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Gruselige Gestalten in der Stadtbücherei

Nach einem Jahr Ruhe wurde die Bücherei erneut von Mumien, Geistern, Teufeln, einer blutbefleckten Braut, einem Anime-Hasen, Untoten, Mutierten und einer bis auf die Gräten abgemagerten Nixe besucht. Letztere kam wohl aus dem nahegelegenen Speyerbach.

Insgesamt vier Überfälle von 26 Vermummten. Zwei am Freitag- und zwei am Samstagabend.

Glücklicherweise konnte eine Verwüstung mit Knapperzeug und Unterhaltungsprogramm
verhindert werden.

Um die Schrecklichen selbst zu erschrecken, erzählten Tina und Ulrike das Märchen der Gebrüder Grimm „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“. Die Gestalten konnten sich die passenden Bilder in einem Kamishibai (kleines Erzähltheater) ansehen. Nach jeder Szene wurden schaurige Geräusche gemacht und auch Hermine, der kleine Blue-Bot aus dem Bienenstock der Stadtbücherei, durfte mitspielen.

Die Geschichte handelt von einem Jungen der immer wieder sagt: „Ach wenn’s mir doch gruselte“. Sein Vater möchte, dass er etwas lernt um sein tägliches Brot zu verdienen, aber sein Sohn will nur das Fürchten lernen. Der Kirchendiener verkleidet sich als Gespenst und wird von dem Jungen die Treppe  hinuntergestoßen. Tote schneidet er vom Galgen und hängt sie wieder auf. Aber dann kann er dem König helfen, indem er drei Tage in einem verfluchten Schloss verbringt. Er kegelt mit Geistern, kämpft mit fauchenden Katzen, überlistet ein herumsausendes Bett und überwältigt einen Riesen. Zum Dank darf er die Prinzessin heirateten und bekommt viel Gold. „Ach gruselt’s mir“ ruft er als ihm die Königstochter einen Eimer voll nasser, glitschiger Fische über den Kopf schüttet. So hat er endlich gelernt, was er wollte und auf dem Weg dahin wohl doch sein tägliches Brot auf Lebenszeit verdient.

Kegeln mit Totenköpfen, das wollten die Untoten natürlich ausprobieren. Es machte einen Heidenspaß. Nachdem noch Gespenster ausgeschnitten und gebastelt waren, gingen alle Gestalten besänftigt ihrer Wege. Ob sie das Fürchten gelernt haben? Eher nicht.

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