Traditionell beendet der Wanderführer Stefan Konrad das alte Wanderjahr und eröffnet dann im Januar das Neue.
So war es auch in diesem Jahr. Zwanzig kleine und große Wanderer machten sich bei am 8. Januar auf den Weg durch den verschneiten Esthaler Wald. Die Tour sollte dem lockeren Einlaufen dienen und nicht in sportlicher Anstrengung ausarten.
Zunächst führte der Weg über das Entengässer Pädel zum Straufelsbrunnen, einer der ersten „Waschmaschinen“ von Esthal. Dem Straufelstal folgend erreichte die muntere Truppe den alten Steinbruch. Leider ist dieser fast komplett zugewachsen. Dennoch konnte man erahnen, welch schwere Arbeit dahintersteckte, hier das Baumaterial für so manches Haus in Esthal zu gewinnen.
Dem Weg folgend erreichte man die Kreisstraße am großen Pflastertal. Hier steht der sogenannte Spitzensteiner Stein, ein einem Menhir nach empfundener Gedenkstein.
Der K23 folgend war kurze Zeit später das Sportheim des ASV Esthal erreicht. Das Sportheim steht seit Anfang Januar wieder unter der bewährten Leitung der Familie Longo und bietet neben deutscher Küche, italienische Gerichte an. Bei leckerer Pizza und Pasta und kühlen Getränken klang der Tag dann entspannt aus.
Der Esthaler Steinbruch
aus einem Vortrag für die 1. Klasse der Grundschule Esthal von Steinmetz Alfons RothDer Esthaler Steinbruch an einer Abzweigung der Esthaler Straße in der Nähe der Nothaltebucht diente seit altersher dem Abbau von roten Sandsteinen, die als Bausteine für die Bauwerke der Umgebung gebraucht wurden, z. B. die für Esthal typischen roten Sandsteinhäuser, Befestigungsanlagen im Pfälzerwald und nicht zuletzt die Esthaler und die Neidenfelser Kirche.
Steinmetz Alfons Roth berichtet, dass mehrere Steinbrucharbeiter nötig waren, um eine Sprengung des Sandsteins vorzubereiten. Sie stießen in Handarbeit mit Stangen Dreieckslöcher in den Sandstein, 1.50m und tiefer, von oben auf der Felsplatte stehend oder von einem Gerüst aus, abschätzend wie ein Teil einer Sedimentschicht als komplettes „Paket“ abgesprengt werden konnte.
Diese Löcher wurden mit Schwarzpulver und Sägemehl gefüllt (Dynamit hätte den Stein explodieren lassen und nicht – wie gewünscht – große Stücke von der nächsten Sedimentschicht herunter bewegt. Die Mischung musste genau abgestimmt sein, damit der Stein bei der Sprengung „in Form“ blieb.
War die Zündschnur ausgelegt, ertönte ein Sirenensignal und alle Arbeiter brachten sich in Sicherheit. Auch Wanderer und die Esthaler Bürger wurden durch den durchdringenden Ton vor der Sprengung gewarnt. Die Sirene ertönte zweimal, wenn die Zündschnur angezündet wurde und sich auch der Sprengmeister in Sicherheit brachte.
Pro Sekunde brannte die Zündschnur 1cm ab und man kann sich ausrechnen wie lange es dauerte vom Anstecken der 10m langen Zündschnur mit der Lunte bis zur Detonation. Nach der Sprengung wurde dreimal zur Entwarnung geblasen.
Im Jahre 1910 musste der Steinbruchbetrieb eingestellt werden, weil ein Arbeiter sich zu Tode gestürzt hatte. Er war bei der Arbeit von einem Gerüst gestürzt.
1929 nahm der Vater von Alfons Roth den Betrieb wieder auf, so dass der Sohn noch aus erster Hand von der harten, damaligen Arbeit zu berichten weiß. 1963 brach dieser die letzten roten Sandsteine aus dem Esthaler Steinbruch. Der Betrieb ist seither eingestellt, der Abraum weggebracht zum Verfüllen von Straßen.
Heute ist der Steinbruch von der Esthaler Straße her nicht mehr zu erkennen. Er ist zugewachsen von inzwischen recht hohen Bäumen. Man muss schon ein paar Schritte zu Fuß gehen um plötzlich vor der hohen roten Felswand aus dem Sandstein des Berginneren unserer Berge zu stehen.
5. 1.2005 C. Schneider
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