Arbeitsgruppe "Natur und Umwelt" in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
Auf dem Weg zur “Essbaren Stadt“ Lambrecht
Ernten erlaubt statt Betreten verboten
Am Freitag, dem 13.Dezember pflanzten Mitglieder der Arbeitsgruppe „Natur und Umwelt“ in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) Obstbäume und Beerensträucher in der Grünanlage Sommerbergstraße. Gespendet wurden die Pflanzen von den Aktiven der Streuobstwiese Bohnenäcker und von Wolfgang Mildner, der die Anzucht und Veredelung von Obstbäumen schon lange zu seinen Hobbies zählt. Für die Grünanlage wurden zwei Apfelbäume sowie zehn Josta-, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher zur Verfügung gestellt. In einem zweiten Schritt sollen heimische Wildsträucher mit essbaren Beeren, wie Felsenbirne, Kornelkirsche und Schlehe die Pflanzung ergänzen.
Die Arbeitsgruppe möchte die Lambrechter Grünflächen langfristig vielfältig und lebendig entwickeln. Aspekte der Nachhaltigkeit und der Biodiversität stehen dabei im Mittelpunkt. Die Flächen sollen nicht nur attraktiv gestaltet werden, sondern gleichzeitig ökologische und ökonomische Funktionen unterstützen. Mit der aktuellen Pflanzung am Sommerberg wird das städtische Grün nicht nur für das Auge, sondern auch durch Geschmack erlebbar.
Bereits in den vergangenen Jahren hat die Arbeitsgruppe Pflanzungen in Lambrecht geplant und umgesetzt. So wurden auf der Friedrich-Ebert-Brücke Betonkübel mit insektenfreundlichen, langlebigen und teils heimischen Blühpflanzen gestaltet. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird damit auf kostenintensive Wechselpflanzung verzichtet und gleichzeitig die Biodiversität gefördert.
Für das im Herbst 2022 neu gestaltete Beet am Friedhof wurden Pflanzen mit christlichem Bezug im Namen, wie Johanniskraut, Mönchspfeffer oder Mariendistel ausgewählt. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass die Pflanzen allesamt für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten wertvollen Nektar und Pollen liefern.
In der Zukunft wollen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe weiter für die Lambrechter Grünflächen engagieren, um damit nicht nur die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, sondern gleichzeitig den Lebensraum heimischer Pflanzen und Tiere zu pflegen und zu erhalten.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls für Umweltthemen in der Verbandsgemeinde Lambrecht einsetzen möchten, sind in der Arbeitsgruppe herzlich willkommen. Kontakt: naturumwelt@lambrecht-pfalz.de
Wer eine Grünfläche, Baumscheibe oder Pflanzkübel in seiner Nachbarschaft pflegen oder gestalten möchte, kann dafür eine Grünpatenschaft übernehmen. Weitere Informationen erteilt das Sekretariat im Stadtbürgermeisteramt.
Eine „Essbare Stadt“ – Was ist das?
Unter dem Begriff der essbaren Stadt wird ein Konzept verstanden, bei dem auf öffentlichen, gut zugänglichen Flächen Gemüse, Obst und andere Nutzpflanzen angebaut werden. Diese Lebensmittel stehen allen Menschen frei zur Verfügung.
Das Konzept hat seinen Ursprung in der englischen Stadt Todmorden. Dort haben 2008 einige Bürgerinnen und Bürger beschlossen, ihr Städtchen in ein Paradies der Selbstversorgung zu verwandeln. Im Vordergrund stand vor allem der Nachhaltigkeits-gedanke. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland mehr als einhundert essbare Städte.
Der Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern in Hochbeeten, auf Dachflächen, in öffentlichen Grünanlagen, auf Spielplätzen, in Gemeinschafts- oder Schulgärten soll die Bewohnerinnen und Bewohner mit frischen, regionalen Lebensmitteln versorgen und einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität leisten. Nicht die Grünflächenämter einer Stadt sind für die Bepflanzung und die Pflege verantwortlich, sondern die Stadtbewohner/innen selbst.
Pflanzung eines Apfelbaumes (Hochstamm) in der Grünanlage Sommerbergstraße – v.l. Robert Westerberger, Tom Eimer, Christina Geiß, Petra Knoll (Mitglieder der Arbeitsgruppe „Natur und Umwelt“ in der VG Lambrecht und Wolfgang Mildner (Aktiver auf den Streuobstwiesen Bohnenäcker und Beutelstein in Lambrecht)