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Waldbegang im Gemeindewald Weidenthal

Weidenthal

Der diesjährige Waldbegang im Gemeindewald Weidenthal stand unter dem Motto: „Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf unseren Wald“. Am Parkplatz „Eselsohl“ begrüßte Bürgermeister Ralf Kretner die Wanderschar. Sein besonderer Gruß galt der Bundestagsabgeordneten Isabel Mackensen und dem 2. Beigeordneten der Verbandsgemeinde Lambrecht Erich Pojtinger. Nach der Begrüßung der weiteren Gäste übergab er sodann das Wort an Gemeindeförster Hubert Stuhlfauth sowie Forstamtsleiter Burkhard Steckel vom Forstamt Johanniskreuz.

Hubert Stuhlfauth gab einen kurzen Sachstandsbericht über das laufende Forstwirtschaftsjahr 2019 und führte aus, dass das erste Halbjahr was den Holzeinschlag und –verkauf betraf, noch weitgehend normal und planmäßig gelaufen war, ab diesem Zeitpunkt aber sei der Nadelholzmarkt aufgrund des Überangebotes an Schadholz durch Stürme und Borkenkäfer zusammengebrochen, so dass der geplante Einschlag von 6200 fm nicht realisiert werden kann und dadurch auch die entsprechenden Einnahmen fehlen werden. „Wir werden versuchen, den wirtschaftlichen Verlust in Grenzen zu halten“, so Stuhlfauth, „indem wir auf gewinnbringende Laubholz – Sortimente und Douglasien- und Kiefern – Profilzerspanerhölzer umsteuern, aber mehr als 4000 – 4500 fm werden es in diesem Jahr nicht werden. Auch bei den sonstigen geplanten Maßnahmen wird auf alles verzichtet, was nicht unbedingt notwendig ist“. Wie das diesjährige Betriebsergebnis ausfallen wird, hängt hauptsächlich davon ab, was noch an Holz eingeschlagen und verkauft werden kann. Der geplante Überschuss von 5.600.- € wird sich höchstwahrscheinlich in einen Fehlbetrag verwandeln. Sowohl der Revierförster Stuhlfauth als auch Forstamtsleiter Steckel rieten dringend davon ab, gesunde Hölzer zu ernten, bei deren Verkauf der erzielbare Deckungsbeitrag nur gering sei. „In absehbarer Zeit werden auch Nadelhölzer wieder gesucht sein und gut bezahlt werden“, so Forstdirektor Steckel.

Zum 01.10.19 trat auch die neue Forsteinrichtung, also die Rahmenplanung für die nächsten 10 Jahre, in Kraft. Eine Kernaussage dieser Planung ist, dass sich die Baumartenanteile, was die Buche und Kiefer betrifft, insoweit geändert haben, dass sich der Anteil der Buche zuungunsten der Kiefer im letzten Forsteinrichtungszeitraum von 51% auf 55% erhöht hat. Dem gelte es gegenzusteuern, erläuterte Stuhlfauth, da ansonsten die deutlich schattentolerantere und wuchskräftigere Buche die Nadelhölzer langfristig verdrängen wird, aber eine gesunde Mischung der Baumarten, sowohl in Bezug auf Stabilität und Schädlingsresistenz, als auch betriebswirtschaftlich von großem Vorteil ist. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist der Rückgang des Hiebssatzes von 6,9 fm / ha auf 5,2 fm / ha, nachdem sich bei der Bestandsaufnahme 2018 gezeigt hat, dass im vergangenen Forsteinrichtungszeitraum der errechnete Zuwachs bei den Baumarten Kiefer und Douglasie etwas zu hoch angesetzt war. Diese Erkenntnis führt zwangsweise zu einem geringeren Hiebssatz, weil die Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung oberstes Gebot ist. Die Planung 2020 wurde aufgrund der unsicheren Holzmarktlage im Bezug auf Holzernte und – verkauf ausgabeseitig mit größter Zurückhaltung geplant. Auf die Einstellung von nicht zeitkritischen Maßnahmen wurde verzichtet. Wie sich der Holzmarkt entwickeln wird, kann derzeit aufgrund des mehr als gesättigten Nadelholzmarktes und der unklaren Lage auf dem Weltmarkt niemand vorhersagen.

Nach einer kurzweiligen Wanderung entlang der Gemeindewaldgrenze erläuterten Burkhard Steckel und Hubert Stuhlfauth auf dem „Mollenkopf“, der höchsten Erhebung im Gemeindewald, die komplexen Auswirkungen des Klimawandels. Durch steigende Jahresdurchschnittstemperaturen, jahreszeitliche Verschiebungen steigende Sturmhäufigkeit und Wassermangel steigt die Disposition für Schadorganismen, diese finden ideale Vermehrungsbedingungen vor, die Artenvielfalt nimmt zu, bislang unbedeutende Organismen wie Mistel und Schütte werden zum Problem. Die Aufarbeitung von Schadholz ist aufwändig, der Erlös vermindert. Dies führt zwangsweise zu starken wirtschaftlichen Einbußen für den Waldbesitzer. Nicht vergessen werden darf auch der Aufwand für die Wiederbewaldung. Bleibt zu hoffen, dass die Schädlingspopulationen, wie eigentlich immer nach einigen Kalamitätsjahren, zusammen brechen und der Wald durch ausreichende Niederschläge widerstandsfähiger gegenüber diesen Einflüssen wird.

Nach ausgiebiger Diskussion wanderte die Schar zu den „Esthaler Bänken“, wo sie mit Jagdhornklängen empfangen wurde. Die Pächter der beiden Jagdreviere „Weidenthal – Nord“ und „Weidenthal – Süd“, Peter Hurek und Maximilian Darstein, berichteten über jagdliche Aktivitäten in ihren Revieren und luden die hungrigen und durstigen Wanderer im Anschluss daran ein, den Tag beim traditionellen Waldbegangs-Imbiss und vielen Gesprächen in entspannter Atmosphäre ausklingen zu lassen.

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