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Die „etwas andere Kerwe“

Leider konnte auch in diesem Jahr die Iggelbacher Kerwe nicht wie gewohnt und herbeigesehnt gefeiert werden. Trotzdem ließen es sich die Dorfgemeinschaft nicht nehmen, ihre Kerwe würdig zu begehen.

Die örtlichen Vereine boten den Kerwebesuchern kulinarische Leckerbissen zum Abholen an. Am Samstag 11.9. wurden die Gäste mit Spießbraten, gegrillten Haxen und Fischbrötchen verwöhnt, die sie am Feuerwehrgerätehaus in Empfang nehmen durften. Es freut die beteiligten Vereine – Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Iggelbach, Taubenzuchtverein, SV Iggelbach und Pfälzerwald-Verein –, dass die „Kerwe to go“ so gut angenommen wurde. 80 Grillhaxen, 90 Portionen Spießbraten und 60 Fischweck fanden ihre Abnehmer.

Die Dorfbeschallung durch Mitglieder der Feuerwehr bot ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Von Schlager, Pop, Rock bis zu Hymnen war alles im Angebot. Die Musik wurde durch eine Lichtershow umrahmt. Als pünktlich um 22:00 Uhr unter den letzten Klängen der Hymne von Barclay James Harvest das Lichtermeer erlosch, war Gänsehautstimmung angesagt. Die Iggelbacher honorierten dieses Erlebnis mit minutenlangem Applaus.

Am Sonntag sorgte der Förderverein des Iggelbacher Kindergartens „Spatzennest“ dafür, dass die Kuchenliebhaber im Dorf nicht auf ihren gewohnten Sonntagnachmittagskuchen verzichten mussten. Die Auswahl an – natürlich selbstgebackenen – Kuchen und Torten war wieder umwerfend!

Nachmittags zogen die Kerwemädels und Kerwebuben, begleitet von zwei Minizugnummern, die Dorfstraße hinunter, um die Iggelbacher zum Pfälzer Hof zu locken und dort der Kerwered von Erich Hegen zu lauschen.

Da im vergangenen Jahr Corona-bedingt kaum Feste und Feiern stattgefunden hatten, konnte dieser leider auch keine kleinen Misslichkeiten berichten, die sonst so im Dorf passieren. Erich widmete sich stattdessen der Mobilität. Der Ausbau der L 499 führte für die Einwohner der Gemeinde Elmstein zu erheblichen Belastungen: Schwertransporte, die das Iggelbächel blockierten. Durchreisende, die in Iggelbach nicht durchreisen konnten, sondern durch das Dorf irrten. Drei Ampeln auf der Waldstraße nach Esthal, die die Fahrtzeit zwar erheblich verlängerten, aber gefährliche Begegnungen nicht verhinderten. Und das Ausbauergebnis der L 499 ist auch nicht bewundernswert, resümierte Erich.

Ein weiteres Thema waren die Menschen, die nach Iggelbach gezogen sind und von denen es zwei Kategorien gibt: die Fremden und die „Reingeschissenen“. Die Fremden bleiben Fremde, weil sie sich nicht im Ort engagieren. Die Ehrenbezeichnung „Reingeschissene“ erhalten nur diejenigen, die sich im Ort einbringen und Iggelbach leben und erleben. Ein „reingeschissener“ Iggelbacher ist mittlerweile sogar Bürgermeister der Gemeinde Elmstein, freute sich Hegen am Ende seiner Rede.

Die Iggelbacher Gastronomen rundeten mit kulinarischen Angeboten das Kerweprogramm ab. Auch private Initiativen sorgten dafür, dass sich ein wirkliches Kerwegefühl einstellte.

Die Süßmäuler kamen durch den Süßigkeitenstand der Frau Horsch auf ihre Kosten und die großen und kleinen Spielkinder konnten sich am Glücksradstand von Frau Ehmer-Kurz vergnügen.

Trotz aller Freude über die etwas andere Kerwe wurde auch den Menschen gedacht, die von der Flutkatastrophe im Juli betroffen sind. Das Weingut Nägele stellte den Vereinen zu günstigen Konditionen Weinpakete zur Verfügung. Nach einer Idee von Lucien Spill, die Ahrgeschädigten zu unterstützen, organisierten Christine und Erich Pojtinger am Freitag, 10. Sept. einen Garagenweinverkauf. In der Zeit von 15 bis 18 Uhr konnten die bestellten Weinpakete abgeholt werden. Auch der Flohmarkt der Feuerwehrfrauen wurde rege frequentiert. Die Erlöse aus beiden Aktionen werden den Flutopfern zur Verfügung gestellt.

Die Vereine bedanken sich bei allen, die daran mitgewirkt haben, dass ein Kerwegefühl aufgekommen ist. Fazit: Die „etwas andere Kerwe“ war ein voller Erfolg!

Dennoch wünschen sich alle für das nächste Jahr eine schöne, wirkliche, richtige Kerwe. Daumen drücken!

 

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