Pfarrei Heiliger Johannes XXIII.
Abschiedsgottesdienst Pfarrer Burgard
In der vollbesetzten Kirche St. Konrad nahmen am vergangenen Sonntag die katholischen Gläubigen der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Abschied von Pfarrer Gerhard Burgard und er Abschied von seinem langjährigen Wirkungsgebiet, seinem vertrauten Umfeld im Pfarrhaus in Esthal und von seinen Gemeindemitgliedern, die er mit all ihren charakterlichen Eigenarten lieb gewonnen und verstanden hat. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass dieser Gottesdienst außerordentlich berührend war und bei den meisten Besuchern die Trauer über seinen Weggang in den Augen stand. Aber auch beim scheidenden Pfarrer floss das Herz über angesichts der Wertschätzung die er erfahren durfte. Musikalisch wurde die Feier gestaltet vom katholischen Kirchenchor St. Konrad, unter der Leitung von Nina Zimmermann, vom Frauenchor Ton in Ton, unter der Leitung von Gudrun Jerges und von den Konrad-Singers.
„Du bist ein Volltreffer vor Gott“ sangen die Kinder mit ihren Erzieherinnen von der Kindertagesstätte St. Konrad und brachten auf den Punkt was Pfarrer Burgard in seiner über vierzehnjährigen Amtszeit für die Katholiken der Verbandsgemeinde Lambrecht war. Erst lange Zeit als Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Esthal, Elmstein, Speyerbrunn und dann im Rahmen der Gemeindepastoral 2015 als Kooperator in der neuen Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Er wusste zu begeistern, zu motivieren und anzusprechen. Er hatte Ideen und Zuversicht. Auch wenn manches Unterfangen zu Anfang ausweglos und chaotisch erschien, führte er es am Ende doch zu einem guten Ergebnis. Immer vertraute er auf Gottes Hilfe und auf viele helfende Hände aus der Bevölkerung. Letzteres würdigte er auch in seiner Predigt, in der er allen dankte die ihn unterstützten.
Die Sätze „Wege führen zusammen. Wege kreuzen sich. Wege gehen wieder auseinander sind Teil seines geliebten Primizspruches „Der Herr ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ und stehen seit einigen Wochen unaufhörlich in Gerhard Burgards Gedanken. Zum einen ist da der umfangreiche Umzug nach Kaiserlautern, wo er in der Krankenhausseelsorge im Westpfalz-Klinikum und in der Pfarrei Maria Schutz tätig sein wird und zum Anderen der Weg, der ihn wegführt von seiner geliebten Pfarrei. In der er, wie er selbst sagt, heimisch geworden ist, nachdem ihn sein Vorgänger und Kurskollege Walter Fuhrmann anrief und sagte „Gerhard iwwerlech ders, des Eschdl, Elmstä und Speyerbrunn des wär was fer dich“. In seinen Exerzitien in Avila bei der hl. Terese fasste er dann den endgültigen Entschluss hierher zu kommen und hat es bis heute nicht bereut. In Esthal traf er dann auf frühere Wegbegleiter wie Schwester Judith aus Nanzweiler und Bruno Schlageter, der sein Religionslehrer in Germersheim war. Des Weiteren auf Schwestern, die er aus Speyer kannte. Aber auch er ist viele und weite Wege gegangen und gefahren. Sei es auf seinen Fahrten zwischen den heimischen Orten, meistens in Zeitdruck und mit erhöhter Geschwindigkeit, als auch mit den Firmbewerber/innen, den Ministrant/innen, der Jakobspilgergruppe, dem Kirchenchor St. Konrad, den kfd-Gruppen, den Kitas – zu Fuß auf Hungermärschen, auf ökumenischen Wanderungen, auf Ausflügen oder per Bus zu weit entfernten Wallfahrtsorten auf den Spuren verschiedener Heiliger im In- und Ausland – und vieles, vieles mehr. Außerdem waren da die vielfältigen Feste, Hubertusmessen, Veranstaltungen und Konzerte, die er stets ins Leben rief und zu denen er auch internationale Gäste einlud. Nichts war ihm zu viel und Vieles nahm er mit Humor. So auch sein Ausritt auf einem Pferd, ohne jegliche Reiterfähigkeiten beim Sternritt am Bruder-Konrads-Fest. Aber er ist auch schwere Wege gegangen, zum Beispiel bei den Beerdigungen von jungen gut bekannten Menschen in Elmstein, Mückenwiese und Speyerbrunn, die bei Unfällen ihr Leben ließen sowie bei langatmigen Diskussionen und Streitthemen rund um den Erhalt und der Sanierung der Kindertagesstätten, des Esthaler Pfarrheims und der Dachsanierung an der Bruder Konrad Kirche.
Der Ausspruch „Mensch sein und immer Mensch bleiben ist eine der schönsten Tugenden“ sagte einst ein Freund der Familie zu Pfarrer Burgard und wurde für ihn zum Sinnbild für sein Wirken. Genau passend für ihn, nicht nur daher gesagt, sondern von ihm gelebt. Dies würdigten auch alle die am Sonntag zu seinem Abschied kamen. So auch das Pastoralteam um Pfarrer Franz Neumer und Pastoralreferent Jürgen ter Veen, der Pfarreiratsvorsitzende Matthias Krauß, die vielen aktuellen und ehemaligen Messdiener/innen sowie die momentanen Firmbewerber/innen. Darüber hinaus Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und Ortsbürgermeister Gernot Kuhn, sowie die weltlichen Chöre „Vocal Cords“, der Männergesangverein Esthal und der Musikverein Esthal, die im Pfarrgarten im Anschluss an den Gottesdienst sangen und musizierten. Aber auch die vielen Pfarreiangehörigen, die bei Sekt und Brezel zusammenstanden und die vergangenen Jahre mit Pfarrer Gerhard Burgard Revue passieren ließen und manche Ausblicke in die Zukunft wagten. Ortsbürgermeister Gernot Kuhn sagte dabei „Der heutige Tag wird in die Esthaler Chronik eingehen, da nun erstmals im Pfarrhaus kein eigener Pfarrer mehr wohnt“.