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Festbankett – 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Esthal

Die Feuerwehr Esthal feiert ihr 150-jähriges Bestehen mit einem mehrtägigen Festprogramm. Am Freitagabend fand ein Festbankett statt mit geladenen Gästen. Wehrführer Torsten Buschlinger blickte bei seiner Willkommensrede in die gut gefüllte Waldfesthalle. 150 Jahre Feuerwehr Esthal mit einer langen Geschichte, ist festgehalten in einer Festschrift, für die besonders Pia Neumann und Tina Defaux verantwortlich waren. Torsten Buschlinger überreichte den beiden Damen je einen großen Blumenstrauß.

Torsten Buschlinger
Warum wird man eine Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau, freiwillig und unentgeltlich? Was sind die Gründe hierfür?  Diese Fragen hat sich der Wehrführer der Esthaler Feuerwehreinheit Torsten Buschlinger in seiner Begrüßungsrede gestellt und auch gleich beantwortet. Ein Ehrenamt auszuüben, das viel Aufwand erfordert in der Ausbildung, bei den Übungen bei den Einsätzen und teilweise bei Gefahr für die eigene Gesundheit, muss schon bestimmte Beweggründe habe. Vielleicht weil man einen Feuerdrachen bezwingen kann oder ein fettes Feuer niederringen vermag. Weit gefehlt. Es sind ganz andere Motivationen, erklärt Buschlinger.  Jeder Feuerwehrangehörige hat das schon erlebt, den Moment in dem man für den geleisteten Einsatz was besonderes zurückbekommt: ein dankbarer Blick, ein nettes Wort oder gar ein fröhliches Lächeln.

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld
Hans-Ulrich Ihlenfeld, Landrat des Landkreises Bad Dürkheim, blickte auf die Geschichte der Feuerwehren zurück. Vor 150 Jahren bestand die Aufgabe einer Feuerwehr lediglich im Löschen von Bränden. Mit Eimern und kleinen Spritzenwagen stellte man sich damals den lodernden Flammen entgegen. Heute hat sich das Einsatzspektrum einer Feuerwehr zu einem Dienstleistungsunternehmen der Gefahrenabwehr gewandelt. Die Aufgabenstellung hat sich im Laufe der Jahre stark verändert, vom reinen Brandschutz hin zum umfassenden Brand- und Katastrophenschutz. Heutzutage muss sich die Feuerwehr auch mit Starkregen, verbunden mit Hochwasser, Waldbränden und möglicherweise auch Tornadoereignissen auseinandersetzen.

Ihlenfeld lobte die gute und intensive Zusammenarbeit der Wehren untereinander, auch über die Grenzen der Verbandsgemeinden und Landkreise hinaus. Die Wehren sind durch gemeinsame Übungen, Lehrgänge, Fortbildungen und vieles mehr an vielen Stellen verbunden und somit auch bei größere Schadensereignisse gut vernetzt. Landrat Ihlenfeld zeigte sich erfreut über die hohe Personenzahl der Esthaler Wehr. Insgesamt 29 aktive Feuerwehrangehörige, darunter fünf Frauen, bilden eine bemerkenswerte Mannschaftsstärke. Die Feuerwehr ist auch ein wichtiger Aktivposten in der Dorfgemeinschaft.

Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn
Als verantwortlicher Bürgermeister der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Lambrecht ist Gernot Kuhn erfüllt von großem Stolz. Stolz auf seine „Heimwehr“, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiern kann. 150 Jahre Feuerwehr Esthal – welche Geschichten haben sich in dieser Zeit ereignet, welche Dramen, aber auch Ereignisse mit glücklichem Ausgang sind geschehen? Wie viele Menschen verdanken der Feuerwehr die Erhaltung ihres Hab und Guts, vielleicht sogar ihr Leben?

Durch die besondere geografische Lage des Ortes ist es enorm wichtig, hier im Ort eine schlagkräftige Wehr zu haben. Die Esthaler Wehr verfügt über modernstes Gerät und Fahrzeuge in einem modernen Gerätehaus. Innerhalb der Verbandsgemeinde Lambrecht hat sie zudem eine Sondereinheit: die Atemschutz-Notfall-Trainierte-Staffel (A-N-T-S).

„Unsere Feuerwehr ist mehr als nur eine Einsatztruppe“, betont Bürgermeister Kuhn. „Sie ist ein lebendiger Teil unserer Gemeinschaft, ein Symbol für Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. Die Männer und Frauen der Esthaler Wehr sind Vorbilder, die dafür sorgen, dass das Ehrenamt und der Gemeinschaftssinn lebendig bleiben.“

Wehrleiter Frank Flockerzi
In seiner Rede verankerte Frank Flockerzi die gemeinsamen Meilensteine, die er in seinen zwölfeinhalb Jahren als Wehrleiter mit der Feuerwehr Esthal erlebt hatte. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit trat die Wehrführung aus Esthal mit einem Mammutprojekt an ihn heran: der Erweiterung des Gerätehauses. Der Deal lautete, dass die Verbandsgemeinde das Material stellt und die Esthaler Wehr in Eigenleistung baut. Nach zweijähriger Bauzeit und insgesamt 4000 Arbeitsstunden konnte das neue Gerätehaus 2017 eingeweiht werden.

Während der Bauphase wurde bereits am nächsten Meilenstein gearbeitet: die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeugs, das 2018 der Esthaler Wehr übergeben werden konnte. Noch vor der Einweihung dieses Fahrzeugs war der nächste Meilenstein bei der Esthaler Feuerwehr in Planung: die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportfahrzeugs (MTF), das am Tag der Feuerwehr 2018 übergeben wurde. Unter der Devise „Stillstand bedeutet Rückschritt“ stand der nächste Meilenstein parat: die Gründung einer Sondereinheit „Atemschutz-Notfall-Trainierte-Staffel“ (A-N-T-S), wobei 70 % aller Esthaler Einsatzkräfte über die entsprechende Ausbildung verfügen.

Die große Mannschaftsstärke führte weiter zum nächsten Meilenstein, der Anschaffung eines weiteren Mannschaftsfahrzeugs. Der vorerst letzte gemeinsame Meilenstein ist die Gründung einer First Responder Einheit in Esthal. Diese kontinuierliche Entwicklung und das unermüdliche Streben nach Verbesserung und Modernisierung sind Zeugnis des Engagements und der Professionalität der Esthaler Feuerwehr.

Jeder dieser Meilensteine repräsentiert nicht nur Fortschritt und Wachstum, sondern auch den starken Gemeinschaftsgeist und die unerschütterliche Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen und stets das Wohl der Bevölkerung im Auge zu behalten. Die Feuerwehr Esthal bleibt ein leuchtendes Beispiel für das, was erreicht werden kann, wenn Engagement und Zusammenarbeit Hand in Hand gehen.

Jochen Hummel, für den Regional-Feuerwehrverband Vorderpfalz
Als Vertreter von Hans-Georg Balthasar, dem 1. Vorsitzenden des Regional-Feuerwehrverbandes Vorderpfalz, der am Abend verhindert war, überbrachte Jochen Hummel die besten Grüße und Glückwünsche. Als kleines Geschenk des Verbandes übergab er der Esthaler Feuerwehreinheit eine kleine goldene Alarmglocke als Dank für die geleisteten Dienste.

Vereine Gratulieren
Als Sprecherin der ortsansässigen Vereine gratulierte Tamara Baumann der Esthaler Wehr zu ihrem besonderen Jubiläum. Die Gratulation ist auch ein Grund, Danke zu sagen an die Frauen und Männer, die in den vergangenen 150 Jahren gewissenhaft und pflichtbewusst ihre Aufgaben in der Freiwilligen Feuerwehr zum Wohle und zum Schutz der Bevölkerung übernommen haben. Mit Engagement, Mut und fachlicher Qualifikation wurden schon viele Herausforderungen gemeistert. Die Feuerwehr ist ein lebendiger und unverzichtbarer Teil unserer Gemeinde, betonte Baumann. „Ihr alle seid Vorbilder und sorgt dafür, dass das Ehrenamt und der Gemeinschaftssinn lebendig sind und bleiben.“ Tamara Baumann hob die hohe Professionalität der Esthaler Feuerwehr und das große Engagement hervor. „Die Bürger können sich zu 100 % auf euch verlassen.“

Offizielle Gründung der First Responder Einheit VG Lambrecht Einheit Esthal
Im Rahmen der Jubiläumsfeier „150 Jahre Esthaler Feuerwehr“ passt es gut, so Wehrführer Torsten Buschlinger, die offizielle Gründung einer neuen Teileinheit der Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Lambrecht einzuschließen: die Gründung der First Responder Einheit in Esthal.

Warum kam es dazu? In Esthal, mit seiner exponierten Lage, kann es vorkommen, dass der Notarzt und das Rettungsfahrzeug nicht schnell genug an die Unglücksstelle gelangen können. Wertvolle Zeit vergeht. Mit einer First Responder Einheit kann diese Zeit wesentlich verkürzt werden. Die First Responder sind mit die ersten Helfer, die am Notfallort eintreffen. Sie können schneller als der Rettungsdienst oder der Notarzt vor Ort sein und bieten somit eine bessere Chance für den Patienten, ihn erstzuversorgen und möglicherweise sein Leben zu retten.

13 Feuerwehrangehörige der Esthaler Wehr haben sich im Vorfeld dazu bereit erklärt, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Fachlich unterstützt wird die neue Einheit von Melanie Leising und Ines Datzer, die beide in der MVZ BG Klinik Ludwigshafen arbeiten. Sie werden bei der Esthaler Feuerwehr Einheit mit an Bord sein und bieten Rückhalt und Sicherheit, besonders in der Anfangszeit. Unterstützung erfährt die neue Einheit auch von Dominik Riedel, Leiter der Rettungswache in Lambrecht und verantwortlich für den First Responder Einsatzbereich Südwest (Elmstein, Iggelbach).

Bis Herbst oder spätestens zum Jahresende soll die First Responder Einheit Esthal einsatzbereit sein. Als Einsatzfahrzeug wird eines der beiden Mannschaftstransportfahrzeuge genutzt.

Große Spende der Firma Mersinger
Für die Erstausrüstung der neuen First Responder Einheit Esthal wurden notwendige Ausstattungsgegenstände wie z.B. Notfallrucksack, AED (Automatisch Externer Defibrillator) und Pulsoxymeter im Wert von 5.500 Euro angeschafft. Die Kosten wurden zunächst aus einer Spende des verstorbenen Ottmar Kaiser gedeckt, der der Gemeinde einen größeren Geldbetrag für bestimmte Verwendungszwecke vermachte. Nun möchte die Firma Mersinger, ein Bauunternehmen aus Esthal, den Beitrag für die Erstausstattung übernehmen, wodurch der Betrag der Gemeinde für andere Zwecke frei wird. „Als Partner der Feuerwehr ist es für uns eine Ehrensache und Herzensangelegenheit, gemäß unserem Motto: ‚Wir helfen Helfern‘, auch die neue First Responder Einheit bei ihrer Gründung zu unterstützen“, erklärte die Geschäftsführerin Angelika Mersinger.

Ines Datzer per Handschlag verpflichtet
Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde am 22. März 2024 konnte Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn 40 Feuerwehr-Anwärter und Feuerwehr-Anwärterinnen per Handschlag zum Feuerwehrdienst verpflichten. Für Ines Datzer, die an dem Zeremoniell nicht teilnehmen konnte, wurde dies am Festbankettabend nachgeholt.

Die musikalische Umrahmung der Feier übernahm das  A-cappella Doppelquartett „die Tonsucher“ in gewohnt glänzender Weise.

 

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