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Wechsel und Wandel im Elmsteiner Hausärzte-Team

Im April 1973 kam Dr. Feiner aus Mannheim, wo er als Oberarzt, seine Frau als Stationsleiterin gearbeitet hatten, nach Elmstein und eröffneten in der Hauptstraße eine Praxis für Allgemeinmedizin.

Am 1. Juli begann Gisela Junger, damals noch die 14-jährige Gisela Kastauer, dort ihre dreijährige Ausbildung zur Arzthelferin. Der Grundstein war gelegt für ein halbes Jahrhundert gemeinsames Wirken im Dienst der Gesundheit.

Der Start war schwierig, die Elmsteiner standen dem neuen Arzt kritisch gegenüber. So waren es zunächst hauptsächlich Patienten aus Esthal, die lieber nach Elmstein als nach Lambrecht zum Arzt fuhren.

Nur wenige Jahre später folgte Gudrun Fuchs (damals noch Gudrun Riesbeck) als Auszubildende in die Praxis, Start der „44-jährigen Berufsehe“ von Frau Junger und Frau Fuchs.

Sie waren beide dabei, als der Sitz der Praxis in die Möllbachstraße verlegt wurde und begrüßten 1994 Petra Wilden in ihrer Mitte, die ebenso dem Praxisteam treu blieb, bis sie im Oktober 2022 in Rente ging.

Wenn Not am Mann war, unterstützte Elfriede Fuchs das Team, sie war stets zur Stelle, beispielsweise als Schwangerschaftsvertretung.

Krankheit und Genesung, Geburt und Tod, Freude und Leid begleiten die Mitarbeiter in einer Arztpraxis. Alle nahmen Anteil und ließen das jeden spüren, stets das Wohl der Patienten*innen im Sinn.

Von Gisela Junger sagt man, sie habe jede Telefonnummer der Patienten im Kopf. Immer ein offenes Ohr und ein gutes Wort für deren Sorgen und Nöte, auch wenn sie eigentlich „privat“ im Dorf unterwegs war. Nach einer Fortbildung leistet Gisela Junger seit 15 Jahren ambulante Hospizhilfe. „Das kann ich nur machen, weil meine Familie hinter mir steht und mich unterstützt“, sagte sie selbst einmal zu ihrer unermüdlichen Einsatzbereitschaft.

Sie sagt aber auch: „Ohne meine Kolleginnen und deren Verständnis hätte ich vieles nicht angehen können – Wir sind ein Team, in dem es keinen Platz für Mobbing gibt, jeder springt jederzeit für den anderen ein.“

Dieses Team, zu dem später Marion Eder, Anne-Katrin Roth und Frau Herter hinzukamen, hat vieles gemeinsam erlebt.

2007 kam mit Dr. Seifert für das Team ein neuer Chef, in kürzester Zeit lernte man sich gegenseitig wertschätzen.

Nach dem Weggang von Dr. Stilo sind die nun 1 ½ Kassensitze in Elmstein durch Dr. Seifert und Dr. Feiner belegt.

Alle zusammen, Ärzte wie Arzthelferinnen, erleben den Wandel, dem die Arbeit in einer Allgemeinarztpraxis unterworfen ist, den „Druck der Gesundheitsreformen“, den wachsenden Papierkram, der Zeit in Anspruch nimmt, die man eigentlich für die Patienten bräuchte.

Die zunehmende Digitalisierung mit ihren Vor- und Nachteilen hält Einzug.

Der Dorfarzt in Rheinland-Pfalz hat einen schweren Stand, wird er doch auf die gleiche Stufe gestellt wie die Kollegen in der Stadt. Doch es gibt auf dem Land ganz andere Voraussetzungen, Wege, Altersstrukturen und Bedürfnisse wie in der Stadt.

Und doch bieten Dr. Seifert und Dr. Feiner in unserer flächenmäßig größten Gemeinde in Rheinland-Pfalz Hausbesuche an, auch ihre Helferinnen kommen zu den Patienten ins Haus, um Blut abzunehmen und beispielsweise zu impfen – die Zeit und die Wege sind in keinem Budgetplan vorgesehen.

Einen schweren Verlust hat das Praxisteam erlitten, als vor drei Jahren ihre geschätzte langjährige Kollegin, Gabi Kobel nach längerer Krankheit starb. Sie alle fühlten sich so hilflos, das Bild von Gabi Kobel steht am Empfang und bei jedem ihrer Treffen ist sie in Gedanken dabei.

Wie für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen kam mit der Corona-Pandemie eine besonders schwierige Zeit. Auch wenn man den Impfstoff herbeigesehnt hatte, so bedeuteten gerade die Monate zu Beginn der Impfungen große Herausforderungen. Impfstoff gab es begrenzt, die Ampullen mussten sorgfältig aufgeteilt werden, damit keine Impfdosis verloren ging. Auch wenn zur Impfung geplante Patienten nicht kamen oder gesundheitsbedingt nicht geimpft werden konnten, kamen diejenigen, die auf der Warteliste standen zum Zug – sie mussten nun angerufen werden. Es galt, alles unter einen Hut zu bringen, Erst- und Zweitimpfung, Hausimfpungen – von mehr als dreieinhalbtausend Dosen Impfstoff wurde jede verimpft.

Doch „alles hat seine Zeit“, Petra Wilden ist bereits seit Anfang Oktober im Ruhestand, Gisela Junger folgte ihr jetzt am Monatsende. Sie beide freuen sich auf mehr Zeit mit Partner und Enkeln, auf Zeit für ihre Hobbies und vor allem das Laufen in der Natur

Das Team um Dr. Seifert und Dr. Feiner bleibt, engagiert, freundlich und mit einem offenen Ohr für die Patienten.

Allen wünscht die Autorin von Herzen alles Gute für die Zukunft.

Von Links: Dr. Feiner, Gudrun Fuchs, Gisela Junger, Petra Wilden und Dr. Seifert

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