacht wieder den weiten Weg zurück in die Pfalz. Ein großes Dankeschön gebührt den zahlreichen Machern des Festivals, allen voran natürlich Johannes Single. Ein solches Event durchzuführen und auch den damit verbundenen finanziellen Kraftakt zu schultern, dafür bedarf es eines wirklich großen Engagements und vielen Ehrenamtlern. Schön für die Macher dort, Stadt, Kreis, Sparkassen und Andere zeigen sich als großzügige Sponsoren und tragen damit mit dazu bei, dass solche hochkarätigen Veranstaltungen erst möglich gemacht werden können.
von Herbert Laubscher |