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Esthaler Wappen: Spanische – oder Tartschenform?

Vom Esthaler Ortswappens kursieren zweierlei Darstellungsformen. Einmal in der Wappenform des sogenannten „Spanischen Schildes“ und einmal in der Schildform einer „Tartsche“. Für die Verbandsgemeindeverwaltung ist die erstgenannte Form das bevorzugte Wappen für Esthal, für die Gemeinde ist es die Form der Tartsche. Wer hat eigentlich recht? Welches ist das richtige Wappen?

Um diese Frage zu beantworten, begeben wir uns in den Anfang der 1950er Jahre. Bis dahin hatte des schmucke Dorf noch kein eigenes Wappen, denn bis dahin galt die Gemeinde als nicht wappenberechtigt, da ein Gerichtssiegel nicht feststellbar war, berichtet Lehrer Booz in dem Buch der Ortsgeschichtete.

Glücklicherweise wurde im Speyerer Staatsarchiv doch ein Gerichtssiegel aus dem Jahre 1772  entdeckt und davon ein Wachsabdruck gemacht, der im Gemeindearchiv aufbewahrt wird. Darauf zu sehen  ein Schild mit einem Tatzenhochkreuz, dazu ein Helm und Helmdecke, als Helmzier der Buchstabe „E“. Noch in den Akten der französischen Departementszeit wird das Kreuz „Dorfzeichen“ genannt, 1866 aber im Siegel gelöscht und später geriet es in Vergessenheit.

Angeregt durch den Fund beschloss der Gemeinderat jetzt endlich ein Wappen entwerfen zu lassen.

Man beauftragte sogleich den Archivrat Helmut von Jan aus Speyer mit dem Entwurf des neuen Esthaler Wappens.

Wachsabdruck eines Gerichtssiegels aus dem Jahre 1772

Das Kreuz fand durch die Entdeckung des Siegels somit Einzug in den Wappenentwurf. In der Blasionierung, der Wappenbeschreibung, steht wie folgt geschrieben: „Unter silbernem Schildhaupt in schwarz schwebend ein goldenes kugelbesetztes Tatzenhochkreuz.“

1954 -Wappenentwurf von Helmut von Jan

Da die Gemeinde Esthal zu den Besitzungen der Freiherren von Dahlberg gehörte, wird man nicht fehlgehen, so im Gutachten des Staatsarchiv Speyer zum neuen Ortswappen von Esthal, wenn man das Esthaler Kreuz mit dem Kreuz der Dalberger in Zusammenhang bringt.

Der Gemeinderat war begeistert und stimmte dem Entwurf zu. Man reichte das neue Wappen zur Genehmigung an das Ministerium des Innern in Mainz ein. Die Genehmigung erfolgte durch eine entsprechende Urkunde, datiert vom 13. Juli 1954. Somit hatte die Gemeinde Esthal endlich ein eigenes Wappen.

Aber welche Wappenform ist nun die richtige? Diese Frage stellte sich auch Bürgermeister Gernot Kuhn und setzte sich mit der ADD in Trier in Verbindung, um den Sachverhalt klären zu lassen. Die Anfrage wurde weitergeleitet an das Landesarchiv in Speyer, wo sich Dr. Franz Maier, Leiter der Abteilung Historisches Archiv der Sache annahm.

Grundsätzlich ist die Gestaltung eines Wappens ausschließlich durch die offizielle Wappenbeschreibung (Blasionierung) in der Genehmigungsurkunde festgelegt, so Dr. Meier in seinem Antwortschreiben. In aller Regel wird in solchen Beschreibungen nichts über die Form des Wappenschildes gesagt. Das bedeutet, dass der Wappenführer, hier die Gemeinde Esthal, selbst die Form des Schildes entscheiden kann, wie er sein Wappen präsentieren will.

In der heutigen staatlichen und kommunalen Heraldik in Deutschland und Mitteleuropa hat sich als Schildform weitgehend der sogenannte „Spanische Schild“ durchgesetzt, dessen Entstehung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht und auf dem auch die Wappendarstellung im „Großen Wappenbuch der Pfalz von 1988“, auf das sich die Verbandsgemeindeverwaltung beruft, beruhen.

Gemeindewappen in Form eines sogenannten „Spanischen Schildes“

Daneben gibt es aber eine Vielzahl anderer Schildformen, besonders die sogenannte Tartsche mit mehr oder wenig geschwungenen und/oder gezackten Schildrändern, die ebenfalls aus dem Spätmittelalter stammt und besonders im 18. und 19. Jahrhundert beliebt war.

Dr. Franz Maier betont in seinem Schreiben noch einmal, dass der Wappenführer  die Freiheit besitzt seine Wappenform als „Spanischen Schild,“ oder als Tartsche oder in einer anderen heraldisch gebräuchlichen Form ausführen kann.

Somit haben beide Wappen ihre Gültigkeit. Die Verbandsgemeindeverwaltung kann weiterhin die Ortswappen in der Form des spanischen Schildes, die Gemeinde Esthal die Tartschen-Form verwenden. Beides ist richtig.

Die Ortsfahne
Auch eine Ortsfahne wollte die Gemeinde Esthal haben und hat sich zur 600-Jahrfeier im Jahre 1980 eine eigene Fahne in den Farben weiß/grün ausgedacht. Die Fahne wurde vorher nicht genehmigt und dies sollte später nachgeholt werden. Dabei stellte sich heraus, dass eine Gemeindefahne immer den Farben des Wappens entsprechen müsse. Das damalige Ratsmitglied Josef Baumann hat in enger Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv in Speyer die Fahne entworfen, den Vorschriften entsprechend. Genaue Maße mussten eingehalten werden und die Farbe Gold in Gelb, die Farbe Silber in Weiß ersetzt werden. Die Genehmigung erfolgte im Jahre 1991.

 

 

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