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Neuer Brunnen im Hengstental gebaut

In den neuen Esthaler Prädikatswanderweg integriert

Helmuth Weitzel und Albert Kuhn sind bekannt für ihr großes Engagement um die Erhaltung der zahlreichen Esthaler Brunnen und Quellen. Jetzt haben die Beiden einen neuen Brunnen gebaut. Den Hengstental Brunnen.

Der neue Brunnen steht am Ende des Hengstentals, dort wo eine Quelle aus dem Berg klares Wasser hervorbringt, das talabwärts bis hin zur Kreisstraße fließt. Das Wasser versickert in den dortigen Wiesen  oder je nach Jahreszeit fließt es mit dem Wasser des Wögelbrunnen und Tränkenbrunnen Richtung Sattelmuhle.

Das Hengstental hat seinen Namen deshalb, so beschreibt es die Ortschronik, da sich dort in früheren Zeiten eine Pferdewechselstation befunden hat.

In einer einwöchigen Arbeitsaktion haben Helmuth Weitzel und Albert Kuhn erst das Gelände von Geäst befreit, die Quelle offengelegt und fachmännisch gefasst. Jetzt sprudelt aus einem metallenen Rohr das frische Quellwasser zuerst in einen kleinen Sandsteintrog, dann weiter in ein neu angelegtes kleines  Biotop, weiter in den gewohnten Lauf talwärts. Ein schöner Brunnenstein mit der Inschrift „Hengstental Brunnen 2020“ ziert die neue Anlage. Der Stein stammt aus dem Bereich des Bildstöckels, erklärt Helmuth Weitzel, der den Stein meisterlich behauen hat.

Der neue Brunnen soll in den vorhanden Esthaler Brunnenweg integriert werden. Pia Neumann, Tourismus-Fachkraft in der  Verbandsgemeinde Lambrecht erklärt dazu, dass der seit vielen Jahren bestehende Brunnenwanderweg in Esthal einen neuen Aufschwung erlebt, da er zum Prädikatswanderweg aufsteigen wird. Hierfür wurden die Planungsarbeiten bereits abgeschlossen. An drei Stellen erhält der Weg eine neue Wegführung. Eine davon ist die Anbindung des Hengstentalbrunnens.

Der Esthaler Brunnenweg ist in zwei Abschnitte eingeteilt, die am Dorfplatz zusammenlaufen, so Pia Neumann. Die Ostschleife beinhaltet die Brunnen, Straufelsbrunnen, Hengstentalbrunnen, Wögelsbrunnen und Tränkenbrunnen. Und die Westschleife Nebelsbrunnen, Römerbrunnen, Goldbrunnen, Erntsiegelbrunnen, Schelmenteichbrunnen.

In den vergangenen Wochen wurden durch die Firma „greenwood / finch“ neue Markierungszeichen für die Wanderwege innerhalb der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) entworfen. Auch der Esthaler Brunnenweg erhält eine neue Wandermarkierung, die bis zum Saisonbeginn angebracht werden soll.

 

Hinter dem Hengstenbrunnen- Quellstein steht ein weiterer großer Stein, der die Grenze markiert vom Schenk’schen Privatwald  zum Staatsforst, Forstrevier Morschbach, erklärt Dirk Neumann, der zuständige Revierförster. Die Quelle entspringt  im Staatswald und läuft als Grenzbächlein Richtung Tal

Bei den  Grabarbeiten beförderten Helmuth Weitzel und Albert Kuhn auffällig viel schwarze Erde zutage, die jetzt die Fläche hinter dem Brunnenstein bedeckt. Erklärt werden könnte das vielleicht damit, dass an diesem Platz vermutlich in früheren Zeiten ein Holzkohlemeiler stand.

Lässt man der Fantasie freien Lauf wäre aber auch eine „Aschestelle“, ein „Eschenplatz“, möglich. Hier gibt die Esthaler Chronik einen interessanten Hinweis nach der Deutung des Namens Esthal von Prof Dr. Ernst Christmann, Kaiserslautern:

„Das Grundwort (es THAL) heißt „Stelle-Standort“, aber das Bestimmungswort (ES thal) basiert auf dem Wort „Eschern“. Der nahegelegene Eschkopf und der örtliche „Aschberg“ erhärten diese Auffassung von einer früheren „Aschenstelle“. Der „Äscher“ gewann durch Verbrennen von Holz Pottasche, ein kohlen-
saurer Kalk, den man zur Herstellung von Ätzkalk, Seife und Glas benötigte. Er machte sich im Wald sesshaft, baute sich eine Hütte und rodete ein Waldstück zur Anlage eines Gartens. Im gleichen Maß wie sich die Siedlung vergrößerte musste immer mehr Wald gerodet und zu Nutzfläche gewandelt werden, wovon die Flurnamen „Altes, Großes, und Neues Rod“ (heute „Rott“) noch Zeugnis geben. Der „Äscher“ brachte seine Erzeugnisse in die Ortschaften der Rheinebene hinaus und so erfuhr der von der Hochstraße über Esthal führende Weg bald eine Verlängerung über die abfallende Höhe nach Osten hin bis zu dem schon 987
entstandenen Kloster Lambrecht, bzw. dem schon vorher bestandenen Dorf „Gräfenhausen.“

Das Historische Siedlungsnamensbuch von  M. Dolch, A. Greule (Speyer 1991) beschreibt die Namensgebung von Esthal als „Eschental“.  Im „Eschental“ wurde Holz in größeren Mengen verbrannt, um Asche zu gewinnen. Diese wurde in Glashütten, in Schmelzwerken und zur Seifenherstellung benötigt.

Ist im Hengstental der Ursprung von Esthal? Eine interessante Überlegung und schöne Vorstellung, die natürlich erst einmal in den Bereich der Fantasie und Spekulation abgelegt werden muss. In unmittelbarer Nähe wurde unterhalb des heutigen Wögelbrunnens ein steinerner Altarstein aus der Römerzeit gefunden, ja es soll dort sogar ein Haus aus dieser Zeit gestanden haben. Oberhalb des Hengstentals verlief eine Höhenstraße, die Römerstraße war auch nicht weit  ……

Aufschluss darüber würde sicherlich eine genauere Untersuchung der Stelle und eine chemische Analyse der schwarzen Erde geben. Aber das ist eine andere Geschichte.

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