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100 Jahre Backtradition: Die Bäckerei Martin verabschiedet sich

Letzter Verkaufstag am 25.1.2025 – ab 9 Uhr Sekt-Umtrunk

Eine traditionsreiche Ära in Weidenthal geht zu Ende: Die Bäckerei und Konditorei Klaus Martin, einst als Bäckerei Wolf gegründet, schließt am 25. Januar 2025 ihre Pforten. Damit endet eine beeindruckende 100-jährige Familiengeschichte, geprägt von Handwerkskunst, Hingabe und gelebter Tradition.

Die Anfänge: Gustav Wolf und die Gründung der Bäckerei

Die Geschichte der Bäckerei beginnt mit dem Bäcker Gustav Wolf, der mit seiner Frau Katharina, geb. Marky, von Bisterschied im Nordpfälzer Bergland nach Weidenthal zog. Er kaufte das Anwesen der Milchhandlung Katharina Hachenburger an der Ecke der damaligen Staatsstraße / Horrithohl und vergrößerte das Gebäude in Richtung Staatsstraße. Unter dem Namen „Bäckerei Gustav Wolf“ eröffnete er seinen Betrieb 1925 und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Bäckertradition.


Bäckerei Gustav Wolf

Gustav und Katharina Wolf bekamen zwei Töchter: Hildegard und Hedwig. Hildegard heiratete den Bäckermeister Eugen Martin, der von Münchweiler in die Bäckerei nach Weidenthal kam. Im Jahr 1953 übernahm Eugen Martin den Betrieb und führte ihn in die zweite Generation.

Vom Vater zum Sohn: Klaus Martin übernimmt die Bäckerei

Aus der Ehe von Eugen und Hildegard Martin gingen zwei Söhne hervor: Wolfgang und Klaus. Klaus Martin trat in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters und erlernte den Bäckerberuf in der familieneigenen Bäckerei. Anschließend absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum Konditor in der Konditorei Horst Heilscher in Deidesheim. Seine Meisterprüfung legte er 1980/81 in München ab – an jenem Ort, an dem bereits sein Vater im ersten Meisterlehrgang nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Meistertitel erwarb.

Mit dem Meisterbrief in der Tasche übernahm Klaus Martin 1984 die Bäckerei von seinem Vater – nun bereits in der dritten Generation. Ein Jahr zuvor wurde die Bäckerei umfassend renoviert, sodass sie 1984 zur Übernahme feierlich eröffnet werden konnte. Eugen Martin unterstützte seinen Sohn noch bis zu seinem Tod im Jahr 1988.


1984 – Geschäftsübergabe
Klaus Martin (links) ist jetzt neuer Chef der Brot- und Feinbäckerei in Weidenthal.
Rechts Eugen Martin und Frau Hildegard, daneben die künftige Schwiegertochter
(Quelle: Rheinpfalz 1984 Foto B. Frank)

 

Vier Jahrzehnte Backkunst und Kundennähe


2025 Bäckermeister Klaus Martin

Seit 40 Jahren steht Bäckermeister Klaus Martin in der Backstube und zaubert mit viel Liebe Brot, Brötchen, Brezeln und Feingebäck wie Kaffeestückchen und Kuchen. Sein Arbeitstag beginnt morgens um 2:15 Uhr. Der Backofen wird dann in Betrieb genommen, der Teig für die Brote angerührt, aus dem angesetzten Brötchenteig vom Vortag die Brötchen geformt und als erstes in den Backofen geschoben. Danach werden die Brote und die Brezeln gebacken. Dann folgt das Zubereiten der Feinbackwaren. Jetzt ist Zeit für den ersten Schlaf. Am Nachmittag wird der Brötchenteig für den folgenden Tag vorbereitet und die Backstube samt den Maschinen und Geräten gesäubert. Am frühen Abend folgt die zweite Runde Schlaf. Für Klaus Martin ist dieser Rhythmus mit insgesamt 10 Stunden Schlaf zur Gewohnheit geworden und für in Ordnung.

Seine Frau Marion Martin ist seit 48 Jahren die gute Seele hinter der Verkaufstheke. Bereits mit 15 Jahren begann sie ihre Ausbildung bei Eugen Martin. Der Kontakt mit den Kunden war ihr immer eine Herzensangelegenheit, und so wurde die Bäckerei nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern eine zweite Heimat für sie.

In der Bäckerei lernten sich Marion und Klaus kennen und verliebten sich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie den Bund der Ehe im Jahre 1984 schlossen – eine Liebe, die nicht nur ihr Privatleben, sondern auch ihre tägliche Arbeit in der Bäckerei prägte.

Während früher bereits um 5:30 Uhr geöffnet wurde, beginnt der Verkauf heute um 6:00 Uhr – eine kleine Anpassung an die sich wandelnde Zeit.

Das Ende einer Ära

Ihr Sohn Maximilian wollte ursprünglich die Familientradition fortführen, doch eine Mehlallergie machte diesen Traum unmöglich. Damit endet jetzt nach 100 Jahren die Geschichte der Bäckerei Martin, die einst als Bäckerei Wolf begann.

Am 25. Januar 2025 wird der Backofen ein letztes Mal angefeuert. Zum Abschied laden Marion und Klaus Martin ihre Kunden zu einem Sekt-Umtrunk ein, um gemeinsam auf die schönen Jahre zurückzublicken.

Für die Martins war es mehr als nur ein Beruf, es war eine Lebensaufgabe voller Leidenschaft und Hingabe. Aber jetzt freut sich das Ehepaar auf ihren Ruhestand: „Wir denken, langweilig wird es uns sicherlich nicht. Wir freuen uns auf unser Mobil-Home auf dem Campingplatz in Trippstadt, dass wir nun öfters besuchen können. Auch haben wir jetzt genügend Zeit fürs Wandern und Walken in unserem schönen Pfälzer Wald.“

Ein herzliches Dankeschön an unsere Kunden

 „Von Herzen danken wir all unseren Kunden, die uns über Jahrzehnte begleitet haben. Ihre Unterstützung, Ihr Vertrauen und Ihre Wertschätzung haben unsere Arbeit Tag für Tag bereichert“.

 

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