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Schulsterben auf dem Land

Resonanz auf dem Zeitungsbericht " in der RHEINPFALZ vom 24.01.2017 "Lehrerverband warnt vor Schulsterben auf dem Land"

Offener Brief an die Landtagsabgeordneten Giorgina Kazungu-Haß und Dirk Herber vom Ortsbürgermeister Reiner Koch

Sehr geehrte Frau Kazungu-Haß,
sehr geehrter Herr Herber,

als ich heute morgen vom Nachtdienst nach Hause kam und einen Blick in die Rheinpfalz warf, stockte mir der Atem.

Auf der Rückseite der Rheinpfalz war ein Artikel veröffentlicht, in dem von einem Schulsterben auf dem Land gesprochen wird. Kleine Schulen, die, ich will es mal so ausdrücken „nicht mehr rentabel“ sind, sollen geschlossen werden.

Die Bemühungen von Ortsbürgermeistern, wie ich einer bin, die Grundschule im Ort zu erhalten, werden mit dieser Planung ad absurdum geführt.

Wir haben hier in Lindenberg viel getan, um junge Menschen in unser Dorf zu locken. Viel Eigenleistung wurde und wird von den Bürgern erbracht um unser Dorf lebenswert für junge Familien zu machen.

Der Zuzug vieler junger Familien in den letzten Jahren, der derzeit noch anhält, zeigt, dass diese Arbeit Früchte trägt. Unsere Geburtenrate steigt, die Zahl der Kindergarten- und Schulkinder wächst stetig.

Sie sind dabei, diesen Baum, der wieder beginnt Früchte zu tragen, zu fällen.

Sie persönlich haben sich vor den Landtagswahlen für eine IGS in Lambrecht ausgesprochen um das Tal zu stärken. Und jetzt setzen Sie sich ohne die geringsten Skrupel für eine IGS in Neustadt ein, unterstützen diese, meines Erachtens zum Scheitern verurteilten Pläne, sogar noch aktiv.

Und jetzt auch noch dies!!!

Wie weit will sich die große Politik noch von der Basis entfernen? Wollen Sie wirklich die letzte Perspektive kleiner Gemeinden für den Zuzug junger Familien vernichten? Soll die kleine Dorfschule, die ein Hort an Sicherheit, Aufgehobenheit und Zusammengehörigkeitsgefühl ist, sterben?

Wollen Sie den Kommunalpolitikern kleiner Gemeinden jeglichen Mut nehmen, jeglicher Zuversicht berauben, jegliche Lust nehmen, sich für die Allgemeinheit zu engagieren?

Oder wollen Sie schlicht und einfach kleine Dörfer aussterben lassen, weil sie zu viel Geld kosten?

Wenn dieser Plan in die Wirklichkeit umgesetzt wird, dann treten sie alles mit Füßen, wofür Menschen in Dörfer ziehen. Für Gemeinsamkeit, für das Einanderkennen, das Grüßen auf der Straße, den Respekt und die gegenseitige Hilfe auf dem Dorf, Werte, die diese Republik einmal groß gemacht haben und die anscheinend oder muss ich sagen offensichtlich nichts mehr zählen in diesem reichsten Land der Erde. Können Sie mit Ihrer Politik wirklich nur noch Reiche reicher und Arme ärmer machen? Haben sie wirklich noch nicht erkannt, dass solche Entscheidungen ganz normale Menschen zu Protestwählern werden lassen und den Populisten in die Arme treiben? Für Flüchtlinge sind Milliarden da – aber unsere kleinen Kinder müssen kilometerweit früh morgens in eine Schule in einem anderen Ort gefahren werden!!! Für Flughäfen und Rennstrecken werden zig-Millionen aus dem Fenster geworfen – aber eine Dorfschule muss geschlossen werden, sie kostet zu viel!!! Solche Sprüche werden kommen, da können Sie sich sicher sein. Sie sind dafür verantwortlich, dass dies nicht passiert.!!!

Die sozialdemokratische Partei Deutschlands muss endlich wieder sozialdemokratisch werden und die christlich demokratische Partei Deutschlands muss wieder christlich demokratisch werden.

Dann würden solche Pläne sicherlich nicht in die Tat umgesetzt werden. Werden Sie sich Ihrer Verantwortung für dieses Land bewußt, ansonsten sehe ich unsere Demokratie in größter Gefahr. In der Hoffnung, dass Sie sich mit aller Kraft für unsere Schulen einsetzen verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Reiner Koch
Bürgermeister der Gemeinde Lindenberg

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Leserbrief von Ralf Kretner 1. Vorsitzender CDU Gemeindeverband Lambrecht

Schulsterben auf dem Land

Mit Entsetzen habe ich den Artikel der Rheinpfalz vom 24.01.2017 zum Thema „Schließung
kleiner Grundschulen“ zur Kenntnis genommen. Alle politischen Parteien und Gruppierungen
in der Verbandsgemeinde Lambrecht sind sich seit Jahrzehnten darin einig, die Grundschulen
in unseren Orten zu erhalten. Dieses geschah und geschieht aus gutem Grund. Vorhandene
Grundschulen sind für junge Familien Voraussetzung um sich überhaupt auf dem Land
anzusiedeln. Orte ohne Grundschulen sind zum „Ausbluten“ verurteilt, junge Familien ziehen
weg bzw. ziehen nicht zu, die Steuerkraft sinkt weiter und entzieht den betroffenen Dörfern
die Lebensfähigkeit.

Die Kommunalpolitiker vor Ort versuchen trotz massiv negativer Haushalte alles, um unsere
Grundschulen so auszustatten, dass unsere Kinder ordnungs- und zeitgemäß unterrichtet
werden können. Sollte es wirklich zu diesem Szenario kommen, müsste z. B. in Lambrecht
zusätzlicher Schulraum geschaffen werden, die dann leerstehenden Schulgebäude würden an
die Ortsgemeinden rückübertragen und fallen den örtlichen Haushalten zur Last. Außerdem
müssten die Kinder dann mit Bussen, die ja auch Kosten verursachen, an eine andere Schule
gefahren werden. Den Gebietskörperschaften (Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde, Landkreis)
werden also Kosten aufgedrückt und das Land spart dafür Personalkosten.

Anstatt viele Millionen Steuergelder unserer Bürger in teils aberwitzige Prestigeprojekte wie
z. B. den Flughafen Hahn oder den Nürburgring zu investieren, sollte die Landesregierung
besser das Geld in die Zukunft unserer Kinder und Kommunen investieren.

Ralf Kretner
1. Vorsitzender
CDU Gemeindeverband Lambrecht


Hier meine Stellungnahme zur Grundschuldiskussion.
Liebe Grüße, Giorgina Kazungu-Haß

Zu den Leitlinien Grundschulen und eventuellen Schließungen in Esthal
und Lindenberg:

Am kommenden Dienstag werden im Ausschuss für Bildung die Leitlinien für
Grundschulen vorgestellt. Die Funktion dieser Leitlinien ist es,
Schließungen nicht einfach nach Schulgesetz durchzuführen, sondern den
Akteuren vor Ort eine Chance zu geben, Perspektiven für den
Schulstandort zu entwickeln und so eine Schließung der Grundschule zu
verhindern.

Um das klarzustellen: Eine Grundschule ist grundsätzlich mindestens
einzügig zu führen, also in jedem Jahrgang eine Klasse. Es ist also
schon jetzt möglich diese Schulen zu schließen.

Da die Landesregierung aber weiß, dass es sehr gute Gründe geben kann,
genau dies nicht zu tun, wird es die Leitlinien geben.

Ich habe bereits einen Termin mit allen politischen Akteuren vor Ort am
kommenden Freitag verabredet, auf dem wir über die dann vorliegenden
Leitlinien sprechen und unsere Vorstellungen formulieren.

Es ist unredlich vor dem kommenden Dienstag in Unkenntnis der Sachlage
diese wichtige Thematik politisch zu nutzen. Ich werde mich zur Sache
nach der Sitzung des Bildungsausschusses am Dienstag mit einer ersten
Einschätzung der Situation für das Tal an die Presse wenden und auch
hier auf FB dazu Stellung beziehen.

Giorgina Kazungu-Haß
Landtagsabgeordnete


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