topbild
Esthal WappenEsthal

Zarte Schönheit aus Eis

Haareis - ein seltenes und bizarres Naturphänomen

Manchem Wanderer und Spaziergänger wird an kalten, schneelosen Tagen im Spätherbst oder Winter merkwürdige Gebilde am Waldboden aufgefallen sein. Ungewönliche zarte weiße Büschel aus feinsten Eishaaren, die im Wald auf totem Holz sitzen. Was ist das eigentlich? Wo kommt das her?

Um diesen Fragen nachzugehen war der erste Weg zum Baumexperten Thomas Link aus der Gemeinde Esthal. Prompt kam von ihm die Antwort, dass es sich hierbei um Eisgewächse handelt, das sogenannte Haareis. Feuchtigkeit im faulen Holz, die durch das heraus frieren erstarrt.  Hierfür müssen aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Denn das zarte Eisgebilde entsteht nur bei Temperaturen knapp unter Null Grad, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist und kein Wind weht. Es sitzt meist auf totem Holz, in den Laubwäldern Mitteleuropas. Eine gute und verständliche Antwort.

Wer mehr über die Entstehung des Haareises findet in der freien Enzyklopädie Wikipedia weiterführende Erläuterungen:

„Wissenschaftlich ist die Entstehung des nur selten zu beobachtenden Haareises noch wenig erforscht. 1918 beschrieb der Meteorologe Alfred Wegener Haareis auf nassem Totholz. Er vermutete einen „schimmelartigen Pilz“ als Auslöser, was jedoch von anderen Wissenschaftlern angezweifelt wurde, die rein physikalische Prozesse wie bei der Entstehung von Kammeis als Ursache annahmen.

Eine biophysikalische Studie von Gerhart Wagner und Christian Mätzler bestätigte 2008 Wegeners Vermutung weitgehend. Demnach wird Haareis durch das Myzel winteraktiver Pilze (u. a. Schlauch- und Ständerpilze) ausgelöst, deren aerober Stoffwechsel (Dissimilation) Gase produziert, die das im Holz vorhandene leicht unterkühlte Wasser an die Oberfläche verdrängen. Dort gefriert es und wird durch nachdrängende, beim Austritt aus dem Holz ebenfalls gefrierende Flüssigkeit weitergeschoben. Dies geschieht ausschließlich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, wenn das Wasser im Holz noch nicht gefroren ist, es an der geringfügig kälteren Umgebungsluft jedoch gefriert. Eine Randbedingung für die Haareisbildung ist außerdem hohe Luftfeuchtigkeit: Wenn die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt ist, sublimieren die feinen Eiskristalle kurz nach ihrer Bildung an der Holzoberfläche, so dass keine langen Haareiskristalle entstehen können. Eine Reproduktion von Haareis ist in Versuchen solange möglich, wie das Pilzmyzel im Holzkörper nicht abgetötet wird.“

[Quelle]

 

Haareis – entdeckt im Wald rund um Esthal

von
Diese Webseite speichert Nutzerdaten. Diese Daten werden anonymisiert gespeichert und verwendet, zur statistischen Auswertung von Zugriffszahlen. Wenn Sie sich für die Ablehnung oder Annahme entscheiden, wird ein Cookie in Ihrem Browser gespeichert, welche sich diese Entscheidung für ein Jahr merkt. Mit der Zustimmung werden ebenso Dienste von Onesignal und Google eingebunden. Diese können unter anderem Cookies setzen und Ihre IP-Adresse speichern. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung