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Eine Vision schlägt Wellen

Die Vision einer Hängebrücke über Erfenstein, zwischen den Burgen Erfenstein und Spangenberg, nach dem Vorbild der Geierlay im Hunsrück als Anziehungspunkt für Touristen besteht schon lange. Würde eigentlich auch gut passen zu der Sage von der ledernen Brücke, die im Mittelalter der Geschichte nach über das Tal gespannt war.

Eine Vision, die auch Pia Neumann, Touristikfachfrau in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) seit Langem hegt. Um den Tourismus in der Verbandsgemeinde vorwärtszubringen, braucht es neue Ideen. Im Tal wünscht man sich so sehr ein Hotel, dazu muss aber auch die notwendige touristische Infrastruktur geschaffen werden, um Gäste ins Tal zu locken, erklärt Pia Neumann der Mittelpfalz gegenüber. Jede Vision, jede Idee und jeder Vorschlag diesbezüglich wird gerne aufgenommen und kommt auf den Prüfstand.

Die Idee der Brücke hat auch der Esthaler Bürgermeister und Verbandsbürgermeisterkandidat der CDU Gernot Kuhn, sowie der CDU-Gemeindeverband für gut befunden und diese Vision zuletzt bei einem Nachmittag mit Christian Baldauf, MdL und Spitzenkandidat der RLP-CDU für die Landtagswahl in 2021, im Beisein von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Dirk Herber, MdL, und weiteren CDU Politikern aus dem Tal vorgestellt. Die Vision kam unter den Anwesenden recht gut an.

Erste Gespräche für eine mögliche Machbarkeitsstudie der TU Kaiserslautern konnte Pia Neumann mit dem Universitätsprofessor Dr. rer. nat. Sascha Henninger führen. Eine Studentin wird im Rahmen Ihrer Abschlussarbeit kostenlos die rechtlichen Rahmenbedingungen abchecken. Die Ausarbeitung soll zeigen, ob ein solches Projekt überhaupt realisierbar ist. Die Brücke würde schließlich eine Landesstraße und eine Bahnlinie überqueren. Auch der Denkmalschutz hat hier ein gehöriges Wort mitzureden.

Zwischenzeitlich haben sich aber die Bürger von Erfenstein zusammengeschlossen, nachdem sie von dem Vorhaben in den Medien gelesen hatten und sich gegen ein solches Projekt ausgesprochen. Sie haben Unterschriften in ihrer Annexe gesammelt. Das Schriftstück wurde an Politiker, dem Ortsbürgermeister und den Fraktionsführern verschickt.

Auch Phillip Fuchs, Verbandsbürgermeisterkandidat und Fraktionsvorsitzender der FWG Talgemeinden e.V. steht einem solchem Vorhaben skeptisch gegenüber.

In seiner Stellungnahme an die Bürger von Erfenstein schreibt er: „Die FWG Fraktion im Verbandsgemeinderat Lambrecht (Pfalz) zieht das Projekt zum Bau einer Hängebrücke über dem Esthaler Ortsteil Erfenstein nicht in Erwägung.

Die aufgeführten Gründe und Bedenken der Erfensteiner Bürger gegen das Projekt kann die FWG Fraktion in Gänze nachvollziehen. In der heutigen Zeit muss CO 2- neutraler Tourismus und sinnvoll gesteuerter Tourismus im Vordergrund stehen.

Die Fragen zur Machbarkeitsstudie und zum Engagement der Verbandsgemeindeverwaltung in dieser Angelegenheit werden wir am 21.09.2020 in der Verbandsgemeinderatssitzung zur Sprache bringen. Aktuell liegen uns keine Informationen seitens der Verbandsgemeindeverwaltung vor. Diese Idee wurde in den dafür zuständigen Gremien weder vorgestellt noch diskutiert.

Mit großer Verwunderung haben auch wir durch die Presse erfahren, dass Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung an politischen Wahlkampfveranstaltungen teilnehmen und insbesondere zum Thema Tourismus referieren.

Ihre Anregungen zu weiteren touristischen Möglichkeiten im Elmsteiner Tal habe ich bereits aufgegriffen. Dazu lade ich Sie am Freitag, dem 25.09.2020 um 15:30 Uhr nach Elmstein an das Besucher-Informations-Zentrum ein. An diesem Tag stelle ich interessierten Bürgerinnen und Bürgern unser Konzept für ein touristisches Zukunftsprojekt in der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) vor. Bei unserem Konzept wurden die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen bereits sorgfältig recherchiert“.

Die Vision von Pia Neumann, die Hängebrücke über Erfenstein, hat Wellen geschlagen. Die Nachforschungen der Studentin wird zeigen, ob überhaupt ein solches Vorhaben möglich ist.

 

Nachtrag vom 12.09.2020
Stellungnahme Gernot Kuhn:

„Nachdem ich die Unterschriftenaktion der Erfensteiner Bürger bekommen hatte, habe ich gleich das Gespräch mit einigen Bürgern aus Erfenstein gesucht. Die in dem Artikel zum Baldauf Besuch erwähnte Machbarkeitsstudie hat zu Irritationen geführt und man wollte seitens der Bürgerschaft deshalb rechtzeitig die eigenen Bedenken geltend machen, was durchaus verständlich und legitim ist. Das Thema Hängebrücke wurde im Verbandsgemeinderat bereits im Oktober 2018 thematisiert, ob man sich ein solches Projekt auf VG Ebene vorstellen könnte. Seitdem ist Pia Neumann als Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde an dem Thema dran. Am Donnerstag nun gab es ein erstes Kennenlerngespräch mit dem besagten Professor und einer Studentin und man hat sich im Anschluss über die Burg Erfenstein das Tal angesehen. Geplant ist nun, dass über eine Abschlussarbeit einer Studentin die rechtlichen Rahmenbedingungen geprüft werden, ob so eine Brücke überhaupt über einer Landstraße und den Schienen hängen darf, auch Denkmalschutz- und umweltrelevante Themen, wie auch der Schutz der Privatsphäre werden hier schon einmal betrachtet. Diese Ausarbeitung ist für uns kostenlos. Sollten wir darauf aufbauend eine Machbarkeitsstudie ebenfalls über die TU Kaiserslautern anstreben, so wäre diese mit Kosten verbunden und müsste natürlich im Rat beschlossen werden. Es gab bisher noch keine Bürgerbeteiligung, weil es ja auch noch nichts zu berichten gibt und noch keine Planung in irgendeiner Weise vorliegt. Von daher konnte ich meines Erachtens die Bedenken in Erfenstein weitestgehend zerstreuen, dass hier etwas im Geheimen bereits beschlossen und umgesetzt wurde. Ich stehe jederzeit für Gespräche bereit und Offenheit und Ehrlichkeit sind das Wichtigste für solch ein Projekt. Ich danke der Bürgerschaft für die sachliche Aufführung der Bedenken und dass man dies erst einmal mit den politischen Gremien klären wollte. Für die mediale Veröffentlichung haben ja nun andere gesorgt.“

 

Ansichtskarte Burg Spangenberg

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