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2.000 Euro für Lambrechter Geißbockspiel

Bezirksverband Pfalz fördert neun Kulturprojekte

Mit 21.100 Euro fördert der Bezirksverband Pfalz neun bedeutsame Kulturinitiativen und -projekte; das hat der Ausschuss für Kunst, Kultur, pfälzische Geschichte und Volkskunde beschlossen.

Darunter auch das Geißbockspiel in Lambrecht. 2.000 Euro bekommen Stadt und Verbandsgemeinde Lambrecht(Pfalz) für dessen Ausrichtung an Pfingsten, 20./21. Mai 2018.

Die Stadt Lambrecht führt an Pfingst-Sonntag und Pfingst-Montag das Geißbock-Festspiel auf.

Der Lambrechter Ernst Schäfer verfaßte das St. Lambrechter Geißbockspiel in den Jahren 1931/32. Er legte die Geschichte von Lambrecht seinem Spiel zu Grunde. Schäfer, Sohn eines Gewerkschaftssekretärs, war seit 1933 Dramaturg mit Schauspielverpflichtung im Charakterfach am damaligen Saarpfälzischen Landestheater in Kaiserslautem. Das Spiel wurde zum erstenmal 1934 auf einer Freilichtbühne im Beerental aufgeführt. Zunächst wurde es jährlich mit Schauspielem vom Landestheater aufgeführt. Nach dem Krieg ging es 1951 weiter. Der Verkehrsverein hatte von der Witwe von Emst Schäfer, Else Schäfer, die Aufführungsrechte erworben. Das Stück wurde nun nicht mehr alljährlich, sondem zunächst in unregelmäßiger Folge, später in einem Fünf-Jahres-Rhythmus aufgeführt. Die Rollen wurden fortan mit Laiendarstellem besetzt.

1952 wurde das Festspiel mit dem Wallonenbild (4. Bild) und 1977 mit dem Napolenakt (6. Bild) ergänzt, beide geschrieben von Luitpold Seelmann.

Die Geschichte des Geißbockes ist fast so alt wie das über tausendjährige Lambrecht. Aus einer Urkunde von Kaiser Ruprecht aus dem Jahre 1404 gehr hervor, dass St. Lambrecht das Weiderecht im Deidesheimer Wald zusteht. Dafür muss Lambrecht alljährlich an Pfingsten einen gut gehörnten und gut beschaffenen Geißbock nach Deidesheim liefern. In früheren Zeiten brachte der jüngste Lambrechter Bürger den Tributbock Dienstag nach der Pfingst vor Sonnenaufgang an der Ortsgrenze von Deidesheim. Dafür erhielt der Bockführer von Deidesheim Wein und ein Käsebrot gereicht.

Dieses Brauchtum wird trotz einiger Streitigkeiten bis heute gepflegt. Aus Anlass der Tausendjahrfeier im Jahre 1977 wurde ein Geißbockmarsch initiiert. Seitdem wird am Pfingstdienstag der Geißbock vom jüngst getrauten Ehepaar Lambrechts nach Deidesheim geführt. Um 5.30 Uhr ist der Abmarsch für die Wanderung, um rechtzeitig um 10.00 Uhr an der Ortsgrenze von Deidesheim einzutreffen. Mehre hundert Mitwanderer begleiten das Geißbockbrautpaar mit dem Tribut-Geißbock auf ihrem 14 Kilometer langen Marsch durch den Wald nach Deidesheim. In Deidesheim wird der Tributbock auf der Rathaustreppe öffentlich versteigert. Punkt 18.00 Uhr wird der Zuschlag erteilt.

Das Lambrechter Geißbock-Festspiel wird in acht Bildern auf einer Freilichtbühne dargestellt, welche nicht nur das Leben und die Schicksale der Stadt widerspiegelt, sondern auch echtes Pfälzer Brauchtum. Die Aufführungen auf dem Tuchmacherplatz sind eingebunden in ein Rahmenprogramm. Am Pfingstmontag erfolgt die offizielle Übergabe des Tributbocks an das jüngst getraute Ehepaar Lambrechts.

Die Geißbockspiele finden alle fünf Jahre auf dem Tuchmarktplatz mit über 100 Mitwirkenden statt. Diese lassen in acht Bildern die über tausendjährige Geschichte der Gemeinde lebendig werden; so kommen die Klostergründung im Jahr 977, Leben und Schicksale einzelner Bewohner und die Geißbocklieferung der Stadt an die Stadt Deidesheim für Weiderechte in deren Wald, die auf das Jahr 1404 zurückgeht, zur Sprache.

 

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