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Planwanderung des Pfälzerwald-Vereins Esthal e.V.

Trifterlebnispfad Legelbachtal – Nibelungenhaus – Dicke Eiche – Goldbrunnen - Esthal

Esthal

Vor genau einem Jahr stellten die Mitverantwortlichen Volker u. Pia Neumann das Projekt Trifterlebnispfad am Legelbach vor. Mittlerweile ist das Projekt mit Mitteln des Landes und der EU weitgehend umgesetzt. Hier wird an Hand weitgehend erhaltenen Anlagen und modernen Schautafeln die Triftarbeit vorgestellt. Auch mehr als zweihundert Jahren später wird deutlich, wie hart und anstrengend die Arbeit der Talbewohner war. Mit Hilfe von Fördergelder der Aktion „Blau Plus“ des Landes Rheinland-Pfalz werden derzeit die alten Triftanlagen im Legelbachtal in der Ortsgemeinde Elmstein erlebbar gemacht und wurden im Frühjahr 2020 eingeweiht. Ziel dieser von der Wasserwirtschaftsverwaltung gestützten Maßnahme ist zum einen, die Wasserführung im Legelbachtal ökologisch zu erhalten, zum anderen, die ehemalige Nutzung der Fließgewässer im 18./19. Jhdt. zu erläutern. Eine weitere Maßnahme ist das Zurückdrängen des japanischen Knöterichs. Dieser Neophyt, verbreitet sich in feuchten Gebieten seuchenartig und verdrängt alles Leben dort. Mit schwarzen Folien, versucht man das weitere Ausbreiten zu verhindern. Die Strecke wird ca. 15 km lang sein und entlang den Triftstrecken und Woogen mit Erläuterungen und Rastmöglichkeiten versehen werden.

Mit dieser Investition wird ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung unserer Geschichte geschaffen und ist bereits jetzt hervorragend in das Tourismuskonzept der Verbandsgemeinde Lambrecht eingebunden.

Um 1820 bis 1890 begann der Ausbau des großen und des kleinen Legelbachs zur Triftstrecke. Weitere Holztriften in unserer Umgebung finden sich u.a. im Breitenbachtal in Esthal oder im Leinbachtal bei Frankenstein. Der Holzbedarf in den Städten wuchs sehr stark. Insbesondere Brennholz und Holzkohle waren sehr begehrt. Der Transport über die nicht ausgebauten Wege war mühevoll und zeitaufwendig. Die Bahnstrecke (das heutige Kuckucksbähnel) war noch nicht gebaut. So wurden die kleinen Seitenbäche des Speyerbachs zunächst begradigt und mit Sandsteinen ausgebaut, Wasserstaubecken, sogenannte Wooge angelegt und weitere bauliche Maßnahmen vorgenommen. Das auf diesen Strecken geflößte Holz wurde dann über den Speyerbach und ab Neustadt über den Flossbach bis nach Speyer bzw. die Hölzer aus dem Dürkheimer Wald nach Frankenthal transportiert.

Die Holzstücke waren ca. ein Meter lang und wurden an den sogenannten Bollerplätzen in die Kanäle geworfen. Danach wurden die Schleusen geöffnet und das Holz mittels des Wasserdrucks und mit Floßstangen weitergeleitet. Die Arbeit war sehr personalintensiv, anstrengend und gefährlich. An den Holzhöfen (u.a. in Neustadt) wurde das Holz aus dem Wasser geholt, verkauft oder weitergeleitet. Mit Beginn der Industrialisierung und dem Einsatz von Kohle, Erdöl und Gas verlor dieser Beschäftigungszweig schließlich an Bedeutung und kam schließlich vollends zum Erliegen. Die Triftanlagen verfielen oder wurden durch den Wegebau weitgehend zerstört. Umso wichtiger ist es, diese für unsere Region bedeutenden Kulturgüter zu verstehen und zu erhalten.

Acht Wander/innen des PWV Esthal trafen sich am Sonntag, dem 27.09.20 am Dorfplatz in Esthal zu dieser am Ende rund 14 km langen Tour. Zunächst ging es mit dem Bus nach Esthal um anschließend zunächst beim Aufstieg zur Burgruine Elmstein das „Blut in Wallung“ zu bringen. Dem Saumpfad parallel zur Straße erreichte die Gruppe den Wanderparkplatz „alte Schmelz“, dem Einstieg in den Trifterlebnispfad. Dem Pfad mit seinen verschiedenen Schautafeln folgend ging es vorbei an Klausen, Bollerplätzen, Rieseln und wie die technischen Einrichtungen der damaligen Zeit hießen, hoch zum Nibelungenhaus. Als alter Freund und Gönner des Pfälzerwald-Vereins ließ es sich der „Vereinshausmeister der Nibelungen“ Wulf Biebinger, in den siebziger Jahren ein bekannter Rallyefahrer, nicht nehmen, die Gruppe zu einer kleinen Rast einzuladen. Weiter führte der Weg zur „Dicken Eiche“ ein Naturdenkmal, dass bereits seit mehreren Hundert Jahren zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Lebens einlädt. Abwärts führte der Pfad dann zum bekannten Goldbrunnen, dessen Wasserschüttung in Folge der Trockenheit stark zurückgegangen ist. Von hier aus war es nur noch ein kurzer, aber knackiger Anstieg zurück nach Esthal.

Die anschließende Stärkung im Bürgerstübel Esthal bildete den gemütlichen Abschluss für die müden Wanderer.

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