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Heimatabend mit Geißbockübergabe

614. Lambrechter Tribut-Geißbock an jüngst getrautes Ehepaar übergeben - Bild 7 und 8 vom Lambrechter Geißbockspiel gezeigt

Inna und Patrick Faß sind das Geißbockbrautpaar 2017 und werden den 614. Tributbock mit Namen Patrick I. am Dienstag nach der heiligen Pfingst nach Deidesheim führen, so wie es die lange Tradition fordert.

„Es ist ein schöner Brauch“, so Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller, „der darauf begründet ist, dass die Deidesheimer für uralte Weiderechte in ihrem an Lambrecht angrenzenden Wald von der Stadt Lambrecht, seit dem Jahre 1404, am Pfingstdienstag einen Geißbock bekommen.“

Der diesjährige Heimatabend am Pfingstsonntag im Schulhof der Grundschule wurde eröffnet mit der Aufführung der Bilder 7 und 8 des Lambrechter Geißbockspiels von Ernst Schäfer.

In der ersten Szenenaufstellung , im Bild 7, war die Übergabe des Geißbockes an den jüngstgetrauten Bürger von Lambrecht zu sehen. Der Bürgermeister kommt mit Musik und dem Geißbock, um ihn an den Bräutigam zu übergeben. Seine Frau Lisbeth ist alles andere als erfreut, in der Hochzeitsnacht allein gelassen zu werden. Ihr frisch angetrauter Ehemann soll sich durch den Wald nach Deidesheim begeben, um noch vor Sonnenaufgang mit dem Tributbock dort zu sein, um ihn hier dem Rat der Stadt Deidesheim zu übergeben. Die Braut, nichts von dem alten Brauchtum ahnend, lässt sich vom Bürgermeister überzeugen und sie geht zur Überraschung ihres frisch getrauten Ehemannes mit nach Deidesheim.

Wie schon des öfteren gab auch das Jahr 1851 Anlass zu einem Bockprozess zwischen Lambrecht und Deidesheim. – So standen im Bild 8 des Geißbockspieles der Rat der Stadt Deidesheim bei Sonnenaufgang alleine da, es ist noch kein Bock in Sicht, was für Unmut sorgt. Die Räte berufen sich auf den Vertrag von Kaiser Ruprecht. Schließlich erscheint das junge Paar mit dem Bock auf einem Leiterwagen, was ebenfalls nicht dem Vertrag entspricht und für helle Aufregung sorgt. Den Räten ist der Bock zu klein, sie sprechen von einer „Jammergestalt“. Nach großem Gezeter um den Bock in recht derber pfälzischer Mundart wird die Bockannahme verweigert, mit entsprechender Strafe wird gedroht. Das Lambrechter Brautpaar zieht schließlich mit dem Bock wieder ab.

Die Laienschauspieler standen unter der Regie von Gregor Michme vom Boulevardtheater Deidesheim

Im Anschluss an das Volksstück fand die traditionell Geißbockübergabe an das Brautpaar statt. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller stattete das Ehepaar Faß mit Geißbock und einen Geleitbrief aus.

Unterstützt wurde das junge Paar von zwei Jubelpaaren, die bereits einen Tribut-Bock  nach Deidesheim geführt hatten. Vor 25 Jahren haben Christine und Uwe Gutfrucht den Bock-Nr. 589  über den Berg geführt. Vor 45 Jahren taten dies Ingrid und Ulrich Seelmann mit dem 569. Geißbock.

Der diesjährige Tributbock heißt Patrick I., ein Ziegenbock  der Rasse „Bunte Deutsche Edelziege“ und ist 3 Jahre alt.  Er bringt das stattliche Gewicht von ca. 60 Kg auf die Waage. Seine Hörner haben eine Spannweite von 50 cm und ist laut den historischen Vertragsbedingungen „gut gehörnt und gut gebeutelt“.

Eine Abordnung aus Deidesheim, die an der Zeromonie teilnahm, wurde angeführt vom Deidesheimer Bürgermeister Manfred Dörr. Zusammen mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Deidesheim Peter Lubenau, der Beigeordneten Renate Klingelmann, dem Waldhüter Jan Hock, dem Auktionator Markus Wahl, der ehemaligen Pfälzischen Weinkönigin Julia Kren, der Deidesheimer Weinprinzessin Katharina I. und Kurt Wilhelm (Pfingstgericht Deidesheim) wurde der prächtige Ziegenbock begutachtet und für geeignet empfunden.

Musikalisch umrahmt wurde der Heimatabend vom Musikverein 1986 Königsbach unter der Leitung von Heike Hoffmann. Die Bewirtung erfolgte durch den Verkehrsverein Lambrecht.

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