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Waldbegang der Gemeinde Weidenthal

Weidenthal

Anlässlich des traditionellen Waldbeganges der Gemeinde Weidenthal konnte Gemeindeförster und Revierleiter Hubert Stuhlfauth am Samstagmorgen zahlreiche Vertreter aus dem Gemeinderat und den gemeindlichen Ausschüssen, Ortsbürgermeister Bernhard Groborz, den Beigeordneten Eric Wenzel, den Leiter des Forstamtes Johanniskreuz, Burkhard Steckel sowie die beiden Jagdpächter Max Darstein und Wolfgang Hurek begrüßen.

Rückblick auf das Jahr 2018

Gemeindeförster Hubert Stuhlfauth hielt vor dem eigentlichen Waldbegang noch einmal Rückblick auf das Forstwirtschaftsjahr 2018.

Besondere Sturmereignisse gab es bisher drei.  Das Sturmtief „Burglind“ am 03. Januar, bei dem 30 Festmeter Fichte und Profilzerspanerholz betroffen waren. Beim Sturm „Friederike“, der am 18. Januar über den Gemeindewald hinwegfegte, wurden nur einige Einzelbäume in Mitleidenschaft gezogen, während bei Sturmtief „Fabienne“, am 23.September, rund 60 Festmeter starke Buchen Schaden nahmen. Kursänderungen wurden nach Angaben von Hubert Stuhlfauth dadurch aber nicht notwendig. Auch hatten  diese Ereignisse keine Marktstörungen verursacht.

Anders aber beim diesjährigen Borkenkäferbefall, der in diesem Sommer in ganz Deutschland und darüber hinaus den Fichtenmarkt zusammenbrechen lies. Derzeit besteht quasi ein Einschlagstopp für Fichten, weil die Verarbeiter nichts mehr aufnehmen können.

Im Weidenthaler Wald sind ca. 180 Festmeter Käferholz angefallen, die bereits vermarktet sind. Der Preis für das befallene Holz liegt jedoch 30% unter dem Frischholzpreis. Die Aufarbeitung ist auch durch den verstreuten Anfall, quasi im gesamten Revier deutlich teurer, erklärt Stuhlfauth. Der Reingewinn beträgt nicht mehr als 20 – 30 € pro Festmeter, im Gegensatz zu 50 – 60 € pro Festmeter bei Frischholz.

Der Borkenkäfer hat in diesem Jahr ideale Bedingungen vorgefunden, so der Revierleiter weiter in seinen Ausführungen. Seit Ende April war es warm und trocken und auf der anderen Seite gab es deutlich geschwächte Bäume durch die Trockenheit. Die Folge war eine explosionsartige Vermehrung des Schädlings, die dem Weidenthaler Gemeindewald aller Voraussicht nach auch im kommenden Jahr eine Kalamität bescheren wird, d. h. eine  Massenerkrankung von Waldbeständen könnte zu großflächigen Ausfällen führen.

Auch Spuren der extremen Sommertrockenheit sind allerorten sichtbar. Überall sind abgestorbene Einzelbäume zu erkennen, sogar bei Baumarten, die eigentlich Trockenphasen relativ gut aushalten. Auffällig ist in diesem Jahr auch der extrem gute Behang mit Früchten, fast über sämtlichen Baumarten hinweg. Hubert Stuhlfauth vermutet eine Reaktion der Natur auf die schlechten äußeren Bedingungen.

Im Bereich der Verkehrssicherung mussten bis heute 3000 € investiert werden, davon 2.000 € für die Fällung von drei starken Eichen hinter einem Wohnhaus im Sensental unter extrem schwierigen Bedingungen. Auch in der unteren Weißenbachstraße wurden auf Wunsch der Anwohner einige stärkere Eichen gefällt, die vielleicht auf Gebäude hätten fallen können.

Zusätzliche Ausgaben sind im Bereich des Wegebaues entstanden, weil im Frühjahr die Holzabfuhr wegen monatelangem Regen gewährleistet werden musste.

Mit 1800 Euro schlug die Instandsetzung des Sonnenweges nach dem kapitalen Wasserrohrbruch unterhalb des Hochbehälters Langeck zu Buche.

Was das Kerngeschäft Holz angeht, musste Revierleiter Hubert Stuhlfauth  aufgrund des Käferholzaufkommens etwas umplanen und die vorgesehenen Hiebe bei Profilzerspanerholz zurückstellen. Derzeit und vermutlich bis zum Jahresende konzentrieren sich die Aufgaben im Bereich Kieferstamm- und Verpackungsholz, sowie Buchen- und Eichenstammholz für den Asien- Export, Parkett und Brennholz. Bis Jahresende werden die geplanten 6000 Festmeter erreicht sein. Die sonstigen geplanten Maßnahmen wie Pflanzung, Wertästung und Bestandspflege wurden wie geplant abgearbeitet. Auch finanziell geht Hubert Stuhlfauth davon aus, das geplante Ziel zu erreichen.

Das zum Teil schon seit drei Jahren lagernde Nadelindustrieholz wurde bis auf zwei kleine Reste in diesem Jahr abgefahren, was auch noch ein paar zusätzliche Euro in die Gemeindekasse spülte.

Langfristig hat der Wald in diesem Jahr aber eindeutig Schaden gelitten, resümiert Stuhlfauth, sei es durch Totalausfälle wegen Trockenheit, Zuwachsverluste oder Kosten für Wiederaufforstung von Schadflächen.

Vorschau auf das Jahr 2019

Der neue zehnjährige Forsteinrichtungszeitraum beginnt am 01. Oktober 2019. Die Eckdaten dafür wurden so geplant wie die der auslaufenden Forsteinrichtung. Was das Holzgeschäft angeht, wird das hohe Schadholzaufkommen aus 2018 und das zu erwartende ab Frühjahr 2019 den Nadelholzmarkt weiter beeinträchtigen, sowohl was die absetzbaren Sortimente und Mengen, als auch die Preisgestaltung angeht. Bleibt abzuwarten, was ab Frühjahr an Käferholz anfällt. Bei den Holzerntekosten rechnet Stuhlfauth im kommenden Jahr mit keiner Steigerung.

Nachdem das Land Rheinland-Pfalz das Holz aus den Nichtstaatswäldern nicht mehr vermarktet, soll der Holzverkauf ab 01. Januar 2019 über Vermarktungszentren laufen. Derzeit laufen die Vorbereitungen dafür, wobei Stuhlfauth nicht glaubt, dass der Termin zu Jahresbeginn realistisch ist. Die Forstämter dürfen aber nach derzeitigem Stand noch kommunale Hölzer bis 30.06.2019 vermarkten.

Dieser Waldbegang ist ein ganz besonderer, sagte Stuhlfauth den Teilnehmern. Gerade jetzt im Herbst findet die sogenannte Forsteinrichtung statt, worunter die Rahmenplanung für einen Zeitraum von 10 Jahren zu verstehen ist. Der neue Forsteinrichtungszeitraum beginnt am 01.10.2019 . Die Rahmenplanung legt die waldbauliche Marschrichtung sowie den Hiebsatz, getrennt nach Baumarten fest und ist Grundlage für die jährliche Wirtschaftsplanung. Zunächst wird der Ist-Zustand ermittelt, der Waldbesitzer definiert seine Ziele und kann natürlich seine eigenen Vorstellungen mit einbringen. Das fertige Konzept wird dann den gemeindlichen Gremien vorgestellt und, falls es den Vorstellungen und Zielen des Waldbesitzers entspricht, vom Gemeinderat beschlossen. Damit erlangt es Rechtskraft. Weil die Forsteinrichtung durchaus ein großes Ereignis ist, freute sich Revierleiter Hubert Stuhlfauth  sehr, dass sich der für Weidenthal zuständige Forsteinrichter, Dr. Joachim Kuntz vom Landesforsten Rheinland-Pfalz bereit erklärt hat, am Waldbegang teilzunehmen. Er hat bereits das Forsteinrichtung 2009 durchgeführt und kann darauf sehr gut aufbauen.

Waldbegang

Der diesjährige Rundgang  führte auf einer Strecke von über 4 km durch die Waldabteilungen Weißenbacherkopf, Finsterkehl, Karlsdell und Kirschbaumdell zum Morschbachweiher. Unterwegs wurden die Teilnehmer über gelaufene und geplante Maßnahmen im Gemeindewald ausführlich informiert.

Auf dem Weg zum Morschbachweiher wurde durch die Fachleute, insbesondere  durch Dr. Joachim Kuntz, an mehreren Waldbildern unterschiedliche Entwicklungsphasen die natürliche Verjüngung der Bestände vorgestellt, sowie Notwendigkeiten und Möglichkeiten erläutert, einen ausreichenden Nadelholzanteil zu etablieren, bzw. zu erhalten. Die Diversität der Baumarten sollte sowohl aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen hohe Priorität bei der Planung für den nächsten Forsteinrichtungszeitraum 2019 bis 2029 erhalten. Die Gemeinde müsste dafür natürlich auch einigen finanziellen Aufwand treiben, der aber im Werterhalt bzw. der Wertsteigerung des Gemeindewaldes gut angelegt sei, so die einhellige Meinung der Fachleute.

Dr. Joachim Kuntz erläuterte auch die Methoden der Grunddatenerhebung, und die daraus zu ziehenden Schlüsse bezüglich der weiteren Vorgehensweise. Als Kernthema hat sich bereits herauskristallisiert, dass dem ungehinderten Vormarsch der Baumart Buche Einhalt geboten werden sollte. Dies wurde an verschiedenen Objekten vorgestellt und die möglichen Vorgehensweisen, auch im Hinblick auf den finanziellen Aufwand.

Auch die Jäger müssten ins Boot geholt werden, da ein angepasster Rot- und Rehwildbestand ein wichtiger Faktor zum Erhalt der gerne verbissenen bzw. geschälten jungen Nadelbäume sei, so Forstdirektor Burkhard Steckel vom Forstamt Johanniskreuz am Anschauungsobjekt im Waldort „Karlsdell“. Revierleiter Hubert Stuhlfauth demonstrierte während der Wanderung in den Waldabteilungen „Weißenbacherkopf“ und „Karlsdell“ an zwei Douglasienbeständen, dass auch bei der bisher als weitgehend problemlos eingestuften Baumart Douglasie durch Pilzbefall, hier Douglasien–Schütte,  Zuwachsverluste bis hin zum Totalausfall auftreten können.

Am idyllischen Morschbachweiher wurde die 40- köpfige Wandergruppe vom Pächter des Jagdbezirkes „Weidenthal – Süd“, Max Darstein, mit Jagdhornklängen begrüßt und mit Pfälzer Wildspezialitäten und den dazu passenden Getränken sowie Kaffee und Kuchen fürstlich bewirtet. Von Jagdhornklängen begleitet, saßen die Teilnehmer des Waldbeganges 2018 noch bis in den Nachmittag fachsimpelnd zusammen und ließen einen informativen und kurzweiligen Waldbegang ausklingen, bevor der Heimweg zum alten Bahnhof angetreten wurde.

 

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