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Allgemein

Mobilität und Versorgung

Wie die Rheinpfalz schon am 16. Oktober berichtete, bin ich im Austausch mit dem Geschäftsführer des Neustadter Unternehmens Mobility-on-demand, Stefan Rouwen, der im Dezember mit einem Testlauf für ein neues ÖPNV Konzept in Neustadt startet. Dabei geht es darum, app-basiert zusätzlich zum normalen ÖPNV Bus und Bahn auch eine Flotte Elektroautos bereit zu stellen, die den Fahrplan ergänzen. Die Idee dabei ist, dass durch Nutzung dieser App auch der herkömmliche ÖPNV gestärkt wird, wenn die Kunden direkt beim Draufschauen sehen, wo und wann sie vom E-Auto abgeholt werden könnten und wo alternativ und günstiger der nächste Bus oder Zug fährt. Weiter in die Zukunft gedacht, wird sich der ein oder andere irgendwann einmal dann zweimal überlegen, ob er sich überhaupt noch ein Auto kaufen muss. So können wir das Klima schützen, die Parksituationen in den Orten verbessern und trotzdem eine sehr gute Mobilität zu vernünftigen Preisen anbieten. Auch der Bürgerbus kann hier mit eingebunden werden. Wir sollten die Chance nutzen und ganz zu Beginn einer neuen Form von ÖPNV den Fuß in die Tür bekommen, um möglicherweise mit der Verbandsgemeinde Lambrecht als erste Testregion „Ländlicher Raum“ davon profitieren zu können.

Auch sehr interessant ist das Thema Warentransport. Auch hier wird seitens Mobility-on-Demand bereits an Lösungen gearbeitet, wie auch vorbestellte Waren von Supermärkten oder regionalen Lieferanten direkt in die Orte geliefert werden könnten, auch Frischeprodukte in speziellen Kühlbehältern werden dabei möglich sein. Die Idee dabei ist, dass es in den Orten einen „Hub“ gibt, ein Lager, in das die Waren geliefert werden und von wo aus die Verteilung dann im Ort stattfindet, sei es durch Auslieferungen oder durch Abholung. Ein solches Lager könnte man sich als Dorfzentrum vorstellen, z.B. ein bisher nicht mehr genutztes Ladengeschäft, in dem neben dem Lager für die Warenlieferungen auch ein Café, ein Bankautomat, eine Poststelle, vielleicht auch ein kleines Lädchen für regionale Produkte und der örtliche Bäckerladen untergebracht sind. So wäre neben der Funktion der Warenverteilung und -versorgung auch die Funktion des Dorftreffpunkts für den sozialen Austausch geschaffen. Hier schließt sich der Kreis nun zu unserer aktuellen Dorfmoderation in Esthal. Im Eröffnungsgespräch wurde mehrfach erwähnt, dass ein Dorfladen fehlt. Die Dorfmoderatoren von Kobra wiesen aber darauf hin, dass erfahrungsgemäß solche Läden vor Ort, wenn sie nicht ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal haben, in der Regel nicht überleben können. Das haben wir in Esthal ja selbst erlebt, dass zwar jeder einen Dorfladen will, aber doch die wenigsten dann tatsächlich auch regelmäßig dort einkaufen gehen. Die Lieferungen in das Dorfzentrum hingegen sind vorbestellte Waren, welche die Bürger nach ihrem Bedarf bestellen. Es wird also in der Regel keine zusätzlichen Waren in dem Dorfzentrum geben, als die bestellten. Wir sind aktuell in der Dorfmoderation dabei, ein mögliches Dorfzentrum für Esthal zu finden und könnten dann z.B. zusammen mit Mobility-on-demand an Konzepten arbeiten, wie dann Waren von Bürgern bestellt und in das Zentrum geliefert werden können und eine weitere Verteilung stattfinden kann. Im Saarland z.B. wird dieses Konzept unter dem Projektnamen SmartVillage bereits verfolgt und gefördert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nicht mehr genutzte gewerbliche Immobilien werden so wieder zum Leben erweckt (über die Dorfentwicklung auch mit Fördergeldern), man hat einen Treffpunkt im Ort, die Versorgung und auch die Mobilität der mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürger sind sichergestellt und gegebenenfalls entstehen auch zumindest geringfügige Arbeitsplätze in dem neuen Dorfzentrum. Sollten wir in Esthal Erfolg damit haben, wäre dieses Konzept sicher auch auf andere Orte übertragbar, in denen es keine Dorfläden mehr gibt, und umgekehrt können die noch bestehenden Dorfläden vielleicht auch davon profitieren, in dem sie sich an der Warenversorgung der Dorfzentren beteiligen. Mit Spannung gehen wir dieses Projekt an.

 

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