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Kerwe in Lindenberg

Zum Beginn der „Lindenberger Schlemmerkerwe“ sah es gar nicht nach vergnüglichen Stunden aus, denn tiefschwarze Wolken hingen über dem Erholungsort und sorgten für besorgte Blicke in Richtung Himmel.  Als Kerweredner Andreas Knoll die Kerweutensilien ausgrub, verbunden mit dem Lindenberger Kerwelied „In Linnebersch is Kerwe …“, war die Stimmung nicht  gerade besonders gut, zumal es in diesem Jahr keine Kerwebuben gab.

Aber das änderte sich beim Fassanstich vor dem Kerwezelt, als Ortsbürgermeister Reiner Koch verkündete, er hätte für entsprechenden Ersatz der Kerwebuben gesorgt. Nach einem Willkommensgruß an alle Gäste war es Landtagsmitglied Dirk Herber, der sich spontan bereit erklärte, das Fass Freibier anzuschlagen, was ihm sozusagen profihaft mit nur zwei Schlägen gelang und im Anschluss daran das Freibier selbst zapfte. Dafür gab es entsprechenden Applaus.

Auf dem Kerweplatz und im Festzelt hatte man entsprechend Vorsorge getroffen, um alle Gäste vorzüglich und mit vielen Spezialitäten zu bewirten. Eine reichhaltige Speisenkarte hielten der Turnverein und die Feuerwehr parat, die Dorfjugend, die Frauenbünde im Pfarrsaal und zum ersten Mal Flüchtlinge mit dem Motto „Utopia, das Weltdorf“, ferne Gewürze sorgten für einen vollkommen anderen Duft über dem Kerweplatz mit Gerichten aus Afghanistan, Palästina, Syrien und auch aus China, mit dabei auch gewohnte Speisen aus unserer Umgebung, da fehlte auch nicht die obligatorische Bratwurst oder ein Steak bzw. ein Seelachsfilet oder nur ein Käsespieß. Aber auch mit besonders ausgefallenen Speisen sorgten die Vereine für ein abwechslungsreiches Angebot, das gerne genutzt wurde. Auch die kleinen Besucher kamen auf ihre Kosten mit Spielwarenständen und einer Autobahn.

Der Sonntag begann mit einem Frühschoppenkonzert mit dem Feuerwehrmusikzug Hambach unter der Leitung von Dominik Christmann. Danach kam die große Stunde von Kerweredner Andreas Knoll, der die Ereignisse des Dorfes bzw. das was schief gelaufen war zum Besten gab, sehr zur Freude der Einheimischen. Er berichtete unter anderem von einem Morgen mit Glatteis, wo eine Familie auf allen Vieren zum Auto gelangte und über eine menschliche Brücke ein Hindernis überwinden musste. Und von einem Mitbürger, der beim Streuen mit gutem Anzug im Matsch gelandet war. Für Gelächter sorgte ein Gebiss, das sich selbstständig machte und auch über eine verlorene Geldbörse, die sich nach dem Urlaub im Mülleimer wieder fand. Retter in der Not war bei einer Prunksitzung die Feuerwehr, die versunkene Autos auf dem Parkplatz wieder flott machen musste, dafür gab es ein dickes Lob des Redners. Und schließlich war da noch ein Rauchmelder, der die Familie früher als erwartet zur Urlaubsfahrt geweckt hatte. Und der letzte Knaller war der über den Bürgermeister, der im Rathaus versehentlich eingeschlossen worden war.

Am heutigen Montag steht das obligatorische Heringsessen von 10 bis 13 Uhr auf dem Programm und gegen 21 Uhr wird die Lindenberger Schlemmerkerwe „viel be(weint)“ wieder zu Grabe getragen. Ein Lob gilt allen beteiligten Vereinen und Institutionen für ihr außergewöhnliches Engagement, um das Fortbestehen der Lindenberger Kerwe auch für die Zukunft zu sichern.

 

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