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Quartiersmanagement im Zeichen von Corona

… draußen zwitschern die Vögel, die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite, es blüht alles!! Die Welt ist erwacht!!!

Ich schaue raus und sehe leere Straßen und glaube immer noch nicht, dass es am Virus liegt, der langsam die Welt verändert. Die Situation ist bedrückend und gespenstisch zugleich…

Es ist eine Zeit, die ganz anders ist als alles, was ich in meinem Leben bisher erlebt habe.

Schon lange vor dem offiziell angeordneten Gesichtsmaskenschutz habe ich mich entschieden mir welche zu besorgen.

Kurze Zeit später kam eine unkontrollierbare Flut von Nachrichten über die COVID-19- Epidemie, die bis heute unseren Alltag stark beeinträchtigt. Niemand hat in dieser Lage den absoluten Durchblick. Wir lernen aber ständig damit umzugehen. Viele Menschen zeigen sich solidarisch und helfen Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen in die häusliche Isolation zurückgezogen haben.

Auch meine berufliche Situation hat die Epidemie auf den Kopf gestellt, die Folgen der Ausgangsbeschränkungen sind für meine Arbeit erheblich. Seit Wochen kann ich keine Begegnungen für Lambrechter mehr anbieten; Ausflüge werden nicht mehr gemacht und vieles mehr.

Im Rahmen des Projektes „Gut zusammenleben im Lambrechter Tal“ unterstütze ich momentan hauptsächlich Bürger*innen bei der Besorgung ihres täglichen Bedarfs und leiste ihnen auf Wunsch Gesellschaft.

Die Corona-Krise hat mich auch gezwungen emotionale Momente zu verarbeiten.

Mir bleibt eine ungewöhnliche, aber eine schöne Geschichte in Erinnerung. Es geht um eine einsame, kranke und bettlägrige Frau, die seit mehreren Wochen keinen Besuch erhielt. Diese Dame sollte ihren 92. Geburtstag alleine in ihrem Zimmer verbringen. Mit strengen Schutzvorkehrungen und mit Unterstützung durch viele Kollegen, habe ich der Frau einen Besuch durch Angehörige ermöglicht. Trotz schwerer Erkrankung war die Dame sichtlich glücklich und hat für diesen Moment ihrer gesundheitliche Sorgen vergessen.

In der Corona-Pandemie wird der Wert und die Relevanz von emotionalen Botschaften deutlicher als je zuvor.

Unter anderen bin ich einem Landwirt begegnet, den die Krise besonders hart getroffen hat. Seine krebskranke Frau ist während der Epidemie plötzlich verstorben.

Seine Kinder wohnen in weit entfernten Bundesländern, auch sein Bekanntenkreis blieb durch die Besuchsverbote fern.

Durch die tägliche landwirtschaftliche Arbeit (Viehbauer mit 200 Rindern), ohne jegliche Unterstützung, hat er keine Zeit gehabt zu trauern und alles zu verarbeiten. Auch sind jetzt neue Aufgaben wie Hausarbeit hinzugekommen, was ihn sichtlich belastet.

Aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen war es einer anderen Frau, die gerade ihren Mann verloren hatte, nicht möglich, ihre Kinder in die Arme zu nehmen um Trost zu empfangen.

In solchen Situationen merkt man wie wichtig es ist Menschen zuzuhören und Hilfslosigkeit zu erkennen. Auch in schwierigen Zeiten darf es nicht sein, dass Menschen in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen werden. Gerade jetzt ist Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft besonders wichtig.

Ich sehe auch, dass Menschen beginnen sich mehr Normalität zu wünschen. Jeder wartet auf positivere Nachrichten.

Ich würde mich freuen, wenn bald mehr Normalität zurückkehrt und ich wieder persönliche Kontakte ohne soziale Distanz wahrnehmen kann. Nicht nur physiologische Grundbedürfnisse (trinken, essen und schlafen), sondern auch soziale Bedürfnisse (zuhören, menschliche Nähe, Geborgenheit) braucht ein Mensch.

Trotz Krisenstimmung erkenne ich derzeit auch Ansätze eines neuen Miteinanders.

Denn diese Zeit erzählt auch Geschichten der Solidarität und Selbstfürsorge.

Sollten sie Unterstützung bei den Besorgungen für das tägliche leben oder auch Gesprächsbedarf haben, ich helfe Ihnen gerne. Scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen

Olga Wagner

Quartiersmanagement Lambrecht

Tel.: 06325/1801-528

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