Gemeinde Weidenthal
Bald „Pfälzer Dreiklang“ in Abteilung Steinighohlerkopf
Waldbegang der Gemeinde Weidenthal
Bei bestem Herbstwetter konnte Ortsbürgermeister Bernhard Groborz am 04.November über 50 interessierte Teilnehmer aus Politik und Verwaltung zum traditionellen Waldbegang der Gemeinde Weidenthal begrüßen. Nach seinem Grußwort übergab er die Führung an Revierförster Hubert Stuhlfauth, der zunächst einen Rückblick auf das laufende Forstwirtschaftsjahr 2017 gab.
Erwähnenswert war dabei das Sturmtief „Egon“, vom 13.01.17, dass im Gemeindewald rund 350 Festmeter (fm) Schadholz verursacht hat. Der Holzmarkt in Süddeutschland wurde durch starken Borkenkäferbefall der Baumart Fichte erheblich gestört. Derzeit besteht ein Einschlagsstop für die Fichte, da die Verarbeiter nichts mehr aufnehmen können. Ansonsten wurde die Planung weitgehend umgesetzt und auch das veranschlagte Betriebsergebnis sollte erreicht werden. Durch ein Starkregenereignis im August wurden im Bereich Wegebau die Ausgaben gegenüber dem Plan um 6.000€ überschritten, da fast alle Steilstrecken der Waldwege instand gesetzt werden mussten, da sie unbefahrbar waren.
Das kommende Jahr 2018 wurde mit den gleichen Eckdaten geplant, wie das Laufende. Beim Holz zeichnet sich ein leichter Preisrückgang ab, die Standardsortimente werden aber wieder absetzbar sein.
Nachdem das Kartellrechtsverfahren in Baden Württemberg abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse, zumindest teilweise, auch auf Rheinland-Pfalz übertragen werden. Das heißt, einige Dienstleistungen, die bisher von der staatlichen Forstämtern kostenfrei angeboten werden, sind zukünftig nicht mehr zulässig. Derzeit arbeiten sowohl die Landesregierung, als auch der Gemeinde- und Städtebund mit Hochdruck daran, Lösungen und Strukturen zu schaffen, die die Holzvermarktung im Nichtstaatswald ab 2019 übernehmen und weiterführen können.
Abschließend begrüßte Hubert Stuhlfauth noch die neuen Jagdpächter im Gemeindewald. Seit 01.04.17 ist für die Fläche nördlich der K38 Wolfgang Hurek zuständig, für die Bereiche südlich davon Jürgen Strugalla und Andreas Weickenmeier. Die Jagdhornbläser aus dem Revier Weidenthal Nord begleiteten die Veranstaltung mit mehreren Jagdsignalen. Auf dem anschließenden, 5 km langen Rundgang stellten Forstamtsleiter Burkhard Steckel und Revierleiter Hubert Stuhlfauth an mehreren Objekten Beispiele forstlichen Handelns vor.
In der Abt. 4-8-a Steinighohlerkopf referierten sie über eine 2015 angelegte Kiefern-Naturverjüngung, die zum Schutz vor Wildverbiss eingezäunt wurde. Die kleinen Kiefern sind inzwischen sehr gut aufgelaufen und werden im kommenden Jahr durch Pflanzung von 200 Traubeneichen zusammen mit der bereits vorhandenen Buche zum sogenannten „Pfälzer Dreiklang“ komplettiert.
In der Abt. 4-9-a Salzstenner, einem 164jährigen Bu/Ki-Mischbestand ist ein durchforstungsartiger Eingriff zur Förderung der Naturverjüngung geplant. Hier sollen ca. 700 fm Stamm- und Industriehölzer geerntet werden, die einen Erlös von rund 40.000 € bringen sollen. Dem stehen ca. 20.000 € Holzerntekosten gegenüber, sodass mit einem Reinerlös von ca. 20.000€ gerechnet werden kann.
Die Wanderung führte weiter in den Waldort 4-5-b Franzosental, wo 2016 ca. 100 Douglasien-Zukunfts-Bäume auf 12 m Höhe geastet wurden, um eine langfristig Wertsteigerung des Holzes zu erzielen. Diese Z-Bäume sollen 2018 durch Entnahme von Bedrängern begünstigt werden. Neben Douglasien-Profilzerspanerholz soll noch Nadelverpackungs- und Industrieholz, sowie Buchen-Brennholz lang für den Ortsbedarf geerntet werden.
Weiter führte der Weg durch die Abt. 4-4-a Schindkaut, wo ein bisher in schlechtem Zustand befindlicher Holzabfuhrweg durch Einbau von unbelastetem Erdaushub kostenfrei in einen LKW-befahrbaren Zustand versetzt wurde.
In der Abt. 4-6-a Weihereck stellten die Forstleute einen 0,8 ha großen und 69 Jahre alten Bu/Ki-Mischbestand zwischen Sonnenweg und Badeweiher vor. An der Bebauung sowie an der Zufahrt zum Otto Rieth Müller Haus ragen einige starkkronige Bäume über die Dächer bzw. die Fahrbahn und machen eine Verkehrssicherungsmaßnahme erforderlich. Seitens der Fachleute bestehen erhebliche Bedenken bzgl. der Stabilität des oberhalb stockenden Bestandes, nachdem man die unteren Randbäume entnommen hat. Deshalb wurde überlegt, die Fläche komplett zu räumen und mit der stabilen Baumart Traubeneiche zu bepflanzen. Der Bestand soll dann zukünftig durch regelmäßige kleinere Eingriffe so gepflegt werden, dass jeder letztendlich verbleibende Baum als Solitär stabil und sturmsicher bleibt.
Zum Abschluss lud der Jagdpächter des Reviers Weidenthal Nord, Wolfgang Hurek, in dessen Bereich der diesjährige Waldbegang durchgeführt wurde die hungrigen und durstigen Wanderer zu einem zünftigen Imbiss ein, dem fleißig zugesprochen wurde.
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