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Stadt Lambrecht erhält Förderung für die Erarbeitung eines energetischen Quartierssanierungskonzeptes

Staatsministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz Ulrike Höfken überbringt Förderzusage persönlich

Lambrecht

Die Stadt Lambrecht (Pfalz) setzt sich seit Längerem mit den Herausforderungen des Klimawandels und der erforderlichen Reduzierung von klimaschädlichen CO2-Emissionen sowie der Steigerung der Energieeffizienz intensiv auseinander. Auf diese Weise möchte die Stadt Lambrecht(Pfalz) zur Verwirklichung des Energiekonzepts der Bundesregierung beitragen. Die Regierung strebt bis 2050 einen im Prinzip klimaneutralen Gebäudebestand an. Damit verbunden ist das Ziel vor Ort, Energie effizienter zu nutzen und den Energieeinsatz insgesamt zu reduzieren. Dazu sind jedoch umfangreiche Maßnahmen erforderlich.

Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, mit Umweltministerin Ulrike Höfken hat hierfür das Förderprogramm „Wärmewende im Quartier“ ins Leben gerufen. Mit diesem unterstützt die Landesregierung die Erarbeitung von integrierten Quartierskonzepten zur Quartierssanierung sowie die Kosten für ein Sanierungsmanagement zur Umsetzung der Konzepte.

Die Stadt Lambrecht hat im letzten Jahr einen Förderantrag hierfür gestellt und bekam am Dienstagnachmittag die positive Nachricht persönlich von Umweltministerin Ulrike Höfken überbracht.

Bei der Übergabe der Förderzusage durch die Ministerin Höfken waren neben Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, die 1. Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck. der Beigeordnete Günther Semmelsberger, Verbandsbürgermeister Manfred Kirr sowie Fachbereichsleiter „Natürliche Lebensgrundlagen und Bauen“ Volker Neumann und Mitarbeiter Lothar Munz, der den Förderantrag und die Ausschreibung erstellt hat,  zugegen. Von seitens des Landes war Götz von Stumpfeldt, Referent im Umweltministerium Rheinland-Pfalz aus der Landeshauptstadt mitgekommen.

„Der Wärmemarkt hat deutschlandweit einen Anteil von rund 40 Prozent an den energiebedingten CO2-Emissionen. Die energetische Quartiersentwicklung mit einer Wärmeversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien sowie vielfältige Effizienzmaßnahmen ist daher ein Schlüsselthema der Wärmewende. Mit dem neuen Förderprogramm für Quartierskonzepte und für ein Sanierungsmanagement bringen wir die Wärmewende im Land weiter voran“, erklärte Höfken. Gerade die Bedarfe und Möglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, Energieproduzenten und -versorgern für effiziente Wärmenutzung und neue Geschäftsmodelle für erneuerbare Energien treffen im Quartier aufeinander. Durch die gesamtheitliche Betrachtung ganzer Quartiere in energetischen Konzepten sowie deren Umsetzung könne eine große Schubkraft für den Klimaschutz erreicht werden, führte die Ministerin an. Das Land hat 3 Millarden Euro für die Erstellung und Umsetzung der energetischen Quartierssanierungskonzepte bereitgestellt. 80 Kommunen haben sich bisher daran beteiligt. Unter ihnen soll ein Informationsnetzwerk gebildet werden, so die Ministerin.

Im bewilligten Förderprogramm, dem Programmteil A, geht es um die Erarbeitung von Sanierungskonzepten. Hierfür sind Kosten von rund 77.500 Euro gesetzt. Das Land beteiligt sich mit 23.276 Euro (30%), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit rund 50.000 Euro (65%) und die Stadt Lambrecht(Pfalz) mit 3880 Euro (5 %).

Für die Erstellung des Sanierungskonzeptes wurde seitens der Verbandsgemeindeverwaltung eine Ausschreibung veranlasst. Hierin sind unter anderem folgende Leistungen aufgeführt: Bestandsaufnahme, Potenzialanalyse, Erstellung Energie und CO2 Bilanz, Akteurs Beteiligung, Maßnahmenkatalog und Machbarkeitsstudie, Controlling Konzept, Projektsteuerung und die Dokumentation darüber. Drei Ingenieurbüros haben ihre Angebote bereits abgegeben. Die Submission findet am 28. Januar statt.

Das Konzept werde für die gesamte Stadt Lambrecht, mit Ausnahme der Annexe Iptestal erstellt, darauf wies Verbandsbürgermeister Manfred Kirr hin.

Das alles soll unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger von Statten gehen betont Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller und verwies auf eine geplante Auftaktveranstaltung. Workshops und Einzelgespräche mit Gebäudeeigentümer sind ebenfalls geplant. Großen Wert legt Müller auf die Einbindung der Stadtwerke Lambrecht.

Im Förderprogramm Teil B geht es dann um die Umsetzung. Auch hier wird die Stadt einen Förderantrag stellen.

Bei der energetischen Sanierung von Wohnraum wird klassischerweise jedes Gebäude einzeln geplant. Ziel ist es, die Energie- und Klimabilanz jedes einzelnen Hauses für sich zu optimieren. Wichtige Anlaufspunkte für eine optimale Einzelsanierung bei der Nutzung von Erneuerbaren Energien sind: zusätzliche Wärmedämmung, effektive Lüftung, adäquate Warmwasserversorgung und moderne Heizungsanlagen

Aus stadtplanerischer Sicht ist es jedoch oftmals wirkungsvoller, die Planung über das Einzelhaus hinaus auf ganze Gebäudegruppen oder Quartiere auszudehnen. Denn besonders im städtischen Raum stehen Gebäude selten für sich allein, sondern in vielfältiger Beziehung zu ihrer Umgebung. Dabei spielen technische Belange ebenso eine Rolle wie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte. Integrierte Quartierskonzepte berücksichtigen diese Zusammenhänge, wodurch nicht nur eine höhere Gesamteffizienz erzielt wird, sondern auch eine nachhaltigere Stadtentwicklung vorangetrieben werden kann.

Besonders in Sachen Wärmeversorgung macht die Planung auf Quartiers- und Stadtteilebene eine erfolgreiche Sanierung durch die Nutzung von Synergien möglich. Gerade dicht bebaute und bewohnte Gebiete können durch ein gemeinsames Wärmenetz sparsamer versorgt werden, als wenn jeder Haus- oder Wohnungseigentümer eine eigene Heizungsanlage betreibt. Die Wärme hierfür kann regenerativ in einem Biogas-Blockheizkraftwerk oder einem Holzheizkraftwerk bereitgestellt werden. Auch Solarthermieanlagen in Verbindung mit Erdwärmespeichern und Wärmepumpen eignen sich hierzu. Besonders Fernwärmenetze erlauben es, auch Stadtgebiete mit Erneuerbaren Energien zu versorgen, die selbst kaum über Fläche für solche Anlagen verfügen. So kann auch in innenstädtischen und denkmalgeschützten Quartieren ein geringerer CO2-Ausstoß erzielt werden.

Die energetische Sanierung von Altbauten und Baudenkmälern gilt als schwierig. Denn gerade die effektive Außendämmung von Fassaden stellt einen unerwünschten Eingriff in das wertvolle Stadtbild dar. Auch Solaranlagen lassen sich nur selten in die historische Architektur integrieren. Im Maßstab ganzer Quartiere jedoch lassen sich selbst mit behutsamen Wärmedämmungsmaßnahmen Energieeinsparungen von 40 Prozent und mehr erreichen. Zusätzliche können energieeffiziente Neubauten in der Nachbarschaft die Energie-und CO2-Bilanz des ganzen Quartiers aufwerten. So lässt sich etwa eine Solaranlage auf einem benachbarten Neubau auch für das denkmalgeschützte Gründerzeithaus daneben nutzen.

 

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