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Neustadt an der Weinstraße befindet sich in einem medizinischen Notstand!

Oberbürgermeister Marc Weigel zur aktuellen Situation in Neustadt

Wir haben zur Zeit amtlich 16 positiv getestete Fälle in der Stadt. Definitiv sind es schon viel mehr, denn die Statistiken des Landes sind wegen verzögerter Meldungen der Gesundheitsbehörden nicht aktuell, außerdem dauern die Testergebnisse zur Zeit 2-3 Tage wegen der Laborengpässe.

Viele unserer Neustadter Fälle stammen leider aus dem GDA Wohnstift (5), unserer größten Altenpflegeeinrichtung. Sie befinden sich im Hetzelstift, das vergangene Woche ja schon einmal für einen Tag wegen des Ausfalls von Ärzten und Pflegekräften komplett abgemeldet war und auch keine Notfälle bzw Rettungswagen mehr annehmen konnte. Unser Krankenhaus ist im Notbetrieb, zwei Stockwerke stehen unter Quarantäne. Ich muss es so deutlich sagen: Neustadt an der Weinstraße befindet sich in einem medizinischen Notstand!

Ich habe heute für die Alten- und Pflegeeinrichtungen und fürs Krankenhaus ein totales Betretungsverbot erlassen und die Bewohner der Altenheime unter häusliche Quarantäne gestellt sowie die Auflagen für Heime und Behinderteneinrichtungen verschärft. Es tut mir so leid für die Menschen, die keinen Besuch mehr bekommen können, aber es geht um ihr Leben!

Schon jetzt ist wie überall das Material und das Personal knapp und wir erwarten in den kommenden Tagen sprunghaft steigende Infektionszahlen, besonders an unseren verwundbarsten Punkten: dem Krankenhaus und den Altenheimen. Wir müssen uns auf ein dramatisches Ausmaß der Krise einstellen. Wir bereiten uns auf alles vor!

Aus dem 40 km entfernten Wissembourg werden bereits dramatische Zustände aus dem Krankenhaus berichtet. Es können nicht mehr alle Patienten beatmet werden.

Von der Erkrankung bedroht sind zumeist alte Menschen und Risikopatienten. 90% von uns müssen sich um die eigene Gesundheit keine Sorgen machen! Deshalb bleiben Sie bitte ruhig und helfen Sie mit, die Lage durch unsinniges Verhalten nicht unnötig zu verschlimmern!

Auch wenn die Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen gewaltig sind und einige Kollegen und auch ich dafür kritisiert werden: Sie müssen sein, um noch Schlimmeres zu verhindern. Was mir Hoffnung und Zuversicht für die kommenden Wochen gibt, ist das kollegiale Miteinander und der große Einsatz der Helfer und die vielen positiven und unterstützenden Rückmeldungen und Beiträge.

Bleiben Sie bitte besonnen und vernünftig und seien Sie solidarisch mit den Alten und gesundheitlich Schwachen in unserer Gesellschaft!

Weitere Informationen zu den Maßnahmen auf unserer Homepage.

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