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Bistum Speyer veröffentlicht Entwurf zur Strukturreform

Stärkung der Dekanate – Entlastung der pastoralen Mitarbeitenden – Reaktion auf Veränderungen in Gesellschaft und Kirche

Speyer/Ludwigshafen. Unter dem Motto „Ein Segen sollt ihr sein“ haben Generalvikar Markus Magin und Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, in der Diözesanversammlung einen Entwurf zur Strukturreform des Bistums Speyer vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“, verknüpft mit der Segensorte-Vision des Bistums sowie den zentralen Inhalten und Vorgaben des diözesanen Strategieprozesses. Der Diskussionsvorschlag wurde von einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe Pfarreistruktur unter der Leitung von Thomas Kiefer erstellt, und wird in den kommenden Monaten in verschiedenen Gremien beraten. Er versteht sich „als Versuch einer Antwort auf eine sich deutlich verändernde kirchliche und gesellschaftliche Landschaft“.

Reaktion auf gesellschaftlichen und kirchlichen Wandel

Knapp zehn Jahre nach Inkrafttreten des Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“ bedingen massive Umbrüche in Gesellschaft und Kirche die Anpassung an eine deutlich veränderte Wirklichkeit. Neben gesellschaftlichen Gründen spielen dabei vor allem der beschleunigte Rückgang finanzieller und personeller Ressourcen sowie ein Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche eine zentrale Rolle. Hier will das Bistum Speyer mit der veränderten Struktur ansetzen, denn – so heißt es im Entwurf – „Wir sind überzeugt: Die christliche Botschaft bietet auch den Menschen unserer Zeit Halt und Orientierung in den vielfältigen Verunsicherungen, die das Leben der Einzelnen wie auch das Zusammenleben aller zutiefst prägen und bedrohen“.

Die zentralen Ursachen für die geplante Reform lassen sich in vier Bereiche gliedern: pastorale, personelle, wirtschaftliche und verwaltungsorganisatorische Gründe. Generalvikar Markus Magin erklärt: „In vielen Pfarreien und Gemeinden wird es zunehmend schwieriger, Gläubige zu finden, die das kirchliche Leben mittragen wollen oder können. Wir brauchen deshalb eine Struktur, die vorhandene Kräfte zusammenzuführt.“ Zudem gingen die Zahlen der haupt- und ehrenamtlich Engagierten in den Pfarreien deutlicher zurück, als es 2015 absehbar war. Mit einer deutlichen Abnahme rechnet das Bistum auch bei seinen Einnahmen, sprich der Kirchensteuer. „Durch den Sparzwang, dem wir als Bistum und auch die Pfarreien unterliegen, kommen nicht wenige Pfarreien an ihre finanziellen Grenzen“, so der Generalvikar. Mit der Strukturreform sollen die Seelsorgerinnen und Seelsorger stärker noch als bisher von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, damit sie für die eigentliche Seelsorge mehr Freiräume haben. Deshalb soll in einem weiteren Schritt auch die künftige Verwaltungsstruktur angepasst werden.

Schaffung neuer pastoralen Räume

Im Entwurf heißt es weiter, „dass die bisherigen 70 Pfarreien alleine nicht mehr als territoriale Struktureinheiten des Bistums ausreichen. Sie müssen in größeren, arbeits- und damit zukunftsfähigen Einheiten zusammengefasst werden.“ Als Orientierung schlägt die Arbeitsgruppe dafür die Dekanate vor. Sie bieten eine bereits vertraute Einheit in einer Größe, die es den Hauptamtlichen auch mittelfristig noch erlauben wird, in einer sinnvollen Teamgröße zusammenzuarbeiten. Unterhalb der Dekanatsstruktur sollen die bisherigen Pfarreien grundsätzlich auch weiterhin bestehen bleiben können. Um eine bessere Vergleichbarkeit in Bezug auf Größe und Struktur zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass aus den bisher zehn Dekanaten elf werden.

Dekanate als Struktur-, Organisations- und Planungsebenen

„Die elf Dekanate sollen laut Entwurf künftig die Aufgabe einer oberen Struktur-, Organisations- und Planungsebene übernehmen. Sie sollen sich auch weiterhin in die einzelnen Pfarreien mit ihren Gemeinden untergliedern“, erläutert Thomas Kiefer. „Jedes Dekanat wird von einem Dekan geleitet, der als Dienstvorgesetzter aller pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat fungiert. Er wird unterstützt von einem Leitungsteam, das aus einem pastoralen Mitarbeiter und einer Verwaltungskraft besteht.“

Der Entwurf sieht vor, dass nach 2027 alle Priester (mit Ausnahme der leitenden Pfarrer), Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten, Diakone und gegebenenfalls Sozialreferentinnen und -referenten nicht mehr einer Pfarrei, sondern einem Dekanat, zugeordnet sind.

Die nächsten Schritte

Nachdem der Konzeptvorschlag am Wochenende der Diözesanversammlung vorgelegt wurde, startet jetzt die sogenannte Info- und Rückmeldephase. Nach einer Belegschaftsversammlung stehen im Zeitraum von November 2024 bis Februar 2025 Dekanatsbesuche und weitere Veranstaltungen, wie Treffen mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, mit den Verwaltungskräften des Bischöflichen Ordinariats oder auch mit allen Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretären, auf dem Plan. Die erste Beratungsrunde endet Ende März 2025. Dann wird der Entwurf erneut in der Diözesanversammlung beraten und anschließend anhand der bisherigen Rückmeldungen überarbeitet. Im November 2025 soll das Konzept dann in der Diözesanversammlung abschließend beraten und verabschiedet werden. 2027 soll es in Kraft treten.

Auch alle Gläubigen im Bistum Speyer sind eingeladen, sich am Beratungsprozess zu dem Entwurf zu beteiligen, bekräftigen Magin und Kiefer. Dazu soll auf der Homepage des Bistums die Möglichkeit zur Rückmeldung eingerichtet werden, zudem wird es offene Beteiligungsformate geben. Die Bitte der Beiden lautet: „Helfen Sie mit, Kirche zukunftsfähig weiterzuentwickeln!“

 

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